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Reise Oxapampa-Lima 03: Sierra-Lima durch das Rimac-Tal
Das Rimac-Tal: Chicla - San Mateo - San Bartolomé - Chosica - die Zentrale Andenbahn - Lima im Nebel
von Michael Palomino (2009)
Fotos vom Oktober 2008
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Chicla
Tafel "Chicla avanza" ("Mit Chicla geht es vorwärts")
Chicla ist eine der Distrikte der Provinz Huarochirí [1] und auch eine Minen-Siedlung auf 3700 m Höhe. Bei Chicla sind drei Minengesellschaften tätig. Je nachdem, wie hoch die Weltpreise für die Metalle sind (z.B. Zink), wird die Arbeit gefördert oder eingestellt, oder Metallpreise werden zum Vorwand genommen, gegen Minenarbeiter zu manövrieren: So wird z.B. eine Mine einfach geschlossen, wenn eine Gewerkschaftsbewegung im Gange ist, z.B. von der Firma Glencore. Die Minengesellschaften brechen auch das peruanische Gesetz, lokale Bevölkerung anzustellen, indem ganze Minenmannschaften weiträumig verlegt werden. So wird der Kontakt zwischen Arbeitern und lokaler Bevölkerung unterbrochen [2].
Chicla hinter einer Mauer
Man sieht also, dass die Metallförderung - neben den fehlenden Atemschutzgeräten und Staublungen - nicht so "sauber" ist, und dass da Zertifikate für menschlich geförderte Metalle fehlen [3].
Chicla, Reihenhaus im Bau, Nahaufnahme
Man sieht eine grosse Baustelle, wo grosse Reihen-Wohnhäuser gebaut werden.
Chicla, rot-schwarzer Berg, Nahaufnahme
Von Chicla bis zum ersten Dunst
Strassendorf und Jogger
Die Erbauer dieser kleinen Häuser haben hier seitlich auf alle Fenster verzichtet. Hier sah man einige Peruaner am Strassenrand joggen, ganz anders als in Lima, wo ich in 2 Jahren noch nie einen Jogger oder eine Joggerin gesehen habe.
Haus am Strassenrand
Hier ist ein Ziegelhaus
Strasse ins V-Tal (Kerbtal)
Das Tal wurde nun immer enger ...
V-Tal mit Eisenbahnbrücke
... bis zu dieser Stelle, wo die Strasse unter einer Eisenbahnbrücke hindurchführt.
Die Zentrale Andenbahn
Die Eisenbahnlinie von Lima in die Sierra hoch (Zentrallinie, "Ferrocarril Central del Perú") wurde in den 1880er Jahren gebaut und war allein für den Erzabbau bestimmt [5]. 1878 wurde die Eisenbahn von Lima bis Chicla eingeweiht, bis La Oroya 1893, und bis Huancayo bis 1908. Im 20. Jh. wurde die Bahn laufend für die Minenaktivitäten erweitert. 1992-2003 war der obere Teil der Bahn in der hohen Sierra wegen Terroraktivitäten der Terrorgruppe Sendero Luminoso nicht benutzbar [7].
Die Zentrale Anden-Eisenbahnlinie weist neben zahlreichen Zick-Zack-Konstruktionen ca. 60 Brücken und ca. 60 Tunnels auf [7]. Die Konstrukteure haben es sich mit diesen Billigbau-Brücken und den vielen Spitzkehren (Zick-Zack-Konstruktionen) einfach gemacht. Sie haben auf das Heraussprengen von Kehrtunnels, längeren Tunnels und eines von Galerien geschützten, durchgängigen Trasses den Hängen entlang verzichtet. Dagegen sind die vielen Billigbau-Brücken heute sehr reparaturanfällig, und deswegen ist die Eisenbahnstrecke heute (21.Jh.) immer wieder einmal wegen Brückenreparaturen auf längere Zeit gesperrt. Und die vielen Spitzkehren bringen grosse Zeitverluste [3]. Innerhalb eines "Zick-Zacks" wird der Zug dann jeweils über eine kurze Strecke rückwärts geschoben. So muss die Lokomotive ihre Position nicht wechseln [14].
Zentrale Andenbahn, Güterzug [1]
Pro Monat veranstaltet die Eisenbahngesellschaft FCCA ("Ferrocarril Central Andino", deutsch: "Zentrale Anden-Eisenbahn") mehrere Touristenfahrten von Lima nach Huancayo [7]. Die Eisenbahnlinie kann aber auch über längere Zeit wegen Brückenreparaturarbeiten geschlossen sein. Man informiere sich gut.
V-Tal mit Eisenbahnbrücke, Nahaufnahme
Lastwagen und Eisenbahnbrücke - und wieder bestimmte der Lastwagen das Tempo...
Grosser Berg im Hintergrund
Grosser Berg im Hintergrund, Nahaufnahme
Sicht auf eine weitere Bergkette (01)
Sicht auf eine weitere Bergkette (02)
Die Sierra ist auch hier - so wild wie eh und je.
Durchfahrt durch das V-Tal
Wieder wurde es eng...
Die Strasse geht abwärts - und es kommt ein Lastwagen aufwärts
... und wieder bestimmte ein Lastwagen das Tempo, aber dieses Mal nur für die Gegenrichtung. Die Lastwagen fahren bergauf mit ca. 3-5 km/h. Mehr ist nicht möglich, weil die Lastwagen immer voll beladen sind. Man kann sich keine Leerfahrten leisten, wenn der gesamte Güterverkehr (ausser die Gesteinstransporte der Minen) auf der Strasse abgewickelt werden muss und der dumme, peruanische Staat die Eisenbahn nicht ausbaut. Die Angabe für Gütertransporte von Eisenerz, Treibstoffen, Zementen und Lebensmitteln [7] scheint mir nicht ganz richtig, wenn man die vielen Lastwagen auf der Strasse sieht.
Cargo-Systeme habe ich in Peru bisher nach 2 Jahren Peru-Erfahrung nicht gesehen, und so blockiert die egoistische, korrupte, peruanische Regierung nicht nur den Güterverkehr, sondern auch den Eisenbahn-Tourismus. Aber die peruanische Regierung lässt sich meistens von "Amerikanern" beraten. Europäer mit Eisenbahn-Erfahrung sind in Peru kaum vertreten...
Eisenbahnbrücke bei San Mateo
Tunnel in SichtWie man an der Mauerreklame ablesen kann, waren wir nun in San Mateo. Aus San Mateo kommt ein peruanisches Gebirgs-Mineralwasser mit seiner Quelle auf 3300 Höhe über Meer [6].
Mineralwasser San Mateo [3]
Die Eisenbahnbrücken in Peru sind meistens in der billigsten Bauweise gebaut. Mehr als ein paar Eisenträger sind da nicht. Das geht in der trockenen Sierra 50 Jahre gut, aber dann nagt auch hier die Luftfeuchtigkeit am Eisen, und es kommt dauernd zu Reparaturen. Schwere Unfälle sind dabei nicht selten. Das hätte man alles mit einer soliden, gemauerten Bauweise verhindern können.
Peruanische Tunnels sind so "wild" und unzivilisiert wie die meisten Peruaner: Kein Licht, kein Mantel, so viel Risiko wie nur möglich, ein Horror. Die egoistische, korrupte, peruanische Regierung bzw. das unfähige, korrupte Transportministerium schiebt die Verantwortung scheinbar auf die Chauffeure ab. Auch bei Chimbote an der nördlichen Panamericana sind solche "wilde", tödliche Tunnels anzutreffen. In Ecuador dagegen habe ich best-ausgerüstete Tunnels gesehen...
Steiler Berghang mit Strommasten oben drauf
San Mateo ist ein weiterer Bezirk in der Provinz Huarochirí. Der Hauptort San Mateo liegt auf 3185 m über Meer. Haupterwerbszweige sind Landwirtschaft und Viehzucht. Die Bewohner des Bezirks San Mateo haben lange dafür gekämpft, dass die Minengesellschaften die Region nicht mehr verschmutzen. Der Rimac-Fluss ist in San Mateo noch blitzsauber. Von hier aus führt ein Kanal des Rimac-Flusses bis Chosica zur dortigen Turbinenstation "Moyopampa" zur Stromgewinnung. Von hier nach Lima sind es noch 2 1/2 Stunden [4].
Schwarz-gelber Berg
Es ist gut möglich, dass auch diese Berge einmal alle bewaldet waren, bevor der Bergbau kam...
Der Dunst als Vorbote der Nebelküste von Lima
Blick voraus in Richtung Nebel
Schon hier - noch vor San Bartolomé - wird am Horizont der Dunst erkennbar, der auf die Nebelküste von Lima hindeutet.
Blick auf eine weitere Bergkette
Ein erster Berg liegt im Dunst
Die Sicht nach vorn in Richtung Lima wurde nun durch den Dunst konsequent eingetrübt...
Gelbe Berge
Die seitlich der Strasse liegenden Berge dagegen waren noch ohne Einschränkung sichtbar.
Gelbe Berge mit Eisenbahnbrücke
Urplötzlich tauchte die Eisenbahnlinie am gegenüberliegenden Hang wieder auf
Wieder sehen wir eine Eisenbahnbrücke, die nur aus einem "Skelett" besteht. Die vielen Reparaturarbeiten an diesen Eisenbahnbrücken fordern viele Menschenleben, z.B. wenn eine Minenbahn die Eisenbahnstrecke befährt, wenn gerade eine Brücke ausgebessert wird. Arbeiter und Minenbahn stürzen dann schon mal in die Tiefe, und die Eisenbahnstrecke bleibt 3 Monate lang unbenutzbar. Das steht dann in den Zeitungen, aber das weiss nur die peruanische Bevölkerung, die lesen kann, und der Regierung ist das egal, und im Ausland werden solch skandalösen Unfälle nicht gemeldet. Aber die Regierung fährt ja nie Zug, und den Ausfall einer Mine kann man mit einer anderen Mine kompensieren. Menschenleben spielen für die peruanische Regierung keine Rolle. Die Justiz ist die Regierung selbst...
Eisenbahnbrücke, Nahaufnahme
Rote Rimac-Hängebrücke bei San-Bartolomé (Habich-Brücke)
Auf Prestige-Objekte ist die peruanische Regierung stolz, zum Beispiel die Habich-Brücke, die ein Flair von San Francisco verbreitet...
Rote Rimac-Hängebrücke bei San-Bartolomé (Habich-Brücke), Nahaufnahme
Fahrt über die rote Hängebrücke bei San Bartolomé (Habich-Brücke)
Für den Autoverkehr werden in der letzten Zeit (2007-2009) viele Strassen gebaut. Für den Zugverkehr gibt die peruanische Regierung dagegen praktisch nichts aus, eine krasse Fehlentwicklung.
Bewachsene, gelbe Berge
San Bartolomé-Chosica
Sicht auf San Bartolomé (01)
Auch der Bezirk San Bartolomé liegt in der Provinz Huarochirí, auf ca. 1600 m. Hier mündet der "Rio Seco" ("Trockener Fluss") in den Rimac-Fluss. Nun sind es noch 56 km bis Lima [8].
Sicht auf San Bartolomé (02)
Der Ort San Bartolomé hat in einem mässig-sonnigen Klima, verfügt über Vegetation und eine Eisenbahnstation und eignet sich gut zum Ausspannen vom Stress von Lima, mit Bademöglichkeit [9]. San Bartolomé (zu deutsch "Bartholomäus") soll einer der 12 Apostel eines gewissen weissen "Jesus" gewesen sein [10].
Blick auf eine erste Dunstwolke
Eisenbahnbrücke mit Berg im Hintergrund
Erstmals war hier eine etwas stabilere Eisenbahnbrücke zu sehen. Es waren zwei Eisenbahnbrücken kurz hintereinander, dies war die untere. Man kann diese beiden Brücken auch auf der Karte deutlich sehen:
Wüstenberge im Dunst
Der Dunst der Küste wurde nun immer offensichtlicher. Mit Wehmut fuhr man nun dem Nebelklima von Lima entgegen.
Vorort von Chosica
Vorort von Chosica, Bahnübergang
Und die Strasse rauschte weiter abwärts
Wüstenhang im Dunst
Kalksteinwand
Noch ein Wüstenberg im Dunst (05)
Noch ein Wüstenberg im Dunst (06)
Wüstenberge im vollen Dunst
Das war nun die Sicht nach vorn...
Wüstenberg im Dunst
... und das war die Sicht seitlich.
Chosica-Lima
Ricardo Palma, Vorort von Chosica (01), Restaurant
Ricardo Palma, Vorort von Chosica (02), Tankstelle
Ricardo Palma, Vorort von Chosica (03), Verkauf von Autoteilen
Sicht zurück auf die Grenze zur Provinz Huarochirí
Jetzt waren wir in Chosica in der Provinz Lima.
Chosica ist eine Grossstadt, die von den Wüstenbergen umrahmt ist [11]. Aber immerhin hat Chosica immer Sonne, wenn auch mit etwas Dunst vermischt.
Chosica (01), Häuserzeile
Chosica liegt noch auf 854 m über Meer. Bis Lima waren es nun noch 35 km [13].
Chosica (02), Gesundheitszentrum
Chosica leidet unheimlich unter dem Durchgangsverkehr, denn der gesamte Verkehr zwischen Lima und der zentralen Sierra und dem zentralen Urwald fliesst hier durch. Deswegen hat die Verwaltung von Chosica u.a. beschlossen, gewisse Alleen von Chosica teilweise nur noch in einer Richtung zu öffnen, am Morgen stadteinwärts, und am Abend stadtauswärts...
Chosica (03), Häuserzeile mit Getränketransport
Bis heute fehlt eine Umfahrungsstrasse oder ein Umfahrungstunnel...
Chosica (04), Häuserzeile, Schulmädchen in Schuluniform
Chosica hat grosse Einkaufszentren, einen grossen Park, Schulen, Spielplätze...
Chosica (05), Strassenbäume in Kugelform und eine blaue Villa vor dem Verfall
... nur ist das Meer noch 35 km weit weg.
Chosica (06), Allee mit Schiffsanker
An das Meer erinnert nur dieser grosse Schiffsanker, von dem man sich fragt, wieso der hier liegt.
Terminal der Busfirma Molina in Lima
In Lima fand an diesem Tag eine grosse Verkehrsblockade statt, weil im Stadtteil Ate zwei Kinder auf einer Allee überfahren und getötet worden waren. Die Allee in Ate, die Carretera Central, weist viel zu wenig Fussgängerüberführungen auf, und jedes Jahr sterben dort Anwohner, die die viel befahrene Strasse überqueren wollen. Das heisst, man kann die Carretera Central nur überqueren, wenn man sich ein Taxi nimmt. Den Bürgermeister interessiert das nicht, denn er verwaltet nur die Industrie des Distrikts, und nimmt im Übrigen immer das Taxi oder den eigenen Wagen...
Die Endstation der Fahrt mit dem Colectivo war der Terminal der Busfirma Molina. Von hier aus fahren die Colectivos in die zentrale Sierra. In Lima herrschte tiefer, dicker Nebel. Man fragt sich, wieso die technischen Hochschulen und Universitäten bisher noch kein Mittel gegen Nebel erfunden haben. Aber auch in diesem Fall des Nebels von Lima gewinnt die korrupte, "christliche" Regierung von Peru: Sie nehmen das Flugzeug in die Karibik, um sich zu entspannen...
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Quellen
[1] http://en.wikipedia.org/wiki/Chicla_District
[2] http://www.solifonds.ch/info/archiv2d.pdf
[3] Schlussfolgerung Palomino
[4] http://es.wikipedia.org/wiki/Distrito_de_San_Mateo
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Ferrocarril_Central_Andino
[6] http://www.termalista.com/2007/11/26/agua-mineral-de-manantial-san-mateo-peru/
[7] http://en.wikipedia.org/wiki/Ferrocarril_Central_Andino
[8] http://es.wikipedia.org/wiki/Distrito_de_San_Bartolom%C3%A9
[9] http://www.tripadvisor.es/Attraction_Review-g294316-d590934-Reviews-San_Bartolome-Lima.html
[10] http://de.wikipedia.org/wiki/Bartholom%C3%A4us_(Apostel)
[11] http://adveniat.de/blog/?cat=4&paged=2
[12] http://marcahuasiperu.com/; http://marcahuasiperu.com/images/mapa-marca4.jpg
[13] http://salesianosperu.org/casas_salesianas/chosica-moyopampa/
[14] Bo Justusson: http://www.algonet.se/~justus/zigzag/andes/zzandes1.htm
Fotoquellen
[1] Zentrale Andenbahn, Güterzug: http://www.livinginperu.com/news/2824
[2] Zentrale Andenbahn, Touristenzug: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ferrocarril_Central_Andino_6_(Ticlio).JPG
[3] Mineralwasser San Mateo: http://www.termalista.com/2007/11/26/agua-mineral-de-manantial-san-mateo-peru/
Karten
Karte 01: Morococha-Chicla-Chosica-Lima: http://www.peru.info/mapas.htm; http://www.peru.info/planos/mapa_MatucanaTiclio.jpg
Karte 02: Die Zentrale Andenbahn mit 21 Spitzkehren (Zick-Zack): Bo Justusson:
http://www.algonet.se/~justus/zigzag/andes/zzandes1.htm;
http://www.algonet.se/~justus/zigzag/andes/zzandes1peruc.jpg
Karte 03: Lima-Chosica: http://www.datatrustperu.com.pe/santaeulalia/ubicacion.htm
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