Kontakt     zur Hauptseite     zurück
ESP

Mapuche-Häuptlinge (caciques) in Neuquén und in der Pampa

Wie die Gewalt einiger Mapuche-Häuptlinge in der Pampa die friedlichen Häuptlinge vernichtete und am Ende zur kompletten Niederlage führte

(Maputsche)




übersetzt und präsentiert von Michael Palomino (2011)

Teilen:

Facebook








aus: María Espósito: Mapuche-Legenden (orig.: Leyendas Mapuches); in: Mapuche-Spanisch-Wörterbuch; mythologische Personen; indigene Themen aus Patagonien; ursprüngliche Namen; Legenden (orig.: Diccionario Mapuche mapuche-español / español-mapuche; personajes de la mitología; toponimia indígena de la Patagonia; nombres propios del pueblo mapuche; leyendas); Editorial Guadal S.A., 2003; ISBN 987-1134-51-7


Zusammenfassung
Es kamen Mapuche-Häuptlinge aus Araukanien mit ihren Kämpfern und installierten ihre Herrschaften in der Neuquén und in der Pampa. Die Mehrheit von ihnen waren Aggressivlinge und sie zerstörten die angestammten Ureinwohner und griffen immer wieder die Weissen in der Provinz Gute Luft (Buenos Aires) an. Am Ende kamen die Truppen von Gute Luft und die Mapuche-Häuptlinge der Pampa verloren alles.


1700

Cacapol

Hohe Regierungszeit 1715-1735, Pampa

Cacapol war ein Pampa-Häuptling (cacique), der zwischen 1715 und 1735 seine Hauptzeit hatte. Seine Herrschaften besetzten ein riesiges Gebiet vom Zentrum bis zum Süden der Provinz Buenos Aires. Mit den angestammten Ureinwohnern hatte er ein gutes Verhältnis, denen er das Aufstellen von Lagern aus seinem Gebiet erlaubte. Verschiedene argentinische Grossgrundbesitzer und Ausländer profitierten von der Freundlichkeit dieses Häuptlings.

Cacapol war der Cousin eines anderen berühmten Pampa-Häuptlings, der Tolmichiya genannt wurde. Ausserdem war er Vater eines mutigen Kriegers mit dem Namen Cangapol, der wegen seines Muts auch "Der Mutige Häuptling" ("cacique bravo") genannt wird. Cacapol musste viele Raubzüge überstehen, die er nur selten kontrollieren konnte (S.339).


Caleliyán

Regierungszeit: 1725-1735, Rio Salado

Caleliyán war ein Pampas-Häuptling (cacique), der zwischen 1725 und 1735 die Uferregion am Salzigen Fluss (Rio Salado) bewohnte. Mit den Spaniern lebte er in Freundschaft, und Vorwürfe über ihr Verhalten gab es keine. Als sein Freund, der Häuptling (cacique) (S.340) Cocopol starb, führte der Stamm des Verstorbenen an den Grenzen zu Areco und Arrecifes Raubzüge durch. Juan de San Martín [von der Regierung von Buenos Aires] erhielt den Auftrag, sie gefangenzunehmen, was ihm aber bei den ersten Versuchen, sie zu unterdrücken, nicht gelang, sondern mit einer katastrophalen Niederlage der Regierungstruppen endet. Um vor den Regierenden nicht als lächerliche Person dazustehen, wechselte er die Richtung und dirigierte seine Truppen gegen die Lager des friedlichen Caleliyán. Und dort liess San Martín gegen den unschuldigen Stamm seiner Wut freien Lauf. Nur wenige überlebten dieses bestialische Vorgehen des Nationalheeres. Der mutige Häuptling (cacique) wurde durch denselben San Martín geköpft (S.341).

Caleliyán der Jüngere (Caleliyán, el joven)

Region: Rio Salado

Caleliyán war der Sohn von Caleliyán und lebte nahe dem Lager seines Vaters. Als sein Vater durch all die Ungerechtigkeit beerdigt wurde, entschied er, sich den Puchunches anzuschliessen, um Rache zu üben. Sie griffen die Ortschaft Villa de Luján an und verübten bei den Spaniern irreparable Schäden. Auf diese Weise wurde das schreckliche Massaker gerächt, das seinem Dorf zugefügt worden war. In diesem Moment intervenierte der Häuptling Cangapol (cacique, Sohn des verstorbenen Cacapol), der mit beiden Parteien sprach und die Feindlichkeiten zwischen Christen und Ureinwohnern besänftigte. Auf diese Weise kam im jungen Stamm des jungen Caleliyán der Frieden zurück (S.341).

Aguel

Pampa nahe Gross-Salinen (Salinas Grandes)

Aguel war ein Pampa-Häuptling (cacique) und genoss bei seinen Kollegen eine hohe Anerkennung. Er wohnte im Südosten der Provinz Buenos Aires nahe von Gross-Salinen (Salinas Grandes). Im Jahre 1780 war er einer derjenigen, der den Friedensvertrag mit dem Gouverneur Bucarelli unterschrieb. Der Vertrag sollte die Südgrenze beruhigen. Der Häuptling Agüel musste nach Buenos Aires an einer Versammlung teilnehmen, um dort einen seiner Neffen als Geisel als Garantie für die Einhaltung des Vertrags zu übergeben. Im Falle, dass die Ureinwohner den Vertrag brechen sollten, sollte Agüel gefangenommen und später geköpft werden. Sein Kopf sollte öffentlich in der Wache von Luján (Guardia de Luján) ausgestellt werden, als Abschreckung an alle, die versuchten, den Vertrag zu brechen. So stand es im Vertrag (S.338).

Evinguanau (1795-1825)

Pampa

Evinguanau war ein Pampa-Häuptling (cacique), der zwischen 1795 und 1825 im südlichen Zentrum der Provinz Buenos Aires lebte. Er war der Sohn des Häuptlings Epugner. Der Oberst Pedro García, der zu den Ureinwohnervölkern geschickt worden war, um die Nachricht über die neuen, revolutionären Regierungen zu verbreiten, fand im Häuptling Evinguanau einen ehrenhaften Mitarbeiter. Der Häuptling begleitete zusammen mit anderen Führern den Oberst Garcíabis ans Ende der Expedition.

Als Zeichen des Dankes lud der Oberst die Häuptlinge nach Buenos Aires ein. Am 5. Oktober 1811 wurden Evinguanau und weitere Mitglieder der unteren Hierarchie in der Stadt Buenos Aires vom Triumvirat und vom Präsidenten des Organismus "Feliciano Chiclana" empfangen. Die Häuptlinge ihrerseits gaben wiederholte Friedensbekundungen ab (S.344).

Llanquinel (1810-1827)

Sierra de la Ventana

Llanquinel war ein Pehuelche-Häuptling (cacique), der zwischen 1810 und 1827 am Ventana-Berg (Sierra de la Ventana) lebte. In Bündnissen mit anderen Häuptlingen widmete er sich der Ausführung von Raubzügen (malones). Federico Rauch entschied, ihn zu verfolgen, nachdem er die Unterstützung der Lanzenkrieger der Häuptlinge Negro und Juan Catriel gewinnen konnte. Am 3. Januar 1827 wurde Häuptling Llanquinel bei der Lagune Epecuén eingekreist, wo er zusammen mit seinen Verbündeten Maicá, Petey, Uñol und Cañuepán eine totale Niederlage erlitt. Trotzdem konnte Llanquinel nicht gefangengenommen werden. Er flüchtete in die Wüste und ward nie mehr gesehen (S.345).


1800

Curu-Nahuel (1805-1835)

Region Tandil

Curu-Nahuel war ein Pampa-Häuptling (cacique), der in den Jahren 1805-1835 in der Gegend von Tandil lebte. Sein Name bedeutet "weisser Tiger". Die Nachbarn der Region hatten nie etwas zu klagen, das den Stamm von Curu-Nahuel anging. Der Stamm widmete sich der Rinderzucht, Wolltierzucht (ganado lanar) und Pferdezucht (ganado equino). Sie stellten Umhänge her (ponchos), Seile (sogas), Mapuche-Webteppiche (matras) und Pferdekissen (cojinillo). In der Landwirtschaft kultivierten sie Mais und Kürbis. Curu-Nahuel war der Vater des grossen Häuptlings Cachul. Der Friede zwischen den weissen Grossviehzüchtern (gauchos), Ureinwohnern und angestammten Ureinwohnern änderte sich, als die Herrschaften mit ihren Belästigungen begannen (S.343) und die Leute von Curu-Nahuel verfolgten. Die Rufe nach Frieden blieben ungehört. Die Regierung vervielfachte die Verfolgungen und begann, Hab und Gut der Ureinwohner und der angestammten Ureinwohner zu konfiszieren. Viele Ureinwohner beendeten ihr Leben im Gefängnis in Buenos Aires (S.344).


Ancafilú

Regierungszeit 1810-1822, Region Tandil

(Anca = Hälfte, p.9; filu = Viper, p.33)

Ancafilú war ein Pampa-Häuptling (cacique), der zwischen 1810 und 1822 an den Ufern des Flüsschens Capaleofú bei Tandil lebte. Sein Name bedeutete "halbe Viperschlange". Martín Rodríguez - ein wohlbekannter Gegner der Ureinwohner, überraschte Ancafilú in seinem Lager, das sich nahe dem Häuptling Anepán befand (S.338). Beiden gelang die Flucht. Die Einstellung von Rodríguez wurde nicht nur von den Eingeborenenstämmen, sondern auch von der nationalen Regierung geächtet. Ancafilú versuchte, Rodríguez in einen Hinterhalt zu locken, aber dieser hatte sich von seinen Spähern informieren lassen und griff die Krieger des Häuptlings an, so dass es zu einem Massaker von 100en von Toten kam (S.339).


Invasoren der Jahre 1815 / 1816

Cachuel

Invasor 1815-1820, Regierungszeit in der Region Neuquén

Cachuel war ein araukanischer Häuptling (cacique), der in den Jahren 1815 und 1820 nach Argentinien kam. Nach unbefriedigenden Raubzügen bei den angestammten Ureinwohnern entschied er, sich endgültig in Neuquén niederzulassen. Seit dieser Zeit verabschiedete er sich von allen kriegerischen Angewohnheiten. Während einiger Zeit war er mit einem anderen araukanischen Invasionshäuptling (cacique) verbündet, Venancio Cayupán, der ebenfalls entschied, sich in Argentinien niederzulassen. Cachuel beendete die Zusammenarbeit dann während der Expeditionen von Oberst Estomba (S.340).

Cayupán

Invasor 1815

(cayu=sechs, pan, pangui=Puma, Löwe; also: cayupán=sechs Löwen)

Der Name "Cayupán" bedeutet "sechs Löwen". Cayupán war ein araukanischer Häuptling (cacique), der im Jahre 1815 nach Argentinien als Invasor eindrang. Er installierte sein Zeltlager nahe von Weisse Bucht (Bahía Blanca). Er vereinigte sich mit Juan Catriel, Cachul und Llanquelén (S.342), um die Pincheiras zu bekämpfen (eine Räuberbande der Pincheira-Familie [web05]). Er führte einige Raubzüge durch, aber nach einiger Zeit entschied er, friedlich zu leben und verwandelte sich in einen Mitarbeiter der nationalen Truppen. Als er in Argentinien bereits so lange wohnte, wie er in Chile gewohnt hatte, genoss Cayupán einen sehr guten Ruf (S.343).

Cañuquir

Regierungszeit 1815-1840 nahe Masallé

Cañuquir war ein Boroganer-Häuptling (Spanisch: boroganos, borogas, voroanos, oder auch boroanos, aus dem Gebiet von Boroa [web03]). Er lebte zwischen 1815 und 1840 nahe bei Masallé. Während einiger Zeit kam die Räuberbande der Pincheiras hinzu, ohne dass die Boroganer dem zugestimmt hätten. Die Boroganer blieben im Gegenteil immer die Gegner der Banditen. Im Jahre 1830 erreichte Rosas, den Häuptling Cañuquir aus den Fängen dieser Bande zu befreien. Beide, Rosas und Cañuquir, schlossen ein gegenseitiges Schutzbündnis ab. Aber der Häuptling erfüllte seine Versprechen nicht und fing mit Raubzügen gegen angrenzende Stammeinwohner-Gebiete an. Um den Frieden an der Grenze zu behalten, nahm Rosas in der Ortschaft Los Cerillos die Frau von Cañuquir als Geisel. Daraufhin akzeptierte der Häuptling (cacique) erneut den Frieden und seine Frau wurde ihm wieder in seine Hände übergeben. Trotzdem brauchte es nicht viel Zeit, bis Cañuquir wieder mit räuberischen Tätigkeiten weitermachte. Die nationalen Truppen verfolgten ihn, und nach zwei Schlachten gelang es ihnen, seine Streitmacht erheblich zu schwächen, indem er 650 Krieger verlor. Cañuquir wurde gefangengenommen und zum Tode verurteilt. Sein Kopf wurde während einiger Tage zur Schau gestellt und sollte eine "Lektion" sein (S.342).

Rondeau

Invasor ab 1816, Regierungszeit 1816-1934 (durch Calfucurá ermordet)

Mariano Rondeau war ein araukanisch-chilenischer Häuptling (cacique), der im Jahre 1816 nach Argentinien übersiedelte. Er wohnte dann nahe Masallé, östlich der Lagune Epecuén. Rondeau war ein Boroganer (Spanisch: boroganos, borogas, voroanos, oder auch boroanos, aus dem Gebiet von Boroa [web03]). Zwischen 1816 und 1834 hielt Rondeau Frieden mit den Christen und den dortigen Eingeborenen. Ausserdem stellte er auch einen Teil der Expeditions-Kampftruppen von Rosas im Jahre 1833. Sein Verhalten wurde von der Regierung als ehrenhaft bezeichnet, weil er bei den Raubzügen (Schnellangriffen, malones) gegen lokale Ziele der Weissen nicht teilnehmen wollte. Im Jahre 1830 kam Calfucurá [von Chile her] und wurde von Rondeau mit offenen Armen empfangen, der ihn zu schnellen Raubzügen anstiften wollte, aber Rondeau blieb bei seiner Linie und lehnte ab. Im Jahre 1834 wurde dann eine Versammlung abgehalten, wo die Plünderei von Calfucurá kritisiert wurde. Spione von Calfucurá wussten von dieser Versammlung, überfielen die Versammlung und alle Anführer der Boroganer wurden getötet, unter ihnen Rondeau. Seit diesem Zeitpunkt bemächtigte sich der Herr der Salinen auch der Stämme und liess sich zum Herrscher (emperador) der Pampas ausrufen (S.347).

Alum

Untergebener von Rondeau

Alum war ein Boroganer-Häuptling (cacique), der sein Zeltlager in Masallé aufschlug, nahe von Gross-Salinen (Salinas Grandes). Alum war der gehorsame Untergebene des Haupthäuptlings Mariano Rondeau, der araukanischer Abstammung war. Rondeau lebte seit Anfang des 19. Jh. in dieser Region. Die Häuptlinge (caciques) der Boroganer-Gruppe unterhielten mit den angestammten Ureinwohnern gute Kontakte. Sie widmeten sich der Viehzucht und kultivierten Mais und Kürbis. Alum und seine Krieger waren - als Hilfstruppen - an einer Expeditions-Kampftruppe unter Juan Manuel de Rosas beteiligt. Wie fast alle Boroganer-Häuptlinge wurde auch Alum durch Calfucurá ermordet, der den Krieg gegen die Weissen inszenierte (S.338).


Chocorí (Vater von Häuptling Valentín Sayhueque)

Chocori war ein araukanischer Häuptling (cacique), der nur deswegen nach Argentinien übersiedelte, um Raubzüge auszuführen. Er führte dann in Patagonien zahlreiche Angriffe durch gegen Patagonier, gegen Weisse Bucht (Bahía Blanca) und gegen kleinere Ortschaften im Süden von Buenos Aires. Für diese Raubzüge verbündete er sich mit anderen Häuptlingen wie Catrirén, Maullín, Vetocurá und Lupil. Eine Kampftruppeneinheit des Heeres von Rosas, das den Auftrag hatte, die rebellischen Häuptlinge zu unterjochen, verfolgte ihn bis in die hohen Berge (cordillera) zu den Kräften von Chocorí, der in seinem Lager überrascht wurde und in aller Hast flüchten musste. Häuptling Chocorí wurde nie gefasst, aber er kam auch nie mehr zurück, um Raubzüge auszuführen. Er war der Vater des Herrn der Äpfel (Señor de las Manzanas), des grossen Häuptlings Valentín Sayhueque (S.344).


1825

Cachul

Regierungszeit 1825-1855

Cachul war der Sohn des Häuptlings (cacique) Curu-Nahuel. Cachul lebte zwischen 1825 und 1855 nahe des Flüsschens Tapalquén. Er unterhielt freundschaftliche und loyale Kontakte zu den angestammten Ureinwohnern. Er erlaubte es, dass Grossgrundbesitzer und Rinderzüchter sich auf seinem Gebiet niederliessen. Im Jahre 1833 schloss er sich den [staatlichen] Expeditionstruppen unter Rosas an, die die Verfolgung jener Stämme zum Ziel hatten, die Raubzügen gegen die christliche Landwirtschaft unternahmen. Seine Kämpfer waren nicht die einzigen, die das staatliche Heer ergänzten. Da waren auch Leute der Häuptlinge wie Catriel, Llanquelén, Francamán, Reilet und Cayupán. Als sich eine Gelegenheit bot, wurde er von Soldaten der Truppen von Mitre angegriffen. Cachul zog sich schnell zurück, kam dann nach einer kurzen Zeit wieder, hatte seine Truppe um viele Lanzenkrieger aufgestockt und konnte dem Raubzugtrupp eine schwere Niederlage beibringen (S.340).


1830 / 1831

Cachamillán

Invasor 1830

Cachamillán war ein araukanischer Häuptling (cacique), der um 1830 als Invasor nach Argentinien kam. Er siedelte nahe bei seinem Verbündeten Calfucurá, von dem er immer wieder Befehle erhielt (S.339), um Raubzüge (Schnellangriffe) zu unternehmen. Cachamillán nahm am Massaker von Masallé teil, wo die Boroganer-Führer ermordet wurden. Bei einem Raubzugsversuch auf die Ortschaft Weisse Bucht (Bahía Blanca) wurde er noch vor der Ankunft entdeckt und musste ins Land Nahuel Mapu  ("Tigerland") flüchten, um einer Niederlage zu entgehen (S.340).


Juan Calfucurá (Hans Blauer Stein, * apr. 1772-1873)

[Der Hitler der Mapuche in der Pampa]

Invasor 1831, Regierungszeit in der Pampa: 1831-1873

(calfu=blau, cura=Stein, also: Calfucurá=blauer Stein, Lapislazuli)

Die Legende besagt, dass derjenige, der der Besitzer des blauen Steins (Piedra Azul, Lapislazuli [web02]) sei, dafür mit Führerkräften ausgestattet würde. Calfucurá (was auf Mapudungun "Blauer Stein" bedeutet) versicherte, ihn zu besitzen, und deswegen erklärte er sich zum Besitzer der gesamten weiten Region der argentinischen Pampa.

Blauer Stein (Calfucurá) wurde in Llona (in Chile) geboren. Als chilenisch-araukanischer Häuptling (cacique) kam er 1831 nach Argentinien. Er kam als Invasor nach Argentinien mit dem Ziel, sich in Gross-Salinen (Salinas Grandes in der Region La Pampa) eine Herrschaft zu errichten, nahe dem Ort, der Masallé genannt wird. Dort bat er einen anderen araukanischen Häuptling, Mariano Rondeau (Führer der Nation der Boroganer aus dem Gebiet von Boroa [web03]) um Schutz und Asyl. Die Beziehungen zwischen den beiden verschlechterten sich mit der Zeit. Die Absichten der beiden Häuptlinge waren aber auch sehr verschieden:

Während Häuptling Blauer Stein (Calfucurá) kriegerische Gewohnheiten pflegte und zu schnellen Raubzügen (malones) gegen die Gemeinschaften der Weissen aufrief, wollte Rondeau freundschaftliche und herzliche Beziehungen zu den Christen und zu den weissen Behörden behalten. Diese Diskrepanzen kamen im Jahre 1834 zum Höhepunkt, als Calfucurá - mit der Hilfe anderer Häuptlinge - die Versammlung der Boroganer-Häuptlinge und einige Leute des Gefolges ermordete.

Ab diesem Zeitpunkt verkündete Häuptling Blauer Stein (Calfucurá), er sei der "Herrscher der Grasebene" ("Emperador de las Pampas"). Er legte sich den Titel eines Generals zu und schuf eine indigene Regierung, die 50 Jahre amtieren sollte. Ausserdem tat sich der siegreiche Häuptling Calfucurá den Namen "Juan" ("Hans") zu und gab einen Stempel mit dem folgenden Text in Auftrag:

"General Juan Calfucurá - Salinas Grandes".
(Deutsch: "General Hans Blauer Stein - Gross-Salinen").

Diese Worte wurden auf verschiedenen offiziellen Korrespondenzdokumenten gedruckt und sind bis heute auffindbar. Er war es auch, der Manuel Acosta zu seinem Sekretär berief. Dabei war Acosta ursprünglich [ebenfalls!] ein Chilene. Acosta war dreist, grausam und sehr intelligent zugleich. Er war vielleicht derjenige, dem der Häuptling am ehesten vertraute (S.323). Diese Person hatte entscheidenden Einfluss, da ja der Häuptling Blauer Stein (Calfucurá) selbst weder lesen noch schreiben konnte.

Zur Absicherung seiner politisch-militärischen Herrschaft über die Pampa-Region liess Blauer Stein (Calfucurá) viele chilenisch-araukanische Häuptlinge, denen er vertraute, die Anden-Bergkette überqueren. Diese neuen, untergebenen Häuptlinge strömten nun ins Land [in die neue indigene Konföderation], und sie waren von zahlreichen Kampftruppen mit Lanzenkriegern begleitet. Unter den Häuptlingen, die da aus Chile kamen, fanden sich respektable Männer, die sich durch ihren Mut ausgezeichnet hatten, wie zum Beispiel Mayquín, Quillapán Calvucoy, Marihual y Calvuén.

Nachdem Calfucurá seine Streitkräfte organisiert hatte, vereinigte er alle verstreuten Stämme in der riesigen Region, die sich vom Atlantik bis zu den Bergketten, und von Patagonien bis in die Regionen von Cordoba und Santa Fe erstreckte - und niemand wusste, ob das gut oder schlecht enden würde. Die Idee des Häuptlings von Gross-Salinen (Salinas Grandes), wie auch die Idee anderer Führer, war, eine Indigen-Amerikanische Konföderation zu bilden, die alle Befangenheiten, die die Ureinwohner des Kontinents einander gegenüber hatten, überwinden würde. Nun waren aber die Bedingungen hierzu nicht sehr gut: Es fehlte die Kommunikation, und viele waren gar nicht interessiert, und so konnten die gesteckten Ziele gar nie verwirklicht werden. Dennoch ermunterte Blauer Stein (Calfucurá) zur Idee eines grossen Imperiums, das aber nur so lange bestand, wie er selber lebte, und noch ein paar Jahre darüberhinaus unter seinem Sohn Namuncurá.

Um seine Herrschaft in der Region zu behalten, zögerte Blauer Stein (Calfucurá) nicht vor Allianzen. Vielleicht war diejenige mit [dem weissen Präsidenten] Justo José de Urquiza die wichtigste, der Calfucurá und seine Krieger als Soldaten der Konföderation erwähnt. Der erdenhafte Heerführer behauptete, dass jene Soldaten der Regierung Paraná dienten, um gegen die Provinz Gute Luft (Buenos Aires) feindliche Aktionen durchzuführen, natürlich mit schnellen Raubzügen (malones). Und so wurde es gemacht, eins ums andere Mal. Einer der schlimmsten Raubzüge war derjenige vom 13. Februar 1855, als 5000 Reiter aus der Ortschaft "Blau" ("Azul") 60.000 Rinder raubten.

Der Häuptling Blauer Stein (Calfucurá) war ein fähiger und schlauer Krieger, der sich immer bis in seine letzten Tage an der Front der Schlacht aufhielt (S.324). Er leitete etliche Angriffe und Raubzüge gegen Dörfer und Städte im Süden von Gute Luft (Buenos Aires), wie Olavarría, Tandil und Weisse Bucht (Bahía Blanca). Am 8. März 1872 kämpfte er in Heiliger Karl (San Carlos) gegen die Militärtruppen unter Ignacio Rivas. Dies war seine letzte Schlacht. Er war fast 100-jährig.

Am 14. Juni 1873 starb der Herrscher von Gross-Salinen (Salinas Grandes) in seinen Zelten von Chiloé, östlich der Salinen. Es wird erzählt, dass er kurz vor seinem Tod seinen Sohn zu sich gebeten habe und ihm immer wieder gesagt habe:"Gib das grüne Land nicht dem Ausländer." (S.325)

orig.: "No entregar Carhue al huinca" (Spanisch: "No entregar el lugar verde al extranjero").


Quintucó (1810-1834)

Der Name heisst so viel wie "derjenige, der Wasser sucht". Quintucó war ein Boroganer-Häuptling, der zwischen 1810 und 1934 in der Nähe von Gross-Salinen (Salinas Grandes) lebte. Er unterhielt mit den angestammten Ureinwohnern friedliche Beziehungen. Als sich das Massaker von Masallé ereignete, hatte Häuptling Quintucó den Mut, diese Mordaktion zu tadeln, und stellte sich damit in Opposition zu Calfucurá. Und nur kurze Zeit danach gab der Herr der Salinen den Auftrag, Quintucó zu töten (S.345).

Cristo

Cristo war ein Rankelit (Mapuche-Untergruppe der "Ranquel" [web06]) und lebte nahe von Gross-Salinen (Salinas Grandes). Er und seine Leute waren ein Teil der Truppen von Calfucurá. Sein Name provozierte bei den Christen Furcht und Schrecken. Er war für seine fürchterliche Brutalität bekannt. In der Mitte des Jahres 1857 reiste er nach Paraná, um sich mit Justo José de Urquiza zu treffen. Ausserdem nahm er einen Sohn von Calfucurá mit, der dort blieb und studierte. Mit diesem Sohn kamen eine ganze Gruppe von 16 Personen (S.343).

Coliqueo

Coliqueo war ein Pampa-Häuptling (cacique), der in der Ortschaft "Blau" ("Azul") lebte. Er besass ein Haus, das aus Kalk und Ziegelsteinen gebaut war und war sehr intelligent und ein Ehrenmann. Er schickte seine Kinder in die Schule und erreichte in seiner Karriere den Grad eines Oberstleutnants (teniente coronel) in den nationalen Truppen. Coliqueo bot seinen Kriegern an, im Krieg gegen Paraguay zu kämpfen, weil er sich wie ein Argentinier fühlte (S.343).


José María Bulnes Llanquetruz (1831-1858)

Regierungszeit 1850-1858, Pampa

José María Bulnes Llanquetruz war der einzige grosse Häuptling, der lesen und schreiben konnte. Die anderen Häuptlingen hatten alle einen Schriftgelehrten an ihrer Seite. Llanquetruz aber konnte selber Texte anfertigen und die Korrespondenz selber erledigen. Ohne Zweifel hob ihn diese Fähigkeit von den anderen Mapuche-Führern ab, aber da war noch etwas. Llanquetruz, der so früh schon ermordet wurde, war der einzige Häuptling, der die indigene Konföderation des Häuptlings Calfucurá hätte zur Vollendung führen können. Aber die Geschichte verlief dann anders.

Der Vater und der Grossvater von Llanquetruz waren schon grosse Häuptlinge gewesen. Llanquetruz wurde 1831 geboren. Sein genauer Geburtsort ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass dieser im Südosten der Provinz Buenos Aires liegt. Schon als 6-Jähriger wurde er von den Nord-Pehuenches gefangengenommen, die ihn als Diener einem mächtigen Chilenen verkauften. Dieser Mann liess ihm eine bildende Erziehung zuteil werden, und so lernte er u.a. lesen und schreiben.

Im Jahre 1850 fühlte Llanquetruz das Blut seiner Rasse in seinen Adern. Er wollte kein Diener mehr sein und haute ab. Als sein Vater starb, wurde er automatisch zum Häuptling ernannt, und es gelang ihm, eine hohe Anzahl Krieger zu rekrutieren. Mit ihnen verübte er eine Serie krimineller Taten nahe der patagonischen Grenze und an der Grenze von Weisse Bucht (Bahía Blanca). Am Ende, nachdem er seine Truppen aufgestockt hatte, entschied er, sich dem mächtigen Häuptling Calfucurá anzuschliessen.

Calfucurá gegen Llanquetruz

Der grosse Häuptling der Salinenregion "Gross-Salinen" ("Salinas Grandes") empfing Llanquetruz mit offenen Armen, der - durch seine Prahlerei und seinen Mut - nicht zögerte, sich als Krieger zu profilieren. Calfucurá gab ihm (S.318) einen Sohn in Obhut, da er ja schon eine seiner Töchter als Frau hatte. Es ist dabei nicht bekannt, welchen hierarchischen Grad Llanquetruz einnahm. Man weiss jedoch, bei welchen Aktivitäten Llanquetruz unter den Streifzügen unter Calfucurá teilgenommen hat.

Trotzdem war das Verhältnis zwischen beiden dann bald von Spannungen begleitet. Die Gründe hierfür waren zwei: Einerseits wollte Llanquetruz seinen Willen nicht einfach dem Befehl von oben unterwerfen, und andererseits begann Calfucurá, Llanquetruz zu beneiden, weil dessen Prestige nun ständig stieg.

Also plante Häuptling Calfucurá, den untergeordneten Llanquetruz zu töten. Llanquetruz, der von dem Komplott Kenntnis erhielt, flüchtete mit einem Teil seiner Leute an den südlichen Limay-Fluss, die Gebiete der Vorfahren. Dann plante er, die Absichten von Calfucurá zu rächen und griff die Zeltlager seines Schwagers an. Aber Llanquetruz wurde besiegt und gezwungen, sich wieder in seine Region zurückzuziehen. Ab dieser Zeit blieben beide Häuptlinge für immer verfeindet.

Jahre mit schnellen Raubüberfällen (malones)

Ohne Hilfe und vom Glück verlassen entschied Llanquetruz, zum Prinzip der Raubüberfälle gegen Patagonien und die Weisse Bucht (Bahía Blanca) zurückzukehren. Gleichzeitig kam er zur Einsicht, sich an Calfucurá zu rächen, der in diesem Moment [dem argentinischen Präsidenten] Justo José de Urquiza unterstand. Ende 1855 griff Llanquetruz erneut das Gebiet "Salinas Grandes" an. Die Bilanz der Schlacht war nun positiv: Llanquetruz raubte 100e Rinder. Dann richtete er sein Augenmerk auf Patagonien, wo er mit Bewilligung des Befehlshabers Julian Murga ein Landgut ("hacienda") aufbaute. Mitte 1856 kehrte er nach Patagonien zurück, jedoch nicht mit Handelsabsichten. Mit grossem Mut und strategischer Fähigkeit gelang es ihm, die Vorsorgemassnahmen der (S.319) Festung zu überlisten und konnte wieder 100e Kühe und Pferde rauben. Danach verkaufte er das geraubte Vieh.

In diesen Jahren verfeindeten sich einige Untergebene von Calfucurá mit diesem und schlossen sich Llanquetruz an, der schon eine Invasion in die Region Tandil plante. Im Frühling 1856 raubte der junge Häuptling dann aus der Region Tandil 8000 Stück Vieh. Dabei hatte er ja schon 20.000. Und nun trieb er Handel mit dem Vieh, an der Weisse Bucht (Bahía Blanca), in Patagonien, in Chubut und in Chile.

Daraufhin kehrte Llanquetruz nach Tandil zurück, aber dieses Mal mit diplomatischen Absichten. Bei den Verhandlungen mit den weissen Militärbehörden des Ortes erreichte der Häuptling, dass seine Farm toleriert und bewilligt würde mit der Argumentation, dass das Vieh ein Teil des Präsidenten Urquiza sei. Die Behörden berücksichtigten seine Überlegenheit und gaben der Bitte von Llanquetruz nach, der sich mit einer wichtigen Kriegsbeute aus der Region zurückzog.

Friede und Allianzen

Im Oktober 1855 beabsichtigte der Oberst Benito Villar - Kommandant von Patagonien - eine Allianz mit Llanquetruz zu schmieden. Der Militär wollte nicht nur mit einem Friedensvertrag die Region von den Raubzügen befreien, sondern er wollte auch den Häuptling blossstellen, um Calfucurá mit der Unterstützung von Milizangehörigen der Nationalarmee zu vernichten. Es waren also zwei Punkte, die beim massgebenden Dokument eine Rolle spielten, ihn zu überzeugen: eine hohe Vergütung, und eine Gelegenheit, seinen Schwager und hartnäckigen Gegner zu vernichten. Trotzdem hatte Oberst Villaber aber andere Pläne im Kopf: Er gab vor, auch Valentin Sayhueque vernichten zu wollen, den Cousin von Llanquetruz.

Ab sofort standen beide Seiten in Kontakt, um zu einem Übereinkommen zu gelangen. Die Botschafter der nationalen Regierung (S.320) bereisten die Zeltlager der Ureinwohner, um den Vorschlag zu verbreiten, und um die Ureinwohnern anzuhören. Nach einigen Begegnungen - und das waren nicht wenige - brachten die Vermittler eine Teilabkommen zustande. Llanquetruz glaubte, dass es angemessen sei, im Einklang mit der Regierung zu stehen, und ohne lange abzuwarten, stimmte er einem Freundschaftsvertrag zu. Am 13. April 1857 betrat der junge Häuptling Patagonien mit 34 Männern, 6 Frauen und zwei Gefangenen, um vor Oberst Villar den Frieden und das Bündnis mit den feindlichen Stämmen auf des Staates Seite zu bestätigen.

Als Calfucurá über den Vertrag informiert wurde, lehnte er die Handlungen von Llanquetruz ab. Llanquetruz wiederum wurde über die Reaktion von Calfucurá informiert und entschied, ihm einen Brief zu schicken, in dem er ihm empfahl, mit der weissen Regierung Frieden zu schliessen. Eines der Fragmente illustriert dies in der folgenden Art und Weise:

"Verehrter Herr Calfucurá, ich möchte Ihnen mitteilen, dass die Christen nun schon wie meine eigenen Brüder sind. Ich muss an nichts denken und bekomme Lohn und gute Rationen, und dasselbe gilt für alle meine Leute, eine Streitmacht von 800 Männern. Und somit empfehle ich Ihnen herzlich, eher Frieden zu schliessen und keine schlechten Absichten mehr zu hegen, und es sollte keine Propaganda mehr gemacht werde, die die Gemüter erhitzt."

(orig. Spanisch:
"Sr. Calfucurá, ya tengo los cristianos como propios hermanos, no tengo que pensar en nada y estoy ganando sueldos y buenas raciones, y lo propio toda mi gente, que es fuerza de 800 hombres como le digo; y así le encargo que mejor haga la paz y no trate de mala intención y no se lleve de cuentos ningunos que le calienten la cabeza.")

Nun, die Meinung von Calfucurá wurde ihrerseits in einem Brief ausgedrückt, der an den Kommandant von Weisse Bucht (Bahía Blanca) ging, an Francisco Iturra. Einer der Sätze, der seine Verdächtigungen gegen den Häuptling bezüglich des Abkommens zum Ausdruck brachte, war:

"Man sollte nicht zulassen, dass mein Sohn Llanquetruz mit mir ein doppeltes Spiel treibt. (...) Trotzdem bin ich gut vorbereitet auf das, was noch kommen wird."

(orig. Spanisch:
"No permita que mi hijo Llanquetruz me juegue a dos barajas. (...) Sin embargo, estoy bien preparado para lo que pueda suceder.")


Ein Häuptling in Gute Luft (Buenos Aires)

Llanquetruz stieg auf ein Schiff in Richtung Gute Luft (Buenos Aires), der Dampfer "Belisario", um den Friedens- und Freundschaftsvertrag zu ratifizieren und zu unterschreiben. Ende April 1857 kam er dort an. Die Zeitung "Die Tribüne" ("La Tribuna") widmete ihm die folgenden Zeilen:

"Nun kommt er auf einen Spaziergang (S.321) in unsere Stadt, wo er seinen ersten Sohn in die Erziehung schicken will. Llanquetruz ist ein junger Mann, 25 Jahre alt, gute Figur; in Kommandantenuniform. Gestern war er beim Gouverneur. Um die Eindrücke zu vervollständigen, die der Wüstenbewohner nach Erledigung so vieler Sachen erhalten hat, wäre es gut, den Mittwoch im Kolumbustheater ("teatro Colón") zu verbringen.

(orig. Spanisch:
"Viene a pasear a (p.321) nuestra ciudad, donde quiere mandar a educar al mayor de sus hijos. Llanquetruz es un joven  de 25 años, de buena figura; viste uniforme de comandante. Pasó a visitar ayer al Gobernador. Para completar las emociones que debe recibir al encontrarse con tanta coas nueva el habitante del desierto, bueno sería llevarlo el miércoles al teatro Colón.")

In den nachfolgenden Tagen wurde er von den Behörden sehr gut empfangen und bewirtet, war im Kolumbustheater und besuchte die Stadt zu Pferde. Am 19. Mai  [1857] fand er sich beim Regierungsgebäude ein, wo er mit dem Gouverneur, Valentin Alsina, eine zweistündige Konferenz gab, mit der Angabe, dass die Grundbedingungen über den Friedensvertrag ausgehandelt seien. Llanquetruz schiffte sich am 26. Mai in Richtung Patagonien ein, nachdem er den Festlichkeiten des Geburtstags der Mai-Revolution beigewohnt hatte.

Der Abschluss

Die Umstände des Todes von Llanquetruz (im Jahre 1858 [web01]) wurden von den Historikern nicht untersucht. Das traurige Ende des jungen Häuptlings ist auf verschiedene Art möglich: durch Verschwörung, oder durch einen Streit, oder durch einen Alkoholexzess. Sicher ist, dass Llanquetruz ermordet wurde, wahrscheinlich durch einen Befehlshaber mit dem Nachnamen Méndez, an einer Theke eines Gemischtwarenladens in Weisse Bucht (Bahía Blanca). Es gibt verschiedene Versionen über den Hergang, aber zwei sind am wahrscheinlichsten. Eine Version besagt, dass Calfucurá ihn haben töten lassen, indem er das Vertrauen ausnutzte, das sein Schwiegersohn in sein Sicherheitspersonal hatte. Eine andere Version besagt, dass Llanquetruz total betrunken war, als er durch einen [weissen] Armeeoffizier zusammengeschlagen wurde. Llanquetruz soll dem Offizier den Tod eines Freundes in die Schuhe geschoben haben (S.322).


Die Dynastie der Catriels

Juan (Hans Catriel, gest. 1848)
[web04]

Juan Catriel war Häuptling (cacique) in der Pampa-Region. Er war der Vater von Cipriano, Juan José, und Marcelino. Sein Verhältnis mit den angestammten Ureinwohnern war gegenseitig freundschaftlich und respektvoll. Bei verschiedenen Gelegenheiten fand eine Zusammenarbeit zwischen dem Stamm von Juan Catriel und den staatlichen Militärs statt, um Raubzüge der Araukaner-Ureinwohner aus Chile und anderer gewisser betrügerischer Gruppen zu vermeiden, die durch die weite Pampa Argentiniens streiften.

Im Jahre 1827 arbeitete er mit seinen Lanzenkriegern in einer Brigade der Nationalarmee zusammen, die unter dem Befehl von Oberst Rauch stand. Bei dieser Gelegenheit wurde er vom Tehuelche-Häuptling Schwarz (Negro) assistiert. Im Jahre 1833 nahm Häuptling Juan als Hilfstruppe an der Wüstenexpedition unter Juan Manuel de Rosas teil. Weitere begleitende Kriegsführer waren u.a. Fracamán, Reilet, Venancio Cayupán, Llanquelén und Cachul. Man kann durchaus feststellen, dass der grosse Häuptling Juan Catriel ein Verbündeter von Rosas war, der dann im Jahre 1852 gestürzt wurde

Juan war ein grosser Freund der Häuptlinge Cachul und Lucio, die beim Flüsschen Tapalquén siedelten, im (S.325) Nordosten von "Blau" ("Azul"). Der Vater der Catriel-Brüder konnte auf seinem Gebiet mit Christen und angestammten Ureinwohnern bis zu seinem Tod zusammenleben. Juan starb auf dem Schlachtfeld, als er einen Raubzug der Ureinwohner abwehrte. Bei dieser Gelegenheit kämpfte er an der Seite von Oberst Alvaro Barros und des Häuptlings (cacique) Quentrel. Im Moment seines Todes wurde sein Platz vom Sohn Cipriano eingenommen. In der heutigen Zeit leben die Ureinwohner, die als Catrieliten bekannt sind, auf kleinen Grundstücken nahe der Ortschaft "Los Toldos" ("Die Zeltlager") in der Provinz "Gute Luft" ("Buenos Aires").

Cipriano (Catriel)

So, wie schon sein Vater vor ihm, unterhielt Cipriano Catriel freundschaftliche und respektvolle, friedliche Kontakte zu den ursprünglichen Ureinwohnern Argentiniens. Immer wieder bot er seinen Kriegern Pampa-Grundstücke an, um seine Macht zu sichern auf den Landen von Buenos Aires zu sichern.

Am 9. Oktober 1870 unterschrieb Oberst Elias - der Kommandant der Blaugrenze ("frontera de Azul") -, als Vertreter der Nationalregierung, mit Cipriano einen Friedensvertrag. Mit diesem Vertrag sollte ein Schlussstrich unter eine Serie von Repressalien gezogen werden, die die Ureinwohner wegen schrecklicher Schikanen der weissen Militärs unternommen hatten. Oberst Elias hatte unter den Ureinwohnern wegen der blutigen und terroristisch ausgeführten Massaker keinen guten Ruf, die er gegen die Gemeinden in der Pampa-Ebene durchgeführt hatte.

Der Friedensvertrag hielt aber nur kurze Zeit. Im Mai 1871 waren es drei Cipriano untergebene Häuptlinge (Manuel Grande, Chipitruz und Cafulcir), die sich verpflichtet fühlten, sich gegen Elias zu erheben. Die Essensrationen und die Bezahlung, die der Oberst ihnen im Austausch gegen ihre Dienste als Hilfskavallerie versprochen hatte, kamen nie an. Aber nicht nur das: Elias machte weiter mit seinen undifferenzierten Massakern. Schlussendlich begab sich Cipriano unter den Befehl von Mitre (S.326), der ihn in politische Streitigkeiten verwickelte, um ihn später zu betrügen und ihn den feindlichen Truppen ausgeliefert zu werden. Er wurde gefangengenommen, und alle seine Leute wurden entwaffnet. Danach fiel er in die Hände seines Bruders Juan José, der ihn tötete, weil er ihn als Verräter an seiner Rasse ansah.

Juan José (Hans-Josef Catriel)

Regierungszeit 1865-1878

Der Häuptling (cacique) Juan José Catriel hatte seine Zeit der Machtausübung zwischen 1865 und 1878. Nachdem er seinen Bruder Cipriano getötet hatte, übernahm er die Macht des Stamms und blieb am selben Ort, wo der Stamm der Catrieliten bisher immer gelebt hatte. Juan José wollte aber - ganz im Gegensatz zu seinem Vater und seinem Bruder - nie einen Vertrag mit den nationalen Behörden. Er war überzeugt, dass die Gebieten ihm gehörten. Gleichzeitig bediente er sich bei den ursprünglichen Ureinwohnern und beraubte sie ihrer Häuser und verpflichtete sie zu Abgaben von Mehl, Kräutern, Fleisch und Tabak. Ein Raubzug ging aber daneben, wurde zu einer herben Niederlage, und die Behörden verfolgten Juan José und seinen Bruder Marcelino, die sich beide mit ihren Familien retten konnten, weil sie einen Tag zuvor ihre Zelte an einen anderen Ort verlegt hatten.

Marcelino (Catriel)

Von den drei Brüdern war Marcelino derjenige, der am wenigsten auffiel. Trotzdem war er ein sehr mutiger und tapferer Krieger, der - im Einklang mit dem Gesetz der Blutsverwandtschaft - keinen Frieden mit den Weissen wollte. Im Jahre 1877 musste er ins Landesinnere flüchten, wo er zusammen mit dem Häuptling gefangengenommen wurde.


Calfucir

Flüsschen Tapalquén bei Blau

Calfucir war ein Häuptling, der beim Flüsschen Tapalquén lebte, nordöstlich der Ortschaft "Blau" ("Azul"). Seine Leute waren ein Teil der Stammeskrieger des Armeechefs Cipriano Catriel. Mit den angestammten Ureinwohnern, die auf seinem Gebiet wohnten, war er treu und ehrlich. Im Bündnis mit den Häuptlingen Manuel Grande und Cipitruz verfügten die drei Häuptlinge über 600 Lanzenkrieger, die in der Region für Ordnung und Frieden sorgten. Am 9. Oktober 1870 unterzeichnete er zusammen mit Cipriano Catriel einen Freundschaftsvertrag mit der Nationalregierung. Trotzdem respektierte ein Oberst namens Elias diesen Vertrag nicht und verweigerte den Stämmen die Rationen und die Löhne, die ihnen zustanden. Im Jahre 1871 war Calfucir diesen Missbrauch Leid und vereinigte sich im Jahre 1871 mit Manuel dem Grossen (Manuel Grande) und Cipitruz, und sie unterwarfen sich Elias (S.341).


Manuel Namuncurá

Regierungszeit: 1835-1885, Gross-Salinen (Salinas Grandes)

(namun=Fuss, cura=Stein, Fels, also: Steinfuss)

Manuel Namuncurá war ein ursprünglich araukanisch-chilenischer Häuptling (cacique). Er kam mit seinem Vater nach Argentinien, der grosse Führer Juan Calfucurá, der von Juan Manuel de Rosas die Berechtigung bekam, die Bergkette zu überqueren (S.327). Als der Vater starb, erbte Sohn Manuel die Führung im Reich Gross-Salinen (imperio de Salinas Grandes). Der Name "Namuncurá" heisst "Steinfuss" ("pie de piedra") oder "Stein in Form eines Fusses" ("piedra en forma de pie"). Zwischen 1835 und 1885 lebte er in einer Gegend namens Chiloé, nahe der Salinen in La Pampa.

Ihm waren 25 Häuptlinge untergeben, 100 Befehlshaber (capitanejos) und über 2500 Lanzenkrieger (lanceros). Seine Streitkräfte bestanden hauptsächlich aus Araukanern und Rankeliten (Mapuche-Untergruppe der "Ranquel" [web98]). Dennoch dauerte diese Zeit nur kurz. Der strategische Irrtum von Namencurá war, dass alle Häuptlinge und Befehlshaber als Untergebene behandelte und nicht als freie, vereinigte Führer in einem demokratischen und in Freundschaft abgehaltenen Parlament. Auf diese Weise begannen die Häuptlinge, den Gehorsam zu verweigern, und bis zum Jahr 1875 waren seine Untergebenen auf sechs Häuptlinge, 70 Befehlshaber, 1500 Lanzenkrieger, und 7500 Nichtkämpfer (Kinder, Frauen und Ältere) geschrumpft.

Trotz der abnehmenden militärischen Macht führte Namuncurá einen Dauerkrieg gegen die Armeen, die vorhatten, die "Wüste zu erobern". Ausserdem intervenierte er bei den inneren Kämpfen im Land. Er bot seine Lanzenkrieger verschiedenen Parteien an. Im Jahre 1877 entschieden verschiedene Häuptlinge, die von den Verfolgungen und Massakern demoralisiert waren, sich zu ergeben. Namuncurá blieben somit nur noch 1000 bewaffnete Lanzenkrieger. Das grosse Imperium der Piedra-Dynastie begann zusammenzubrechen. Dennoch war der Salinen-Häuptling einer der letzten, die sich während des militärischen Feldzugs unter General Roca der angreifenden Kriegsmarine ergab.

Hungernd, nackt, waffenlos und mit dem Versprechen, dass sie ihn zu seiner Heimaterde zurückführen würden, um dort Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben, begab er sich am 24. März 1884 in die Provinz Neuquén nach Ñorquín. Der Staat erhob ihn in den Rang eines Nationaloberst, aber das kompensierte seine Gebietsverluste nicht (S.328).

Er starb mit 90 Jahren, nach einem Besuch der Stadt Buenos Aires, wo er für die Bevölkerung ein Objekt der Sympathie und Neugierde war (S.329).


Rumay, Bruder von Namuncurá

Regierungszeit: 1860 ca.-1882, Gross-Salinen (Salinas Grandes)

Rumay war ein araukanischer Häuptling (cacique) und Bruder von Manuel Namuncurá. Er lebte in Gross-Salinen (Salinas Grandes) und nahm zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder an verschiedenen schnellen Raubzügen (malones) teil. Am 9. Oktober 1876 war er zusammen mit seinem Bruder einer der Propagandisten der grössten Invasionen. In Zusammenarbeit mit den anderen Häuptlingen, Manuel der Grosse (Manuel Grande) und Tripailao, griffen sie mit 2000 Kriegern eine grosse Erweiterung der Pampa von Buenos Aires an. Die Kriegsbeute war riesig. Ende 1882 endete das Leben von Rumayin Gefangenschaft in der Nähe des Aluminé-Flusses (S.347).


Blanquillo

Region Gross-Salinen (Salinas Grandes)

Blanquillo war ein Pampa-Häuptling (cacique), der nahe bei Gross-Salinen (Salinas Grandes) lebte, der deswegen von Manuel Namuncurá dominiert wurde. Zwischen 1860 und 1877 entschied Blanquillo, gegen Gebiete der ursprünglichen Eingeborenen schnelle Raubzüge (malones) durchzuführen. Sein Charakter war kriegerisch. Ende 1877 überraschten Nationaltruppen der Guamini-Division den Stamm in ihren Zelten. Es wurden viele Gefangene gemacht und ein grosser Teil der Ländereien wurde beschlagnahmt. Ab nun konnte Blanquillo keine Macht mehr erlangen, weder politisch noch ökonomisch (S.339).


Reuque-Curá, Bruder von Calfucurá

Regierungszeit: 1860 ca.-1883, Catan-Lil-Fluss (Rio Catan-Lil)

Reuque-Curá war ein araukanischer Häuptling (cacique), der Bruder von Calfucurá und Onkel von Manuel Namuncurá. Er lebte an den Ufern des Catan-Lil-Flusses (Rio Catan-Lil). Im Sommer wechselte sein Stamm jeweils sein Lager an den Aluminé-See. Sein Einflussbereich war insgesamt strategisch, da er einen wichtigen Weg nach Chile kontrollierte. In Richtung Reuque-Curá waren ihm um die 15 Häuptlinge (caciques) unterstellt, u.a. Queupú-Millá, Nahuelpan, Painé-Filú und Pulmane.

Nach Valentín Sayhueque war er der Anführer, der die meisten Lanzenkrieger besass: 2500 Lanzenkämpfer. Einige Texte seiner Zeit geben an, dass sein Heer grösser als jenes von Calfucurá war, der für seine schnellen Raubzüge (malones) immer die Zusammenarbeit seines Bruders in Anspruch nahm. Die Hilfe, die jener bot, waren 600 bis 1000 Krieger seines Stamms.

Reuque-Curá hatte hohe politische Fähigkeiten. Während er mit der Regierung von Buenos Aires den Frieden beibehielt, profitierte er von den Raubzügen (Schnellangriffen) seines Bruders und anderer Häuptlinge (caciques). Auf diese Art und Weise wurde er nicht zum Ziel der nationalen Truppen. Im Jahre 1875 noch hatte er 2000 Krieger unter seinem Befehl. Nach 1881 begann dann aber auch der Niedergang von Reuque-Curá.

Am 1. März dieses Jahres [1881] begann die Armee von Buenos Aires die Verfolgung zweier ihrer Alliierten: der Häuptlinge (caciques) Rumay und Namancurá. Der Todeskampf dauerte bis zum 5. Dezember 1883, als die Stämme von Reuque-Curá in bei Hunger und Kälte in aller Trostlosigkeit gefangen wurden (S.346).


Manquiel, ein Pehuelche-Häuptling

Regierungszeit: 1860-1882, Aluminé-Fluss

Manquiel war ein Pehuelche-Häuptling (cacique), der zwischen 1860 und 1865 am rechten Ufer des Aluminé-Sees wohnte. An Raubzügen nahm er nicht teil. Er war ein guter Freund von Reuque-Curá, Bruder von Calfucurá. Im Jahre 1882 liess er eigene Familienmitglieder in der nationalen Armee kämpfen, um während der nationalen Vernichtungsaktion gegen die Mapuche den Frieden garantiert zu haben. Er forderte, dass er nicht angegriffen oder beraubt würde. Trotzdem wurde der Pakt von der nationalen Seite nicht eingehalten. Angewidert von Verfolgungen entschied Manquiel dann, sich mit all seinen Leuten dem machthabenden Oberst zu ergeben (S.345).


Feliciano Purrán

Hohe Regierungszeit: 1860-1870, Nord-Neuquén

Purrán war ein Pehuenche-Häuptling (cacique), dessen Herrschaft sich auf den Norden von Neuquén erstreckte, zwischen den Flüssen Barrancas und Agrio, die Ortschaft Añelo und die Bergkette. Sein Gebiet grenzte im Süden an das "Apfelland" ("El País de las Manzanas" von Häuptling Sayhueque, einer der wenigen Häuptlinge, die ihn respektierten.

Purrán war der Hauptführer eines indigenen Nationenbündnisses. Er übte seine Macht über die niedrigeren Häuptlinge aus, die ihre Zeltlager an strategischen Punkten hatten.Sein Name bedeutet "Tal vier". [?]

Der Höhepunkt des Lebens von Feliciano Purrán fand zwischen 1860 und 1870 statt, als er in seinem Parlament 27 Häuptlinge, über 75 Befehlshaber und 1600 Lanzenkrieger vereinigen konnte. Seine politische Strategie war sehr individuell: Er nahm an keinen Raubzügen teil, sondern stachelte andere Häuptlinge dazu an, in das Gebiet der Weissen einzudringen. Dann kaufte er das Vieh billig ab, liess es auf seinem Gebiet überwintern und verkaufte es dann für einen guten Preis nach Chile. So besass er bis zu zwischen 20.000 und 30.000 Stück Vieh.

Das (S.330) Glück des Häuptlings wie dasjenige derjenigen, die für ihn arbeiteten, war aber nicht so berechenbar. Seine Tugenden als Händler und Krieger überschritten die Grenzen seines weiten Reiches. Dieser Typ der Handelsgeschäfte war einer der grossen Unterschiede zum Nachbar-Häuptling Sayhueque. Im Unterschied zum "Herrn des Apfellandes" ("Señor del País de las Manzanas") hatte Purrán laufend Kontakte mit den Behörden von Chile, und dies bewirkte, dass die weissen Grossgrundbesitzer ebenfalls auf der argentinischen Seite siedeln wollten. Gemäss Zeugenaussagen von Julio A. Roca bekam der Häuptling monatliche Zahlungen der chilenischen Auftraggeber mit dem Ziel, die Herrschaft dieser Gebiete im Namen des besagten Landes zu halten und die Raubzüge seiner Untergebenen an Siedlungen in Argentinien voranzutreiben.

Purrán war einer der Häuptlinge, die zu den restlichen Führern vorgeschlagen wurden, einen Guerillakrieg gegen die Weissen zu provozieren. Dennoch provozierte die hohe Rüstung des [staatlichen] Heeres unter den Häuptlingen eine grosse Furcht, die es bevorzugten, sich zu ergeben oder einen Vertrag abzuschliessen. In dieser Situation wählte Purrán die Option, den Kampf weiterzuführen.

Im Jahre 1880 befahl die Erste Brigade unter dem Befehl von General Villegas, dass die Truppen von Purrán und Queupu vernichtet werden sollten, die die Bergtäler an den Ufern des Bio-Bio-Flusses bewohnten. Der Militärführer, der mit der Operation beauftragt war, der Unteroffizier-Major Ruibal, begab sich - mit 47 Soldaten - auf die Wege zu den Häuptlingen. Die Kräfte von Purrán waren wegen der unaufhörlichen Verfolgung reduziert. Ein Vermittler, der Purrán bekannt war, Ruibal, brachte es fertig, dass der Häuptling einer Verhandlungslösung zustimmte. Aber ein Durcheinander unter den Soldaten während der Verhandlung bewirkte, dass sie das Feuer eröffneten und das gesamte Gefolge des Häuptlings ermordet wurde. Der Häuptling selbst konnte sein Leben retten, aber die Schiesserei bewirkte nun auch, dass alle Ureinwohner aus dem Gebiet flüchteten (S.331).

Purrán wurde festgenommen und als Gefangener auf die Insel Martín García gebracht. Nach einigen Jahren Gefängnis konnte er einen Militär davon überzeugen, dass er nach Ranquilón gebracht werde und sie ihn dort in Freiheit liessen. Im Gegenzug wollte er den genauen Ort einer grossen Silbermine zeigen. Als sie in Chos Malal waren, entwischte der Krieger nach Chile, wo er untertauchen konnte und den Rest seiner Tage verbrachte. Sie konnten ihn nie wieder festnehmen (S.332).


Pincén

Pampa

Pincén war ein Pampa-Häuptling (cacique), der unter dem Befehl von Calfucurá stand, bis dieser starb. Darauf machte sich Pincén unabhängig und überhörte dabei - und dies mehrfach - die Mahnungen von Mamancurá (Erb-Häuptling des Throns von Calfucurá). Er lebte den meisten Teil seines Lebens in der Region der Lagune von Malalcó, etwa 50 km im Osten von Trenque Lauquen.

Pincén verfügte nur über 150 Krieger, aber die Bewunderung, die ihm von einigen anderen Häuptlingen zuteil wurde, gab ihm die Möglichkeit, Bündnisse mit anderen Lanzenkriegern abzuschliessen, die sich ihm zur Verfügung stellten. Auf diese Art und Weise brachte er 600 Lanzenkrieger zusammen. Seine Raubzüge waren durch seine Schläue und Tapferkeit bekannt. Einen Friedensvertrag mit den Weissen unterschrieb er nie, und wenn ein Häuptling dies tat, so war es Pincén, der den Friedensvertrag zum Bruch führte. Valentín Alsina beschrieb Pincén als einen "unbeugsamen Sohn und Rebellen der Wüste" ("hijo indómito y rebelde del desierto"). Als er geköpft wurde, war er 70 Jahre alt und lebte mit vier Frauen, eine davon eine Weisse, die Nichte des [weissen] Militärs Arredondo.

Pincén paktierte nie mit der [staatlichen] Armee, und auch nicht mit Gebieten der Weissen. Er fühlte, dass sie ihm seine Gebiete entreissen wollten. Deswegen misstraute er ihnen bis aufs Blut und bekämpfte und beraubte sie (S.332).


Cañumil

Regierungszeit 1860-1878, Pampa

Cañumil war ein Pampa-Häuptling (cacique), der zwischen 1860 und 1878 im Südosten von Buenos Aires lebte. Einige Texte geben an, dass er der Sohn von Häuptling Pincén sein könnte. Im Jahre 1872  beantragte Cañumil bei der Regierung, dass ein Friedensvertrag aus früherer Zeit wieder erneuert würde, der wegen der sich immer wiederholenden Raubzüge (Schnellangriffe) der Rebellen-Häuptlinge ausser Kraft gesetzt worden war. Um seinen guten Willen zu zeigen, bot er sogar Geiseln aus seinen eigenen Reihen an. Im Jahre 1877 dann wurde er aber bei Guatraché gefangengenommen. Seine Kampftruppe bestand gerade noch aus vier Kriegern (S.342).


Valentín Sayhueque (* ca. 1830-1903)

Der letzte Mapuche-Häuptling, Regierungszeit 1845 ca.-1885, Apfelland (País de las Manzanas)

(Chai=Vater, Besitzer; hueque=Schaf, Wolltier; "Wolltierbesitzer" ("Dueño de los lanares")

Valentín Sayhueque wird in den Geschichtsbüchern als der letzte grosse Häuptling (cacique) beschrieben, der sich vor dem militärischen Vorstoss "Besetzung der Wüsten" ergab. Dennoch kann man sein Leben nicht nur auf diese Tatsache reduzieren. Sein Name bedeutet in der Mapuche-Sprache [Mapudungun] "Wolltierbesitzer": say oder shai (das für Chai oder Chao steht) bedeutet Vater oder Besitzer, und hueque wird mit Schaf oder Wolltier übersetzt.

George Musters schrieb seinen Namen "Cheoeque"; der Heilige Martin (San Martín) sprach von ihm in seinen Briefen und nannte ihn "Chaihueque". Andere Schreibweisen sind auch Saihueque, Shaihueque oder Sayeweke.Alle diese Schreibweisen beziehen sich auf den grossen Häuptling des "Apfellandes" ("País de las Manzanas").

Bezüglich des Geburtsdatums und des Geburtsorts sind über Valentín Wolltierbesitzer (Sayhueque) keine genauen Angaben vorhanden. Die wahrscheinlichste Version besagt, er sei um das Jahr 1830 in der Nähe des Schwarzflusses (Rio Negro) und des Coloradoflusses (Rio Colorado) geboren worden. Sein Vater war der grosse, araukanische Häuptling Chocori, der im Jahre 1833 in einer Schlacht im Zuge des "Feldzugs gegen den Indio" ("campaña contra el indio") unter Juan Manuel de Rosas starb. Seine Mutter war eine Tehuelche-Frau. Schon in jungen Jahren, nach einer kurzen Zeit der Vormundschaft durch seine erwachsenen  Verwandten, wurde der Sohn ein Häuptling. In der frühen Zeit lernte er sein gesamtes Einflussgebiet kennen, das heisst, die heutige Provinz Neuquén, das Collón-Curá-Tal (valle Collón Curá, Deutsch: Steinmaske, S.17), über den Caleufú-Fluss (Rio Caleufú) - das war das Gebiet, das auch als Apfelland (País de las Manzanas) bekannt ist.

Im Verlauf der Jahre dehnte sich sein Reich weiter in den Süden bis zu den Quellen des Chubut-Flusses (Rio Chubut) aus; im Norden bis zum Neuquén-Fluss (Rio Neuquén), und im Westen war die Bergkette (Cordillera) die Grenze (S.333).

Seine erste Schlacht erlebte er schon in jungen Jahren. Im Jahre 1885 kam er bis Carmen de Patagones und nahm beim Angriff auf die Eisenbahnstation Heiliger Antonius von Iraola (San Antonio de Iraola) teil.

Der Umgang mit den Weissen

Die Beziehungen, die Sayhueque mit den Weissen unterhielt, wurden bei verschiedenen Gelegenheiten aktenmässig mit Unterschrift festgehalten, die jeweils den politischen und wirtschaftlichen Umständen entsprachen. Der grosse Häuptling war ein intelligenter und strategisch denkender Führer. Er wollte nie in Auseinandersetzungen hineingezogen werden, die seinen Leuten hätten schaden können. Und der Beschluss zu einer bewaffneten Rebellion wurde nur dann gefasst, wenn sich sein Volk beleidigt fühlte. Vielleicht sollte dies ein Hauptgrund sein, der bei anderen Ureinwohnergruppen zu einer grossen Anerkennung und Respekt gegenüber Sayhueque führte.

Wenn es keine Herrschaft gegeben hätte, dann wäre das "Apfelland" dem Weissen Mann offengestanden. Dennoch verbot der grosse Häuptling des Apfellandes klar und deutlich, dass seine Krieger an irgendwelchen Angriffen gegen Siedlungen der Weissen teilnehmen. Trotz der Einladungen der Häuptlinge Blauer Stein (Calfucurá), Purrán und Steinfuss (Namuncurá), um an schnellen Raubzügen (malones) teilzunehmen, erlaubte es Sayhueque nie, dass jemand seiner 5000 Krieger bei diesen Angriffen mitmachte. Einige Quellen zeigen auf, dass seine Familienangehörigen ihm seit jungen Jahren eingeschärft haben, dass er den Frieden mit den angestammten Ureinwohnern Argentiniens bewahren müsse. Andere Quellen meinen, Sayhueque habe bei vielen Gelegenheiten Mitglieder seines Stamms bestraft, die es wagten, Siedlungen der Weissen zu schaden - und dies ohne jedes Motiv.

In diesem Sinne sagte der Häuptling Foyel - ein Krieger, der von der Regierung des Apfellandes abhängig war:

"Wenn (S.334) wir gegen die Weissen Krieg führen, dann hätten wir keinen Markt, unsere Umhänge, Leder und Federn zu verkaufen, und deswegen ist es in unserem eigenen Interesse, dass wir mit ihnen gute Beziehungen unterhalten."

Diese Politik regte die anderen Häuptlinge ziemlich auf. Häuptling Steinfuss (Namuncurá) beklagte sich in Briefen an die Ranquel-Führer und Boroganer-Führer, dass der mächtige Häuptling Sayhueque bei den von ihnen realisierten schnellen Raubzügen (malones) keine Hilfe leistete.

Ausserdem muss die freundschaftliche Beziehung des grossen Häuptlings des Apfellands mit dem Engländer Musters betont werden, der - in einem Akt derGastfreundschaft, sogar ebenfalls "Häuptling" (cacique) genannt wurde (S.335).

Die Tugenden der Gebiete des Apfellandes ("tierras manzaneras")

Die Bewohner der Region "Apfelland" ("El País de las Manzanas") lebten auf einem privilegierten Stück Land, wo einmalige Früchte wuchsen. Natürlich ergab sich der Wohnstand dort nicht nur aus den Naturprodukten. Die Apfelzüchter, wie sie die Bewohner der Region nannten, verbesserten ihre Produktion mit künstlich angelegten Kulturen und züchteten auch viele Tierarten. Die ökonomische Organisation der Männer unter Sayhueque war derart reichhaltig, dass die Weissen der Provinz Buenos Aires überhaupt nicht benieden wurden.

Das Lebensniveau war hoch, Lebensmittelknappheit gab es nie, und dies ergab eine überraschende Gemütlichkeit. Ausserdem stand den Apfelzüchtern noch Zeit für Feste und Spiele zur Verfügung.

Der Offizier der Nationalarmee, Mariano Bejarano, machte im Jahre 1872 als Botschafter der argentinischen Regierung die erste Reise ins "Apfelland". Aber Bejarano war es nicht, mit dem Sayhueque eine spezielle Beziehung unterhielt, sondern das war der Sachverständige Francisco Moreno, der sich bei vielen (S.335) Gelegenheiten mit dem Häuptling Caleufú zeigte. Beim Häuptling Wolltierbesitzer (Sayhueque) gingen auch viele chilenische Militärs ein und aus, die danach strebten, dass der Häuptling sich als Chilene erklären sollte und somit die Souveränität seines Landstücks Chile in die Hand spielen sollte.

Zeiten des Widerstands

Als die Operation "Wüstenkrieg" ("Conquista del Desierto") begann, schickte [der weisse General] Julius Fels (Julio Roca) an Häuptling Wolltierbesitzer (Sayhueque) eine Note, um "Regeln für eine gute Freundschaft" zu akzeptieren, aber der Häuptling akzeptierte diesen Bedingungsfrieden nicht.

Der Häuptling Purrán rief Sayhueque zu Hilfe, um die durch die Weissen bedrohten Gebiete zu verteidigen, und nach der Durchführung eines Kriegsrats in Ranquilón (1879), entschied der "Herr der Wolltiere", sich mit den grossen Häuptlingen zu vereinigen und den Kampf vorzubereiten. Daraufhin wollte Roca mit Bestechungsgeldern den "Gouverneur des Apfellandes" manipulieren, aber die Botschaft kam nie an, weil der Norden von Neuquén durch andere Truppen isoliert wurde. Häuptling Wolltierbesitzer (Sayhueque) reiste nun in Richtung Süden, und je mehr seine Reise vorwärts kam, desto mehr erlitten die Ureinwohner eine Niederlage nach der anderen. Auf diese Weise verblieben nur noch wenige Gruppen, wobei sich eine Gruppe unter Führung seines Sohnes Trocomán darunter befand.

Gesucht: tot oder lebendig

Im Jahre 1882 gab der Oberstleutnant Rosario Suárez den Befehl heraus, Häuptling Wolltierbesitzer (Sayhueque) zu vernichten. Sie hatten ihn bisher nicht gefunden, obwohl sie ihn bis in die Provinz Chubut gesucht hatten. Im selben Jahr berief der Häuptling ein Ureinwohnerparlament ein, wo die Häuptlinge einstimmig entschieden, die Verteidigung ihres Landes und ihrer Freiheit fortzusetzen (S.336).

Bis 1884 wurden die Häuptlinge Purrán, Cayul und Pincén gefangenommen; Nam hatte sich ergeben; Quinchau, Baigorrita und Luciano waren im Kampf gestorben; Häuptling Steinfuss (Namuncurá) hatte sich bei Fortín Pulmarí ergeben. Die Gesamtsituation war entmutigend. Aber Häuptling Sayhueque entschied weiterzukämpfen. Und auf diese Weise wurde er zum letzten ausübenden Häuptling seiner Rasse.

Der letzte Häuptling

Häuptling Wolltierbesitzer (Sayhueque) wusste, dass es sich dabei vor allem um eine symbolische Geste handelte, weil die schlussendliche Niederlage unausweichlich war. Ausserdem war er um seine Leute sehr besorgt. Schlussendlich ergab er sich am 1. Februar 1885 in Junín de los Andes. Er hatte ungefähr 700 Lanzenkrieger und 2500 Nichtkämpfer ("chusma", Kinder, Frauen und Alte). Diese Unterwerfung war die Voraussetzung für das Ende der Militäroperationen in Patagonien und für die komplette Gebietsbesetzung durch den argentinischen Staat, auch der Provinz Neuquén.

Nun reiste Häuptling Sayhueque nach Carmen de Patagones, wo er mit dem Schiff "Pomona" in Richtung Gute Luft (Buenos Aires) reiste. Am 22. Februar 1885 kam er dort an, zusammen mit weiteren 11 Ureinwohnern. Er hatte ein Gespräch mit Präsident Roca, der ihm die Gebiete zusprach, die der Häuptling beantragt hatte, aber ohne den Ort genau festzulegen. Tage danach kehrte er in den Süden zurück, um sich mit seinen Leute am Ort Chinchinales zu vereinigen, wo die Leute von den Pfarrern Cagliero und Milanesio evengelisiert wurden.

In diesem Gebiet blieb der Stamm fast 10 Jahre lang, bis die Regierung ihn im Jahre 1898 definitiv umsiedelte: in ein Gebiet beim Tecka-Fluss (Rio Tecka) in der Provinz Chubut. Von Angehörigen und einem salesianischen Priester begleitet, starb Sayhueque im Oktober 1903 (S.337).


Quitraillán, Zeitgenosse von Sayhueque

Quitraillán war ein Pehuelche-Häuptling (cacique), ein enger Freund von Sayhueque und Reuque-Curá. Im Jahre 1863 unterschrieben die drei Häuptlinge den Vertrag von Huincaval, der auf der Gegenseite vom Präsidenten der Nation unterschrieben wurde. Das Dokument war ein Ausdruck von Frieden und Freundschaft zwischen den Ureinwohnervölkern und der nationalen Regierung (S.346).


Ceferino (1886-1905)

[Der "religiöse" Häuptlingssohn von Manuel Namuncurá, der dem Vatikan vorgestellt wurde]

Einer der Söhne von Manuel Namuncurá war Ceferino. Er wurde "Der Heilige der Zeltlager" ("Santito de las Tolderías") oder "Lilie von Patagonien" (El Lirio de la Patagonia" genannt. Ceferino wurde am 26. August 1886 in der Ortschaft Chimpay geboren, im Zentrum des mittleren Tales der Provinz Rio Negro.

Eine der Salesianer-Missionare mit mehr Einfluss in Patagonien, Domingo Milanesio, war der Bischof, der ihn an Weihnachten desselben Jahres taufte.

Im Jahre 1897 reiste er mit seinem Vater nach Buenos Aires, um ein Handwerk zu erlernen. Aber Ceferino hatte andere Ziele. Luis Sáenz Peña,Präsident Argentiniens, besorgte Manuel Namuncurá eine Empfehlung für den salesianischen Presbyterianer Vespignani.

Er studierte in einer Pfarrerschule und schoss die Aspirantenausbildung im Colegio San Francisco de Sales (Viedma) ab, wo er auf den Monsignore Cagliero traf. Ceferino war derart religiös geneigt, dass Cagliero ihn nach Rom mitnahm. Dort lernte er Papst Pius X. kennen. Der Papst gab ihm nicht nur die Segnung, sondern er interessierte sich speziell für das Verhältnis von Ceferino zu seinen Mapuche-Brüdern.

Seine Gesundheit war wegen einer Tuberkulose immer schwach, die er seit Kindesbeinen an hatte: Ein Jahr nach der Ankunft in Rom starb er am 11. November 1905. Da war er noch nicht einmal 19 Jahre alt. Fast 20 Jahre später wurden seine Gebeine ins Heimatland überführt und bei der Kapelle Fortín Mercedes (Pedro Luro) in der Provinz Buenos Aires beigesetzt. Im Jahre 1944 begann der Prozess der Seligsprechung des "heiligen Indios", und am 22. Juni 1972 wurde er (S.329) von der Katholischen Kirche für ehrwürdig erklärt.

Das Leben von Ceferino Namuncurá war dann auch Motiv einiger Polemik zwischen den Historikern. Viele unterstützten die These, dass seine Beziehung zur Kirche die Weissen stützte, die Indios zu dominieren. Mit einem heiligen Ureinwohner, so sagen sie, sei die indigene Gemeinschaft anfälliger für die Evangelisation gemacht worden. Auf der anderen Seite sagen andere, dass die Salesianer - im Gegensatz zu anderen katholischen Strömungen - kein Zwangssystem installiert haben, sondern dass sie nur mit erzieherischen Mitteln arbeiteten (S.330).

Teilen:

Facebook







Fuentes

[web01] Índice histórico español. Publicación cuatrimestral - vol. XVIII, Septiembre - Diciembre 1972, número 65, p.515

http://books.google.ch/books?id=x83OWXJzrUkC&pg=PA515&lpg=PA515&dq=José+María+Bulnes+Llanquetruz&source=bl&ots=HwMSEv7zNc&
sig=I2VwXEOFbcLvBd14vUmotYFhbPI&hl=de&ei=1nIzTYqbEofLgQfY8qXuCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=11&ved=0CF0Q6AEw
Cg#v=onepage&q=José María Bulnes Llanquetruz&f=false

[web02] Blauer Stein (piedra azul) = Lapizlazuli: http://www.mesiento.com/lapislazuli-la-hermosa-piedra-azul
[web03] CARTA DEL TENIENTE CORONEL MIGUEL MIRANDA 18 de noviembre 1830: http://www.unrc.edu.ar/publicar/tefros/revista/v5n1i07/paquetes/bechis.pdf
[web04] Juan Catriel: http://es.wikipedia.org/wiki/Juan_Catriel

[web05] Pincheira-Räuberbande: http://es.wikipedia.org/wiki/Hermanos_Pincheira
[web06] Rankeliten-Mapuche: http://es.wikipedia.org/wiki/Ranquel




^