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Arica 07. Der Schnauzenberg (Morroberg, "cerro Morro")

5. Aussicht auf den Hafen

Arica und der Hafen vom 16. Jh. bis heute (2010) - der Fischerhafen

Der Blick vom Morroberg auf den grossen Hafen,
                Panoramafoto
Der Blick vom Morroberg auf den grossen Hafen, Panoramafoto

Fotoreportage von Michael Palomino (Oktober 2010, Fotos vom 12. April 2010)

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Die
                          Sicht auf den grossen Hafen von Arica 01,
                          Containerterminal
Die Sicht auf den grossen Hafen von Arica 01, Containerterminal
Die
                          Sicht auf den grossen Hafen von Arica 02,
                          Verwaltung und Fischerhafen
Die Sicht auf den grossen Hafen von Arica 02, Verwaltung und Fischerhafen
Arica und sein Hafen seit dem 16. Jahrhundert bis heute (2010)

Arica wurde im Jahre 1541 gegründet, am Tag des Evangelisten Heiliger Markus, der der Schutzheilige der Stadt ist (deswegen heisst die Stadt auch "Stadt des Heiligen Markus von Arica", Spanisch: "Villa San Marcos de Arica"). Arica wurde Arica genannt, weil Häuptling, der den Spaniern bei der ersten Landung entgegenkam, "Ariacca" hiess. Der Name wurde von den Spaniern zu "Arica" vereinfacht. Ab dem Jahre 1547 wuchs dann eine Stadt mit Bewohnern heran [web02].

Schon im 16. Jh. wurde Arica ein wichtiger Hafen für den Handel mit Bolivien, vor allem für die Verschiffung der Minerale aus Potosí. In der anderen Richtung wurden gleichsam Lebensmittel und Gerätschaften für die Stadt Potosí ausgeladen. Dieser Warentransit wurde mit grossen Mauleselkarawanen durchgeführt [web02]. Potosí wurde also durch die Erze und Minen reich, und Arica durch den Zwischenhandel. Es scheint, dass diese beiden Städte wie Zwillingsstädte waren. Die negativen Folgen der Vernichtung der Eingeborenen in Potosí durch die Minenarbeit spielte in Arica keine Rolle. Arica "spielte" mit.

Nun wurde im Hafen von Arica derart viel Silber umgeschlagen, dass Arica nun immer in Texten erwähnt wurde, die in dieser Zeit über die "Silberrouten" ("Rutas de la Plata") sprachen. Dadurch war Arica weltweit auf den Karten eingezeichnet und in dieser Zeit weltweit bekannt. Arica war die bekannteste Stadt der süd-"amerikanischen" Küste [web03]. Karten in Holland, wo Arica eingezeichnet war, waren der Grund, dass Arica auch für Piraten zum Ziel wurde... [web05]

In der Folge wurde Arica mehrmals von Piraten besetzt und ausgeraubt, 1579 durch Francis Drake, 1615 durch Spilbergen, 1681 durch Watlin etc. [web02]. Piraten, die Arica besetzten, waren Francis Drake, Thomas Cavendish, Richard Hawkins, Joris van Spilbergen, Watling, Simón de Cordes, Leandro de Valencia, Sharp, Dampier, und Clipperton [web05].

200 Jahre später wurde der Kontinent im 18. Jh. reorganisiert und Bolivien wurde nun durch den Hafen von Buenos Aires versorgt. Nun verlor Arica seine Hauptfunktion für Potosi. Es folgte darauf im 19. und 20. Jahrhundert ein Wirtschaftswachstum durch die Gewinnung von Salpeter und Guano-Dünger, ausserdem durch die Kultivierung der Täler im Hinterland. Schwarze Sklaven wurden importiert, die der Malaria in den Tälern widerstanden [web02].

<Im Jahre 1985 - unter der Regierung Carlos Ibáñez del Campo - wurde der Beschluss gefasst, in Arica für Bolivien einen Freihafen einzurichten. Dies war der Industrialisierungsplan und die Gründung der Führung Vorwärts Arica ("Junta de Adelanto de Arica").> [web05]

Nun wurden in den 1960er Jahren die Arbeiten in Angriff genommen [web02] unter der "Führung Vorwärts Arica" - u.a. wurde der "Freihafen" in Arica errichtet. Weitere Aufgaben waren der Bau von Stadien, von Universitätseinrichtungen etc. [web01]. In derselben Zeit der 1960er Jahre wurde der Deich zur Skorpionsinsel ("isla Alacrán") gebaut [web02]. Die Führung existierte von 1958 bis 1976. Sie war durch das Gesetz Nr. 13.039 vom 24. September 1958 rechtlich abgesichert [web01].

Diese "Führung Vorwärts Arica" fasste den Beschluss, den "modernen" Hafen in der zentralen Buch von Arica zu bauen. Zuerst wurde eine Schutzmole von 1250 Metern Länge gebaut (auf 8325 Dreipunktstützen, "tetrápodos"), und danach folgten sechs Anlegestellen ("frentes de atraques"). Das Hafengelände umfasst insgesamt 200.000 m2 [web03]. Der Hafen von Arica ist heute für Handelsschiffe und Kreuzfahrtschiffe jeglicher Grösse ausgebaut, mit fünf Anlegestellen ("molos de atraque"), mit grossen Warendepots etc. [web02].

Während meines Aufenthalts in Arica im April 2010 sagten mir Leute der Bevölkerung immer wieder, dass der Morroberg gesprengt worden sei, "gekürzt" worden sei und mit den abgesprengten Steinblöcken habe man die Küstenstrasse konstruiert, die nach Santiago führen sollte, und mit weiteren Steinen habe man den Deich zur Skorpionsinsel konstruiert, und ebenso den Hafen. Aber gemäss den Fotos von 1868 und heute wurde am Morroberg nichts verändert. Insgesamt ist der Bau des "modernen" Hafens von Arica an diesem Ort eine Vergewaltigung von Arica, weil die Verbindung des Stadtzentrums zum Meer unterbrochen ist.

Die Bevölkerung von Arica jedoch fuhren in ihrer destruktiven mentalen Arbeitsweise fort und gründeten sogar eine "Hafengesellschaft Arica", um im destruktiven Stolz weiterzufahren [web03], und der Ort dieses dummen Hafens wird nicht verschoben. Statt einen anderen Hafen an einem anderen Ort zu bauen und das Zentrum von Arica von der Blockade zum Meer zu befreien, werden Installationen erneuert und neue "Frachtrekorde" angegeben... [web03].

Der Hafen von Arica, die Verwaltung und
                          der Lastwagenparkplatz
Der Hafen von Arica, die Verwaltung und der Lastwagenparkplatz

Der Hafen von Arica, der
                          Containerterminal
Der Hafen von Arica, der Containerterminal

Dieser grosse Hafen zerstörte die Sicht vom Stadtzentrum aufs Meer. Prinzipiell sollte dieser Hafen von Arica eine Bucht weiter am Laucho-Strand oder irgendwo am Chinchorrostrand gebaut werden. Aber die Architekten der 1960er Jahren argumentierten, dass die Bucht vor dem Stadtzentrum die tiefste sei, und so sparten sie sich "Arbeit". Dies erzählten mir die Bewohner im April 2010.

Natürlich wird das in den offiziellen Artikeln über Arica nie gesagt. Der Schmerz, der durch diesen Hafen verursacht wird, indem die Verbindung zwischen Stadtzentrum und Meer zerstört wird, ist in Arica ein Tabu.

Dasselbe destruktive Prinzip eines grossen Hafens, der das Stadtzentrum vom Meer abschneidet, wurde in Valparaiso angewandt.

In kompensativer Weise präsentiert die Regierung von Arica immer neue "gute Nachrichten" über den "modernen" Hafen wie folgende Meldung: Um den Hafen zu modernisieren, wurde 1998 eine neue Firma gegründet: <die Hafenfirma von Arica begann ihre Aktivität am 30. April 1998, das Datum der Publikation im offiziellen Amtsblatt als D.S. Nr. 192 des Transport- und Telekommunikationsministeriums, unter dem neuen Gesetz Nr. 19.542, das die Modernisierung des staatlichen Hafenbereichs vorantreiben soll, unter der Aufsicht der Regierung.> [web03]

Der Hafen von Arica ist in einer erdbebensicheren Bauweise gebaut und umweltverträglich eingerichtet [web03]. Aber wenn dieser Hafen "umweltverträglich" ("ambiental") sein würde, dann wäre er in einer anderen Bucht, ohne dem Stadtzentrum von Arica die Verbindung zum Meer und zum Sonnenuntergang zu nehmen...


Der Hafen von Arica, ein
                                    grosses Handelsschiff

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Der Hafen von Arica, ein grosses Handelsschiff

Die Schutzmole musste "künstlich erstellt werden, so dass der Hafen auch bei hohem Seegang funktioniert" [web03]. Nun, man sieht, dass andere Buchten wohl besser gewesen wären und sicher NICHT die zentrale Bucht von Arica. 96% der Fracht, die durch den Hafen von Arica geht, wird nach Bolivien weitertransportiert, und der Hafen von Arica wickelt über 68% des bolivianischen Handel ab (andere Häfen sind Iquique mit 6%, Antofagasta mit 15%, und Matarani mit 11%). So sagen es die Daten des Jahres 2008. Die Regierungen haben auch im Sinn, die Eisenbahn vom Hafen von Arica nach La Paz in Bolivien wieder einzurichten [web03]. Der Hafen dient auch der peruanischen Stadt Tacna [web04].
Arica, Arbeit im Hafen (01) mit
                                    Gabelstapler


Arica, Arbeit im Hafen (01) mit Gabelstapler
Arica, obras en el puerto (02)


Arica, Arbeit im Hafen (02) mit Gabelstapler und Lastwagen

Jeder Lastwagen kann nur einen einzigen Container transportieren. Das ist schon eine traurige Ineffizienz in Süd-"Amerika". Die Eisenbahn fehlt.

Arica, obras en el puerto (03)


Arica, Arbeit im Hafen (03)
Arica, obras en el puerto (04)


Arica, Arbeit im Hafen (04), Gabelstapler mit einem weiteren Lastwagen



Puerto de Arica, el malecón con los
                            camiones
Hafen von Arica, eine Schiffsanlegestelle nur mit Lastwagen

Puerto de Arica, camiones
                                    esperando (01)
Hafen von Arica, wartende Lastwagen (01)

Diese Mole scheint ein einziger Lastwagenparkplatz zu sein. Auch hier sieht man die Ineffizienz, denn jeder Lastwagen braucht einen eigenen Chauffeur und Motor.
Puerto de Arica, camiones
                                    esperando (02)
Hafen von Arica, wartende Lastwagen (02)
Puerto de Arica, camiones
                                    esperando (03)
Hafen von Arica, wartende Lastwagen (03)



Der Fischerhafen
Puerto de Arica, el puerto pesquero
                            (01)
Der Fischerhafen von Arica (01)

Die industrielle Fischerei in Arica begann im Jahre 1950. Arica wuchs in der Folgezeit zum grössten Fischereihafen Chiles heran mit 580.000 Tonnen Fisch pro Jahr [web04].

Puerto de Arica, el puerto pesquero
                            (02)
Hafen von Arica, der Fischerhafen (02)


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Quellen
[web01] http://es.wikipedia.org/wiki/Junta_de_Adelanto_de_Arica
[web02] http://www.slideshare.net/Kaycita/arica-ciudad-de-la-eterna-primavera [Die Behauptung, dass in Arica "ewiger Frühling" herrsche, ist eine grosse Lüge: Im Winter herrscht nur Nebel, praktisch keine Sonne, und im Sommer ist es drückend heiss wie in Südspanien]
[web03] Puerto Arica 2008: http://www.puertoarica.cl/www/descargas/Memorias/memoria_2008.pdf
[web04] Historia de Arica: http://www.arica.cl/historia.htm
[web05] http://solo-historia.blogspot.com/2009/04/fundacion-de-san-marcos-de-arica-y.html


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