Distrikt
Chiara - weitere Andenstrukturen - bis zur
Neun-Uhr-Pause
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Eine Siedlung,
Casaorqo?
Hier war eine
Siedlung zu sehen. Gemäss der Karte von "i Peru"
(Touristeninformation) dürfte es sich um Casaorqo
handeln.
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Casaorqo mit Andenketten, Nahaufnahme |

Karte mit Ayacucho, Casaorqo / Casaorco
und Tocto / Toccto / Toqto
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Unser Feldweg
(Hauptfeldweg)
Die Strasse ist
eigentlich kaum richtig steil.
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Touristen als
Velofahrer / Fahrradfahrer zwischen Ayacucho und
Andahuaylas und die Reaktionen
Die Strecke zwischen Ayacucho und Andahuaylas wird
auch von Velotouristen häufig befahren ("Hiking").
Wir haben zwar keine Velofahrer gesehen, denn in
der Anden-Regenzeit ist eigentlich keine Velozeit,
aber andere Webseiten berichten auch im
Anden-Sommer von Regenfällen und
"Schlammschlachten", z.B. www.betzgi.ch, oder
passieren die Strecke zwischen Ayacucho und
Andahuaylas im Rahmen einer Fahrrad-Weltumrundung,
z.B. http://www.crazyguyonabike.com [4].
Leute, die mit dem Fahrrad bzw. mit dem Velo durch
die peruanischen Anden unterwegs sind, müssen in
den kleinen Dörfern mit Schwierigkeiten mit
aggressiven Hunden rechnen, die nur darauf
abgerichtet sind, fremde Leute anzubellen und
einzuschüchtern. Weil es in Peru oft keine Polizei
gibt, müssen sich die Familien ihre Hunde halten,
und deswegen ist das mit den Hunden in den armen
Gegenden Perus bis heute so [9]. In Einzelfällen
kann es vorkommen, dass peruanische Kinder,
die nur die Gewalt im Fernsehen und den Rassismus
der Eltern und ihrer "Volkslieder" im Kopf haben,
sich einen Spass daraus machen, mit Steinen gegen
die "Gringo"-Velofahrer zu werfen [10]. Über
Steinewerfer, die Velofahrern Steine zwischen die
Speichen werfen, wird gleich auf mehreren
Webseiten berichtet. Solche Ekelpakete werden auf
Deutsch auch als "Hakelmann" bezeichnet [32]. Für
die peruanischen Steinewerfer ist solches
Steinewerfen gegen Velofahrer aber nur ein "Sport"
und Ausdruck des normalen Rassismus, der im Lande
herrscht und über das dumme, peruanische Fernsehen
vermittelt wird: Über die Weissen aus Europa
werden einfach nur schlechte Nachrichten gesendet,
und das Velo (Fahrrad) hat bei den Peruanern oft
nur den Ruf, dass man es wegen der Unfallgefahren
nicht benutzen soll [16]. Meistens überwiegt bei
den Kindern aber die Neugier [10]. Andere
Velofahrer berichten sogar, dass peruanische
Kinder die Velofahrer aus Spass sogar geschoben
haben, siehe http://www.zippert.ch, mit Foto [11].
Wir bekamen von
all den Veloproblemen in Peru im Reisebus
natürlich nichts mit. Wir näherten uns bereits der
Waldgrenze, und das Panorama zog einem schon jetzt
in seinen Bann.
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Kartoffelfeld und Andenketten
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Unser kurviger
Feldweg
Ein grosses Manko
der Verkehrswege in Peru sind die kurvigen
Feldwege. Die vielen Kurven verhindern planmässig
ein schnelleres Vorwärtskommen, und
unübersichtliche Kurven wären oft überhaupt nicht
notwendig. Aber der peruanische Staat belässt
diese alten Strukturen so, wie sie scheinbar noch
aus der Kolonialzeit aus dem 16.-19.Jh. stammen.
Da sich die peruanische Regierung lieber mit ihrem
Profit aus Minen, Ölfeldern oder Gasfeldern
beschäftigt und die Bevölkerung der Anden von der
Regierung pauschal als "arm" abgestempelt wird,
wird sich an den alten Verkehrsstrukturen in den
Anden auch nicht so schnell etwas ändern...
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Feldwegkurve mit
gelbem Strauch
Die ländlichen
Anden sind mit ihren bis heute natürlich
verbliebenen Sträuchern und Bäumen ein Paradies
für die Naturliebhaber.
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Der Strassenzustand
des Feldwegs
Unser Hauptfeldweg wies schon manchmal
schlaglochartige Vertiefungen auf. Andere
Reiseberichte bezeichnen den Hauptfeldweg zwischen
Ayacucho und Andahuaylas auch als "Schlotterstrasse"
[30], oder als "Holperpiste" [31]...
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Feldwegbrücke
Die Brücke sieht relativ schwach aus - aber da
fahren täglich und nächtlich etwa 8 bis 10 grosse
Reisebusse drüber...
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Feldweg, Kurve ohne
Sicht
Kurven ohne Sicht
zwangen den Chauffeur regelmässig zu einer
Fahrweise mit ca. 20 km/h und zu einem Hupsignal.
Man kann es auch so sehen: Die peruanische
Regierung will eben, dass man in den Anden nicht
schneller fahren kann. So bleibt das natürliche
Paradies erhalten...
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Feldweg mit Abgrund
Ein erster Gruss
von steilen Abhängen konnten wir hier vernehmen.
Geländer oder Poller habe ich auf der ganzen
Strecke nie gesehen - bzw. nur auf grossen
Flussbrücken. Dafür sah man die Gemeinschaft von
Weide und Bäumen (nächstes Foto): Die Weiden
werden auf diesem Hügel durch Baumreihen
abgegrenzt. Diese geniale Kombination mit einem
beständigen Wechsel von Sonnenlicht und Schatten
durch Bäume gibt besonders vielen Tieren eine
Heimat, und Menschen, die auf den Feldern
arbeiten, oder Tiere, die auf den Feldern weiden,
können ebenso immer wieder Zuflucht im Schatten
finden.
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Felder, Weiden und Bäume, die "Dreiheit" des
natürlichen Anbaus
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Der Strassenzustand
des Feldwegs, Nahaufnahme
Der Hauptfeldweg gab manchmal ein Zeichen, dass er
nicht sehr gepflegt wird...
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Tuna-Kaktus, ein
ganzes Kaktusfeld mit Opuntien [1]
Überraschenderweise
waren wir immer noch in einer "Kaktuszone". Hier
sahen wir ein ganzes Feld voller Opuntien. In Peru
nennt man diese Kaktusse einfach "Tuna". Auch
deren rote Früchte werden einfach "Tuna" genannt,
wobei die Tuna-Früchte mehr Kerne als
Fruchtfleisch enthalten, und obendrein noch fiese,
kleine Stacheln haben, die man erst bemerkt, wenn
die Stacheln schon in der Haut sind.
Tuna-Früchte (Opuntienfrüchte) [1]; Vorsicht vor
den unsichtbaren Stacheln, und leider haben die
Früchte mehr Kerne als Fruchtfleisch
Es gibt etwa 190 Opuntien-Arten [5]. Hier in den
Anden waren staudenartige Arten zu beobachten.
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Kaktus und Andenhügel
Dieser Kaktus am Wegrand ist wiederum eine andere
Art
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Kartoffelfeld
Hier sahen wir
erstmals in Nahaufnahme ein für die Anden so
typisches Kartoffelfeld. Dieses Feld war noch
nicht lange angepflanzt und stand noch in voller
Blüte. Die Felder in den Anden sind im
europäischen Vergleich sehr klein gehalten, so das
nie grosse "Monokulturen" existieren, und so haben
Schädlinge nur wenig Chancen.
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Tor des Distrikts
Chiara "Distrito de Chiara"
Wir waren am
Abzweig nach Chiara angekommen, wo ein grosses
Eingangstor die Besucher Willkommen hiess. Der Ort
"Chiara" ist auch unter der Bezeichnung "Chiapa"
zu finden und liegt 33,5 km von Ayacucho
entfernt [6].
Ah ja, das Handy funktionierte auf den
Landstrecken zwischen Ayacucho und Talavera nicht.
Die Telefongesellschaften diskriminieren somit die
Sierra-Bevölkerung auf dem Land, und wer eine
Panne hat oder anderweitige Hilfe braucht, der ist
"selber Schuld".
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Feldweg, Felder und
Andenketten
Unser Hauptfeldweg in Richtung Andahuaylas
schlängelte sich hin...
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Unser Feldweg, eine
Kurve ohne Sicht
... wie ein Fluss
mit seinen Mäandern. Unser Hauptfeldweg war so
angelegt wie ein mäandrierender Fluss, und mehr
als 50 km/h fuhr der Bus nie.
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Felder und
Andenketten
Im Hintergrund
waren bereits die Grasberge zu sehen, die auch auf
unserer Reise noch kommen würden. Kakteen
begleiteten uns nun keine mehr.
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Sicht auf unseren
Feldweg und die Serpentinen
Hier waren wir an
einer Stelle angelangt, wo zwei Serpentinen
hintereinander zu bewältigen waren. Aber wie man
sieht, ist der Höhenunterschied bescheiden. Nun,
der Hauptfeldweg soll eben auch bei Regen noch
befahrbar sein...
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Bewässerungskanal
Von einem Moment
auf den andern machte ein Bewässerungskanal auf
sich aufmerksam. Bis anhin hatten wir auf unserer
Reise keinen einzigen Fluss gesehen, obwohl es
eigentlich warme Regenzeit in den Anden war.
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Strassenverlauf und
Andenketten
In der kleinen Schlucht...
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Strassenverlauf und
Bewässerungskanal
... konnte man
dann beides auf einmal beobachten, den
Strassenverlauf und den Bewässerungskanal.
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Gelber Strauch,
Felder, Bäume und Andenketten
An diesem Foto
sieht man wieder, dass in den Anden Sträucher,
Bäume und Felder immer noch auf natürliche Art und
Weise miteinander verbunden sind, mit all den
Vorteilen, die der dauernde Wechsel von Licht und
Schatten mit sich bringt. Auch die Bodenerosion
wird dadurch sehr verringert.
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Gelber Strauch,
Nahaufnahme
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Kleines Haus
Ein kleines Haus -
gibt Rätsel auf. Und wieder ist die Einheit von
Baum, Strauch und Feld gewahrt, sogar beim Haus,
denn es ist ein Strohdach - aus Andengras
(Ichu-Gras).
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Sicht auf
ineffiziente Serpentinen in der Puna
Die Puna
Das Foto
zeigt bereits die baumlose
Hochanden-Region ("Puna"), wo nur noch
das Andengras wächst. Wir waren in der
baumlosen Anden-Zone angekommen. Die
Puna ist die Anden-Höhenstufe zwischen
4000 und 4800 m ü.M. [14]. Andere
Quellen sprechen von 3800 bis 5200 oder
von 3500 bis 4200 m [15].
Hier sieht man wieder eine für diesen
Feldweg so typisch ineffiziente
Serpentine. Man verliert also fast die
Hälfte der Fahrzeit wegen ineffizient
angelegter Wege. Aber eben, der Feldweg
muss ja auch dann noch befahrbar sein,
wenn es stark regnet...
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Andengras und
Steinmauer in der Puna
Die Puna wird in
eine feuchte Puna (zentrales Peru), eine
halb-feuchte Puna (südliches Peru und Bolivien)
sowie in eine trockene Puna abgestuft (Bolivien
beim Titicaca-See, Chile und Argentinien) [15].
<Die Ketschua nannten dieses Gebiet [um den
Titicaca-See] »Puna«, was das Gebiet besser
kennzeichnet, denn mit »Puna« werden auch
assoziiert Salzwüste und extreme Temperaturen,
Sauerstoffmangel und Wassernot, Dornsträucher
so weit man sieht, schweigende Welt.> [32]
Wir waren also in einer feuchten Puna. Als "höhere
Pflanze" wuchs nur noch das Andengras (auch "Ichu"
genannt [7]), das für Kleintiere einen
bescheidenen Schatten spendet.
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Andengras
In der feuchten
Puna weiden Lamas, Alpakas, Guanakos und Vikunjas
etc., z.T. in Herden gezüchtet. Hauptkulturpflanze
sind noch die Kartoffeln [14], wenn sie nicht im
Anden-Winter nicht erfrieren [16]. Auf der Reise
habe ich jedoch zwischen Ayacucho und dem
Huamina-Pass keine Kartoffelfelder in diesen Höhen
gesehen.
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Serpentinen am
Grashang
Die Serpentinen gingen nun in Richtung des
Andenplateaus.
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Felder, Andenketten, Panorama
Und nun war 9-Uhr-Pause bzw. "Pinkelpause". Ab ins
Gras.
Andengras ("paja
brava", "paja ichu" etc.)
Das Andengras,
spanisch "paja brava" (tapferes Gras) "paja ichu"
[8], deutsch Ichu-Gras [19], oder einfach "ichu"
oder "Stipa ichu" genannt, ist in den Hochanden
gesamt Süd-"Amerikas" anzutreffen, ebenso in
Mexiko. Das Andengras ist ein Anzeiger für kargen,
trockenen, steinigen oder sandigen Boden [8]. Auf
Ketschua heisst das Gras "ichu paja" oder "ichhu"
oder "ychhu", Berggras ("paja del cerro") oder
Esparto-Heu ("heno modo de esparto") [17], oder
"steifbüscheliges, peruanisches Federgras (Stipa
ichu)" [25]. Die grün-gelbe Farbe gibt dem Gras
eine besondere Ausstrahlung.
Charakteristisch für das Ichu-Gras ist seine Härte
[21] und Widerstandsfähigkeit [26]. Mit dem
Ichu-Gras werden die Dächer der Anden-Steinhäuser
gedeckt [20] oder Hängebrücken gebaut [22], die
alle ein bis zwei Jahre erneuert werden müssen
[23]. Das Gras "paja brava" dient dem Vieh auch
als Futter [17]. Die Anden-Bevölkerung stellt auf
dem trockenen Ichu-Gras auch die unbeschränkt
haltbaren, gefriergetrockneten Kartoffeln her
("Chuño") und verfüttert das mit Kartoffelsaft
getränkte Gras dann dem Vieh [24]. Unter die Erde
gepflügt dient das Gras als Dünger [17]. Das
Andengras "paja brava" ist auch eine medizinische
Pflanze: Der Sud der Wurzel wirkt harntreibend und
wird bei Leberkrankheiten angewandt. Der Sud wirkt
auch im Falle von Nierensteinen. Denselben
Wurzelsud wendet man zur Stärkung der Haare an:
Die Follikel werden dadurch stärker [18].
Nun wissen wir also, was wir da für eine
Wunderpflanze des Grossen Geistes vor uns haben,
und es gibt so viel davon, wie nicht 1000 Leute
tragen können...
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Andengras mit
Andenkette, Nahaufnahme
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Die Frontseite des
Reisebusses und der Feldweg mit seinen
Schlaglöchern, 8:30 Uhr
Nun machte sich
auf dem Hauptfeldweg etwas bemerkbar, was bisher
nicht so aufgefallen war: die Schlaglöcher. Die
peruanische Regierung hielt scheinbar nicht viel
davon, in den Anden systematisch eine
funktionierende Entwässerung anzulegen. Das war
schon in den unbefestigten Strassen von Ayacucho
so. Wenn es regnet, dann mäandrieren die kleinen
Bäche auf der Strasse über 100e von Metern und
zerstören die Wege immer mehr. Und an schwachen
Stellen im Weg bilden sich Schlaglöcher. Das
sollten noch viel mehr werden...
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