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Chile: Notizen

Aufzeichnungen aus einem 3-wöchigen Chile-Aufenthalt im Februar 2010. Reisebericht

Tourismusbüro - Kartenmaterial - Geld - Geldautomat - Einkaufszentrum - Telefon - Öffnungszeiten - Verkehr - Taxi - Strassenbau - Müllabfuhr - Lohn - Restaurants - Getränke - Rauchen - Spielcasinos - Hausbau - Hotels - Produkte - Museen - Mentalitäten - Hygiene - Jugendliche - Musik - Internetcafés - Flohmarkt - Kunsthandwerk - Rauchen und Drogen - Parks

von Michael Palomino (März 2010)

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Tourismusbüro in Chile: Sernatur mit Falschinformation

In Chile existiert ein Tourismusdienst, der "Servicio Nacional de Turismo" mit der wohlklingenden Abkürzung "SERNATUR", klingt ja wie "Natur", clever gemacht. Aber das Büro von Sernatur erwies sich dann leider als ungenügend:

-- Sernatur hatte keine Chile-Karte im Verkauf
-- Sernatur hatte keinen grossen Stadtplan von Santiago im Verkauf, sondern nur ein Heft mit den zentralen Quartieren
-- und Sernatur gab falsche Informationen über Eisenbahnen und Bahnen heraus, in meinem Fall über die Luftseilbahn des Cerro San Cristóbal, die seit November 2009 wegen Motorschadens gar nicht mehr läuft.

Sernatur betreibt eine Webseite: www.sernatur.cl und gibt die Telefonnummern 7318336 und 7318337 an.

Wer als Tourist über Santiago de Chile also gut informiert sein will, der muss in die grossen Buchhandlungen gehen und dort einen Reiseführer kaufen.


Kartenmaterial in Chile
Februar ist Sommerzeit, ist Touristenzeit. Ich suchte einen Stadtplan von Santiago, weil man im rassistischen Peru keine ausländischen Stadtpläne kaufen kann, sonst hätte ich schon in Peru einen besorgt. Aber die Buchhandlungen von Santiago hatten auch keine guten Stadtpläne von Santiago. Die Angestellten gaben an, sie hätten alle guten Stadtpläne schon verkauft, und es gäbe nicht mehr. So musste ich mich mit einem skizzenhaften Stadtplan und mit einer skizzenhaften Karte von Chile des Verlags "Atlas de Chile" zufriedengeben, der etwa so wie im Stil der google-Karte ist.

Und in Sachen Stadtplan von Santiago waren mehrere Karten verfügbar, die aber mehr oder weniger nur das Zentrum aufzeigten.

Die Karten im chilenischen Reiseführer "Chiletur Copec 2010" hatten dann eine bessere Qualität als die Karte vom Verlag "Atlas de Chile"...

Allgemein fehlt also scheinbar in Chile das Bewusstsein, dass genügend gutes Kartenmaterial die beste Voraussetzung für einen guten Tourismus darstellt, egal, ob chilenische Reisende oder ausländische Reisende.

Geld in Chile
Chile hat eine eigene Währung, den Peso. 500 Pesos sind knapp ein "US"-Dollar bzw. knapp 3 peruanische Soles. Bei den Münzen (von 1 Centimo bis 500 Pesos) fehlen 20-Pesos- und 200-Pesos-Münzen, so dass man immer viele 10-Pesos- und 100-Pesos-Münzen im Portemonnaie hat. Dadurch wird das Portemonnaie immer ziemlich "dick", nicht sehr angenehm. Es sind "alte" und "neue" Münzen im Umlauf. Die alten Münzen werden deshalb im Umlauf gehalten, weil bisher die alten, öffentlichen Telefone (Münzapparate) noch nicht ausgetauscht wurden.

Geldnoten sind in Chile ab 1000 Pesos (knapp 2 "US"-Dollar) bis 10.000 Pesos (knapp 20 "US"-Dollar).

Banken haben keine Polizeibewachung. Die Chilenen sind so diszipliniert und einsichtig, dass es das scheinbar nicht braucht, und so können die Polizisten wichtigere Aufgaben übernehmen.

Geldautomat in Chile
Die Programme am Geldautomat sind ähnlich wie in Peru, aber mit dem Unterschied, dass Leute aus dem Ausland einen "Ausländerknopf" drücken müssen, damit ihre Karte erkannt wird. So etwas habe ich zum ersten Mal in meinem Leben gesehen. Es werden dann automatisch höhere Beträge zum Abheben angezeigt als für Einheimische.

An den Geldautomaten in den Banken und an den U-Bahnstationen sind internationale Karten kein Problem. Die Geldautomaten an den Busterminals jedoch - in Chillan und in Temuco - akzeptieren internationale Geldkarten nicht. Es kam bei mir am Schluss immer die Meldung, dass meine Karte nicht "berechtigt" sei. So ein Quatsch. Die Banken in Chile sollten bitte die Bankomanten der Busterminals auf den neuesten Stand bringen. Es sollten auch mindestens zwei Bankomaten auf einem Busterminal stehen für den Fall, dass einmal einer nicht funktioniert.

Einkaufszentrum in Chile
In Chile gibt es verschiedene Einkaufszentren. Eines davon ist die Kette "Santa Isabela", das Lebensmittel, Haushaltwahren und Alkoholika führt. An der Kasse ist die Kassiererin, und eine zweite Person packt dem Kunden bzw. der Kundin die Waren in die neuen Beutel. Die Kassiererin muss also nicht die Waren noch einpacken wie in Peru, aber das schweizer oder deutschen System, nach dem der Kunde bzw. die Kundin die Waren selber in mitgebrachte Taschen einpackt, habe ich auch nicht gesehen.

Die Preise waren immer am Regal angeschrieben, und man erhielt in den Einkaufszentren immer einen detaillierten Kassenbon.

Telefon in Chile
Öffentliche Telefone funktionieren alle mit Münzen. Ich habe in Chile nirgendwo ein modernes Kartentelefon gesehen, geschweige denn einen kombinierten Münz-Karten-Apparat. Hier fehlt eine Entwicklung in Chile, das sich gern als "modernstes" Land Süd-"Amerikas" darstellt.

Öffnungszeiten in Chile
Die Öffnungszeiten in Chile sind bis heute rigid und preussisch. Die meisten Läden öffnen Montags bis Freitags um 10 und schliessen im Stadtzentrum um 8 Uhr abends, in den Vororten erst um 11 Uhr abends, weil die Pendler noch ihre Einkäufe erledigen müssen. Am Samstag haben nur die Einkaufszentren bis am Abend geöffnet, und am Sonntag hat alles zu ausser ein paar Einkaufszentren. Man fühlt sich in Chile in Sachen Öffnungszeiten in die 1960er Jahre in Deutschland zurückversetzt.

Der Sonntag in Chile gehört komplett der Familie, ist zum Ausspannen und für Freizeit, und alle Läden bis auf die Shopping Center haben zu.

Verkehr: Fussgängerverkehr in Chile
Die Trottinetkultur fehlt in Chile weitgehend, vielleicht, weil die Trottoirs oft in billigen Kacheln gelegt sind, oder weil das Geld fehlt. Scheinbar hat niemand in Chile ein günstiges Trottinet produziert, das sich schnell verbreiten würde.

Fussgänger geniessen in Chile den effektiven Fussgängervortritt auf der Kreuzung wie in Europa, und Tafeln weisen die Autofahrer regelmässig auf den Fussgängervortritt hin.

Verkehr: Autoverkehr in Chile
Der Verkehr in Chile ist einer der saubersten Verkehre der Welt, mit strengen Abgasnormen und Filtern und Katalysatoren. Knatter-Autos mit kaputtem Auspuff oder dröhnend manipulierte Autos habe ich in Santiago oder auch auf dem Land in Süd-Chile nie gesehen.

Lastwagen sind beschränkt auf 90 km/h, Busse auf 100 km/h, und Personenwagen auf 120 km/h. Die Lastwagen und Busse sind auf diese Geschwindigkeiten plombiert.

Die Diktatur unter Pinochet hat dafür gesorgt, dass Chile heute ein gut ausgebautes Autobahnnetz hat. Auf den Autobahnen waren bei Steigungsstrecken jeweils eine Kriechspur ("pista lenta") anzutreffen, so dass dem Verkehr bergauf 3 Spuren zur Verfügung standen, faktisch aufgeteilt in eine Spur für Lastwagen (beschränkt auf 90 km/h), eine für Busse (beschränkt auf 100 km/h), und eine für Personenwagen (beschränkt auf 120 km/h). Da Chile bis heute keinen grossen Überlandverkehr aufweist, habe ich jeweils nur in den Städten Stausituationen beobachten können.

Verkehr: Veloverkehr in Chile
Ein gutes Velo kostete in Temuco 14.000 Pesos, mit Federung und modernem Zahnkranz, das sind 280 Dollar.

Üblich sind Herrenvelos, und auch Rennvelos. Die guten Strassen lassen es zu, dass man auch mit dem feiner gebauten Rennvelo fahren kann. Einmal war sogar zu beobachten, dass ein Velofahrer eine Trillerpfeife im Mund hatte und ein Auto "angepfiffen" hat, weil dieses die Kreuzung versperrte.

3-Gang-Velos habe ich nie gesehen, und auch Damenvelos habe ich nie gesehen in Chile. Hier fehlt eine Entwicklung. Vielleicht hätte irgendeine Entwicklungsgesellschaft einmal den Mut, in Süd-"Amerika" das Dreigang-Velo einzuführen, das für die Mentalität in Süd-"Amerika" so absolut praktisch wäre.

Für Velofahrer ist Chile im Sommer ein Paradies, denn die Strassen sind relativ gut ausgebaut, und es hat in Chile ausserhalb von Santiago relativ wenig Verkehr. Man kann auch in Chile ein modernes Velo kaufen, mit modernem Zahnkranz und moderner Schaltung, alles zu haben, Shimano-Qualität in China produziert, wie üblich. Fahrräder ohne Schaltung sind in Chile sehr selten und beschränken sich meistens auf die Dreiradtransporter.

Es gibt einige Velowege in den Städten, die aber nicht attraktiv angelegt sind. Hier fehlt scheinbar eine "IG Velo Chile". Alleine schafft es die chilenische Regierung nicht, ein attraktives Velowegnetz herzustellen, das nicht nur für die chilenischen Städte attraktiv wäre, sondern auch für die chilenischen Überlandverbindungen (Velopisten von Santiago in den Süden bis Puerto Montt, oder jeweils an die Küste).

Verkehr: Busverkehr in Städten auf dem Land

Die kleineren Busse in den Provinzstädten klopfen mit Dieselmotoren vor sich hin, sind meistens alte Mercedes-Kleinbusse, und sind je nach Linie verschiedenfarbig angemalt. Das heisst, auf dem Land werden die Busse so angemalt wie in Peru, nur mit viel höheren Fahrpreisen.

Die Buschauffeure sind sind oft nicht so diszipliniert. Auf dem Land wird auch unkontrolliert gerast, ohne an die Konsequenzen zu denken, z.B. auf der Verbindung zwischen Temuco und Cholchol.

Verkehr: Der Überlandbus (bus interprovincial)

Die Busfirmen, deren Busse einen Busbahnhof ("Terminal") bedienen, haben jeweils einen Schalter am Terminal. Wenn man eine bestimmte Verbindung sucht und nicht weiss, welche Busfirma dorthin fährt, dann kann man eigentlich an jedem Schalter fragen, welche Firma man aufsuchen muss. Die diesbezüglichen Auskünfte waren immer richtig.

Busterminals
Die Busterminals für die Überlandbusse sind leider bis heute oft ein Chaos
-- mit schwierigen Parkiermanövern
-- mit den Parkplätzen an der Hof-Innenseite statt an der Haus-Ausseneite
-- zum Teil ohne Sägezahnaufstellung
-- es steht jeweils nirgendwo angeschrieben, bei welchem Perron ein Bus abfährt, sondern man muss den Bus selber suchen bzw. nur die "eingeweihten" Passagiere wissen, bei welchem Perron ein bestimmter Bus abfährt, und sogar das Personal weiss nicht, wo genau welcher Bus abfährt, und somit herrscht an den Perrons manchmal ein hoffnungsloses Suchen und Durcheinander
-- man muss also zuerst einmal alle Perrons "ablaufen", und wenn man "seinen" Bus "seiner" Busfirma noch nicht gefunden hat, dann muss man genau beobachten, welche Busse ankommen, und wenn es ein Bus der Busfirma ist, bei der man gebucht hat, dann muss man beobachten, bei welchem Perron der Bus genau einfährt, und dann muss man jeweils fragen, ob dies der Bus für die gekaufte Verbindung ist.

Einen Busterminal in einem "Durchlauf" zu organisieren, so dass man auf jegliche Parkiermanöver verzichten könnte, habe ich nie gesehen.

Geldautomat am Busterminal: Etwas war sehr komisch: Meine Kreditkarten (aus der Schweiz und aus Peru) funktionierten an den Geldautomaten ("cajeros") der Busterminals nicht, weder beim Geldautomaten des Busterminals von Chillan noch in Temuco. Ich musste jeweils zu einem Geldautomaten bei einer Bank im Stadtzentrum laufen, um Geld vom Konto abzuheben. Scheinbar wurden hier gewisse Codes in den Geldautomaten nicht aktualisiert, oder die Geldautomaten wurden für Touristen gesperrt. Das erscheint mir ein grosser Mangel zu sein in Chile. Es erscheint auch riskant, dass bei einem Busterminal nur ein einziger Geldautomat steht, denn wenn er defekt ist, dann müssen alle Leute ins Stadtzentrum zur Bank rennen. Es müssten also mindestens zwei Geldautomaten pro Busterminal aufgestellt sein, und beide sollten jeweils funktionieren.

Für die Überlandverbindungen zwischen den grossen Städten Chiles gibt es zwei riesige Busfirmen in Chile:
-- die Firma "Pullman"
-- und die Firma "Tour-Bus".

Alle anderen Busfirmen erschienen mir wesentlich kleiner.

Busstationen der Überlandbusse
Auf dem Weg zwischen den grösseren Städten bedienen die Überlandbusse kleinere Busstationen der kleineren Orte direkt an der Autobahn. Es wirkte dabei etwas eigenartig, dass kleine Busstationen, die von den Überlandbussen bedient werden, nicht mit einem Ortsschild angeschrieben sind. Unkundige Passagiere können also nicht "ablesen", wo sie sich gerade befinden. Das scheint ziemlich mühsam und unverständlich. Man muss alles bei den Nachbarn oder beim Personal erfragen. Hier fehlt scheinbar eine Vereinigung "Chile Tourismus".

Es sind auch keine Tafeln aufgehängt mit den Angaben, von welchen Buslinien die kleine Busstation bedient wird, und in welche Richtungen hin Verbindungen möglich sind. Man muss alles bei der Bevölkerung erfragen. Auch hier fehlt scheinbar eine Vereinigung "Chile Tourismus".

Ausstattung der Überlandbusse in Chile
Keine Fenster zum Öffnen: Die Überlandbusse auf den Hauptstrecken sind modern und klimatisiert. Klimatisierung und Sitzlichter haben immer funktioniert. Da waren manchmal auch Steckmöglichkeiten für Kopfhörer, um Radio zu hören, aber ob das funktioniert, habe ich nicht ausprobiert. Bei klimatisierten Bussen konnte man dann die Fenster leider nicht mehr öffnen, und so muss man dann als Tourist alle Fotos "durch die Scheibe" machen. Wenn die Scheiben nicht gut geputzt sind, oder wenn die Lichtverhältnisse Spiegelungen an den Scheiben provozieren, sind die Fotos leider sehr beeinträchtigt. Es fahren aber auch Regionalbusse, bei denen man die Fenster noch öffnen kann. Das waren wahrscheinlich kleinere Firmen für unwichtigere Strecken.

Plombierte, limitierte Geschwindigkeit der Überlandbusse auf 100 km/h
Manche Busse haben seit einigen Jahren vorne am Dach eine Geschwindigkeitsangabe angebracht, so dass jeder Passagier über die aktuelle Geschwindigkeit des Busses informiert ist. Eigentlich wäre diese Geschwindigkeitsangabe aber nicht notwendig, denn die Überlandbusse in Chile sind seit einigen Jahren auf 100 km/h plombiert. Dies ergibt eine angenehm ruhige Reise im Bus ohne Panik oder Überholmanöver. Lastwagen zu überholen ist kein Problem, denn die Lastwagen sind auf 90 km/h plombiert. Dieses Prinzip der Plombierung ist wirklich sehr angenehm, und "Elefantenrennen" zwischen Bus und Lastwagen werden durch die Plombierung auf verschiedenem Niveau verhindert. "Elefantenrennen" habe ich in Chile nirgendwo gesehen. Durch die Plombierung der Höchstgeschwindigkeit fahren die Chauffeure der Überlandbusse allgemein viel disziplinierter also die Chauffeure der Kleinbusse.

Die Atmosphäre während einer Fahrt im Überlandbus in Chile
Durch die Plombierung der Geschwindigkeit ergeben sich automatisch weniger Unfälle, und in Kombinatinon mit dem weit ausgebauten Autobahnnetz ergeben sich somit praktisch keine Unfälle im Überland-Busverkehr und die Fahrten sind sehr angenehm, auch, weil keine laute Musik oder lautes Video geschaltet wird. Den Musik- und Video-Terror wie in Peru im Reisebus gibt es auch bei den chilenischen Reisebussen gottlob nicht, und so kann jeder seine Musik mit iPod oder Discman hören. Ein bisschen Musik im Bus hätte auch vielleicht auch noch gut getan, aber dadurch, dass gar nichts abgespielt wurde, hatten alle die Freiheit, mit iPods oder Discmans ihre Musik leise zu hören, oder ohne Musik zu meditieren.

Nur ist es dann nicht angenehm, neben einem solch musiksüchtigen Menschen zu sitzen, der während der ganzen Fahrt mit dem iPod abgelenkt ist. In diesem Fall muss man dann einen anderen Platz suchen, wenn man Glück hat. Es ergibt sich also ein iPod-Terror, der in Chile bereits relativ europäische Ausmasse angenommen hat.

Auffällig war aber, dass keine Zählkontrolle durchgeführt wurde, und die Billetkontrolle fand erst statt, als der Bus schon unterwegs war. Wenn man also zufälligerweise den falschen Bus erwischt, dann ist die Situation nicht sehr angenehm.

Verkehr: Zugverkehr in Chile

Massenweise zerstörte Zuglinien in Chile
Es ist eigenartig, dass im Reiseführer "Chiletur Copec 2010" vom Copec-Verlag ein komplettes Schienennetz eingezeichnet ist, das in grossen Teilen überhaupt nicht mehr vorhanden ist. Die chilenischen Regierungen nach Pinochet haben die Eisenbahn fast komplett verrotten lassen oder haben die Eisenbahnschienen teilweise zugedeckt oder sogar abgebaut. Dabei hat die chilenische Bevölkerung eine grosse Sehnsucht nach einem grossen Eisenbahnnetz.

Die Zuglinien, die nur teilweise betrieben werden
Beim Zugverkehr in Chile fehlt die Koordination. Das Verkehrsministerium scheint keinen grossen Wert auf ein nationales Zugnetz zu legen. Es existierten im Februar 2010 einzelne Linienabschnitte, die bedient werden, aber kein komplettes Zugnetz. Es existieren auch viele Gerüchte über Linien, die betrieben werden, die dann aber beim Nachfragen am Billetschalter sehr viel kürzer sind.

So sagte man mir im Reisebüro in Peru, die Zuglinie von Santiago nach Süd-Chile sei bis Valdivia in Betrieb. In Chile selbst sagte man mir in Santiago immer, der Zug von Santiago nach Süd-Chile fahre bis Temuco, und bis Puerto Montt sei die Strecke fertiggebaut, aber es würden Zugseinheiten fehlen. Oder man sagte mir, die Züge fahren bis Valdivia. Aber auch das war nur ein Märchen.

Am Billetschalter an der Stación Central in Santiago sagte man mir dann, dass der Zug nur bis Chillán fahren würde, und von Chillán bis Temuco sei die Reise nur im Bus möglich, weil die Strecke zwischen Chillán und Temuco repariert werden müsste. Auch nach Concepción sei die Reise nur im Bus möglich. Das alles wurde mit Fahrplan belegt, der nur bis Chillán ausgeführt war.

Als ich dann in Temuco war, durfte ich feststellen, dass Züge von Temuco nordwärts bis Victoria verkehren. Das wird aber in Santiago nicht gesagt. Also ist nur die Strecke zwischen Chillán und Victoria unterbrochen. Aber die Hauptreisenden sollen Bus fahren.

Zugverkehr in Nord-Chile
Und im Norden von Chile verkehren Züge nur auf einzelnen, kurzen Abschnitten zwischen den Dörfern.

Zugverkehr in der Region Valparaiso
Bei einem eintätigen Abstecher nach Valparaiso konnte ich feststellen, dass Valparaiso ebenfalls einen Metro-artigen Zugverkehr betreibt, bis nach Viña del Mar und weiter bis in die entlegenen Vororte. Fehlt nur die Verbindung zwischen Valparaiso und Santiago. Die wurde ja schon 1863 eingeweiht, wird heute aber nicht mehr betrieben, und ist noch nicht wieder "auferstanden".

Die Zugfahrt
Im Zug von Santiago nach Chillán war folgendes feststellbar:
-- man bekommt nur ein Billet, wenn man reserviert, und der Zug war auf 2 Tage im Voraus schon ausgebucht, es fehlt also an Waggons
-- beim Einsteigen in den Zug in Santiago an der Estación Central war keine einzige Tafel mit dem Reiseziel angezeigt, und es gab keine einzige Durchsage, sondern man musste fragen, ob das der richtige Zug sei, denn es standen zwei Züge im Bahnhof
-- es waren nicht alle Türen geöffnet, aber man konnte sie von selbst öffnen, was ich auch tat, aber als ich dann im Zug war, reklamierte ein Bahnmitarbeiter, ich müsste durch eine andere Tür in den Wagen steigen, bzw. ich sollte mein Billet kontrollieren lassen, ob ich auch im richtigen Wagen sei - nun, bei nur 3 Wagen, die zudem nummeriert waren, und bei Angabe der Wagennummer auf dem Billet war es wirklich nicht schwierig, den richtigen Wagen zu finden...
-- der Zug bestand nur aus 3 Wagen
-- es gibt keine Abteile, sondern die Sitze sind auf der einen Hälfte alle vorwärts und in der anderen Wagenhälfte alle rückwärts gerichtet, und da es keine Abteile gibt, gibt es für Menschen, die das Rückwärtsfahren nicht vertragen, keine Möglichkeit zum Wechseln, bzw. man muss dies bei der Reservation berücksichtigen, wenn das möglich ist
-- bei der Anfahrt gab es immer einen grossen Ruck, den ich in der Schweiz nie so erlebt habe
-- auf der insgesamt 4-stündigen Fahrt von Santiago nach Chillán gab es in den ersten zwei Stunden keine Minibar, dann aber kam eine Minibar mit Chips und Säften und Aluminiumgetränken
-- der Zug fuhr ca. 100 bis 120 km/h und ohne Zwischenfälle
-- die Zugstrecke hatte viele unbewachte Bahnübergänge, eine Gefahr, die man vermeiden könnte, und wenn man mehr Zugverkehr organisiert in Chile, dann muss man da viele Unterführungen bauen, um die Bahnübergänge zu vermeiden, da wurde bis heute noch gar nichts getan
-- man konnte auch Speisen bestellen, aber es fehlte eine Speisekarte, also mussten diejenigen, die etwas konsumieren wollten, alles erfragen, und das kostete seine Zeit - man kann eine Speisekarte auch auf einfachen Blättern organisieren, auf Flyers, mehr braucht es doch nicht, aber scheinbar weiss das niemand bei der Zuggesellschaft...
-- im Zug gab es keine Durchsagen, nichts, auch keine Tafel, und schon gar kein digitales Laufband, das die Stationen angekündigt hätte, man war auf die Kommunikation mit den Nachbarn angewiesen
-- an den Bahnhöfen gab es kaum Tafeln die verrieten, in welcher Stadt man sich gerade befand, beim Bahnhof Curicó habe ich z.B. keine Tafel entdecken können
-- für Kinder fehlte ein Spielabteil
-- der Zug war klimatisiert, und das machte durchaus erkältungsempfindlich
-- die Zugfenster waren nicht geputzt, und so waren noch viele Tropfenspuren an den Fenstern und Fotos waren dementsprechend schwierig, bzw. manches Foto erhielt dann auch eine Tropfenspur. Hier fehlt wieder eine Vereinigung "Chile Tourismus"
-- der Bahnhof von Talca fiel mit einer grossen Betonhalle auf
-- der Ausstieg war je nach Bahnhof einmal auf der einen oder auf der anderen Seite zu beobachten
-- allgemein waren die Bahnsteige in Chile viel zu niedrig, die Erhöhung der Bahnsteige zum schnelleren und bequemeren Einstieg und Ausstieg ist scheinbar in Chiles Regierung unbekannt
-- verrottete Nebengeleise sah man wie Sand am Meer, und die waren sogar noch elektrifiziert. Es ist ein Jammer, dass die dumme chilenische Regierung kein gescheites Bahn-Management auf den Weg bringt
-- im Eisenbahnwagen gab es - und das war das erste Mal zu sehen - einen Abfallservice während der Fahrt wie im Flugzeug, eine gute Idee, die man auch in Europa nachahmen könnte
-- Rollstuhl hat in der chilenischen Eisenbahn keine Chance, es ist nichts dafür eingerichtet, so weit ich das gesehen habe.

Verkerh: Flugverkehr in Chile
Der Flughafen von Santiago liegt ca. 20 km ausserhalb des Zentrums. Das hat die angenehme Folge, dass die Stadt Santiago praktisch (noch) nicht von Fluglärm geplagt ist. Die unangenehme Folge ist der relativ lange Anfahrtsweg von 30 Minuten mit dem Bus zwischen dem Flughafen und den U-Bahnstationen "Pajaritos" bzw. "Estación Central".

Ein Flugbillet zu den Osterinseln wurde mir in einem Reisebüro für 1800 Dollar angeboten. Das ist fast so teuer wie nach Europa...

Taxi in Chile: in Schwarz-Gelb und mit Taxometer
Die Taxis sind alle schwarz-gelb und haben auf dem Dach ein Schild mit der Telefonnummer drauf. Das sind alles gepflegte Taxis, die ohne Hupen durch den Verkehr kommen. Gehupt wird nur, wenn der Vordermann bei Grün stehenbleibt. Die Taxis haben zwei Preisklassen je nach Grösse des Fahrzeugs. Die Fahrt beginnt mit einem Einstiegspreis und der Taxometer berechnet laufend die Fahrt. Am Ende bekommt der Kunde sogar eine Quittung des Taxometers. Preisverhandlungen gibt es nicht, das "Anhupen" von Fussgängern zwecks Anlocken als Taxi-Passagier gibt es nicht, das Weghupen von Fussgängern gibt es auch nicht, die Blockade des ersten Platzes an der Ampel gibt es auch nicht, die Schachereien um Taxipreise und das Schlangestehen eines zweiten Taxis für den Fall, dass das erste Taxi einen zu hohen Preis verlangt, gibt es auch nicht, und somit entfällt ein weiteres grosses Panik-Element im chilenischen Verkehr. Man könnte das ja auch in Peru einführen, aber die peruanische Regierung will keinen ruhigen Verkehr, sondern die wollen weiterhin den Schweinestall auf Perus Strassen...

Strassenbau in Chile

Die Trottoirs
Die Trottoirs in Chile sind oft in billigen Kacheln gelegt, die z.T. herausspringen.

Autobahnen
Ich hatte den Eindruck, dass die Autobahnen Chiles nach europäischem Muster gebaut sind, genauer gesagt, nach deutschem Muster. Aber da waren Gräben am Rand von Autobahnen, die nicht geschützt waren: Es fehlten auf fast allen Strecken die Leitplanken. Wenn also ein Fahrer oder eine Fahrerin eine schwache Sekunde hat und nebenaus fährt, dann landet das Gefährt tödlich im Graben, und das ist doch

Müllabfuhr: Abfall und Recycling

Chile kennt Papier- und Glasrecycling. Zumindest in Santiago traf ich mehrfach auf Recyclingstationen, z.B. an der Plaza Brasil. Anderes Recycling habe ich nicht beobachten können (Öle, Batterien, Metalle). Scheinbar fehlt das organisierte Recycling für diese Produkte noch. Lumpensammler, die Abfall durchwühlen, habe ich in Chile eher selten gesehen. Auf dem Land dagegen in Sillán, in Temuco, in Nueva Imperial und in Cholchol habe ich keine Recyclingstationen beobachten können. Dort ist das Recycling scheinbar noch auf Lumpensammler-Basis organisiert oder die Säcke werden beim Sammeln aufgeschnitten.

Um den ausgestellten Abfall vor Hunden zu schützen, sind in Chile in reicheren Quartieren und auch auf dem Land oft hohe Körbe installiert. In Gegenden ohne diese hohen Sammelkörbe konnte man beobachten, dass die Bewohner ihre kleinen Abfallbeutel an Bäume oder an ein Trottoirgeländer hängen.

Lohn in Chile
Die Leute sagten mir, das Minimum sei 150.000 Pesos pro Monat. 1000 Pesos sind 2 Dollar. Also sind 150.000 Pesos 300 Dollar. Vom Lohn wird Krankenkasse und Rentenversicherung abgezogen.

Restaurants in Chile

Ich vermisste sehr die Speisekarte am Eingang der Restaurants. Die gibt es nur in Form von Schiefertafeln, Aushängen an den Fenstern, oder gar nicht. Bei letzterem Fall muss man also ins Restaurant hineingehen und sich die Karte extra geben lassen, um eine Übersicht zu erhalten. Touristisch ist das eine absolute Fehlleistung, und die Einheimischen juckt es aber scheinbar nicht. Offensichtlich fehlt ein Verein "Chile Tourismus", der das korrigieren könnte...

Einen Kellner ruft man in Chile mit Klatschen mit erhobenen Armen.

Die Empanadas (Teigtaschen) sind in Chile generell eher von grossem Format. Wenn Oliven drin sind, dann können durchaus noch Olivensteine in den Oliven sein. Das ist mir innerhalb einer Woche gleich zweimal vorgekommen, in Peru aber innerhalb von zwei Jahren nur einmal. Man sollte also in Chile immer sehr vorsichtig kauen, bevor man sich an Olivenkernen einen Zahn ausbeisst.

Die Restaurant-Gerichte sind eine Mischung aus Europa, Chile und den "USA", also
-- Salatteller
-- grosse Suppen ("


mit grosser Fleischeinlage, Kürbis, einem Stück Maiskolben, Zwiebeln, Reis und Kräutern drin (also fast ein komplettes Gericht mit Suppe)
-- Gerichte mit Fleisch und Salat separat
-- riesige Hamburger in verschiedenen Variationen (die "Churrascos"), die man besser auf einem Teller auseinandernimmt und die verschiedenen Scheiben mit ihren "Belägen" mit Messer und Gabel isst, statt sie direkt in den Mund stopfen zu wollen, so dass dann die Hälfte "hinten herausquillt".

Die Suppe als inklusive Vorspeise zu einem Gericht gibt es in Chile nicht.

Generell werden Teigwaren und Reis in Chile und in Argentinien sehr weich gekocht, und es kann sein, dass einem im Restaurant durchgekochte Matsch-Teigwaren und Matsch-Reis serviert wird und der Koch dies "gut" findet. Es ist eine Katastrophe. Nur selten bieten chilenische Restaurants Salzkartoffeln an, sondern meistens Pommes Frites oder Kartoffelstock. Wer wegen der Schädlichkeit von Pommes Frites diese nicht isst, dem bleibt nur noch der Kartoffelstock ("puré"), der aber relativ häufig "im Programm" ist.

Fischfilet ist in Chile immer in Öl a la Broaster. Das ist schade, dass man nicht auswählen kann, wie man das Filet haben will.

Vielleicht fehlt in Chile ein Kochkurs für Teigwaren und Reis "al dente", für gute Fischfilets etc., bzw. es fehlt auch hier ein Verein "Chile Tourismus", um attraktive Gerichte herzustellen...

Cremes waren z.B.
-- Huacamole, eine MIschung aus Avocado ("palta"), Tomaten und Zwiebeln ("zebolla").

In Chile werden Fernseher und Musik meistens im Hintergrund gehalten und nur eine leise Lautstärke eingestellt. So kann sich eine freie Kommunikation zwischen den Gästen entwickeln, ohne dass man laut reden muss, und Leute die alleine sind, fühlen sich trotzdem nicht allein.

Die Restaurant-WCs verfügten meistens über eine grosse, abgeschlossene WC-Papier-Rolle nach europäischem Vorbild. Die WCs der chilenischen Restaurants im Zentrum von Santiago waren immer sehr sauber.


Getränke in Chile
In Chile dominieren "amerikanische" Getränke aus den "USA" und Limonaden, alles in europäischen Dimensionen von kleinen Flaschen von 250 bis 350 ml, also ziemlich geizig. Das bequeme und menschliche, peruanische Mass der 650 ml-Flasche gibt es in Chile nicht.

Die Getränke in den chilenischen Restaurants sind im Vergleich zu Peru enorm teuer:
-- der Preis bewegt sich für ein Fläschchen zwischen 600 und 800 Pesos (1,50 bis 2 Schweizer Franken), und auch auf dem Land in Chillán wurden für ein kleines Mineralwasser im Restaurant des Marktes 700 Pesos verlangt. Auf die Frage, wieso sie so viel für ein kleines Wasser verlange, sagte die Restaurantbesitzerin, das Wasser sei in ihrem Lokal "so viel Wert" ("vale así")

-- ausserdem sind die Fläschchen so klein wie in Europa und enthalten nur zwischen 250 ml bis 350 ml Getränk, wogegen in Peru 650 ml normal sind.

Es gibt somit nichts anderes, als im Restaurant Hahnenwasser zu bestellen, das jeweils kostenlos ist, oder selber Getränke in die Restaurants mitzunehmen, am besten mit Plastikbecher oder mit einem eigenen Glas, denn in manchen Restaurants wird einem das Glas verweigert, wenn man selber Getränke mitnimmt.

Erfreulicherweise gibt es in Chile puren Pfefferminztee wie in Europa, den ich in Peru bis heute nicht gefunden habe.

Peruanische Chicha habe ich in Chile nicht gesehen, weil in Chile die peruanischen Maissorten nicht angebaut werden dürfen, denn sonst würden die Peruaner in Chile sicher Chicha verkaufen wollen.

In Santiago gibt es eine Café-Kette, die heisst Haiti oder Caribe. Das sind Stehbars, hinter denen nur Kellnerinnen im engen roten bis bordeau-roten Mini-Kleid arbeiten. Die Café-Kette fährt also voll auf der sexuellen Anmach- und doch niemals mögliches Date-Schiene. Dabei sind die Servierdüsen auch noch alle blond und gross gewachsen - man könnte fast meinen, eine "Zuchtwahl" aus dem historischen Deutschland habe stattgefunden. Die Frauen servierten mit vorgespielter Überzeugung. Ich fand es widerlich, auch die hohen Preise, und auch geraucht wurde in der Bar - einfach widerlich...

Relativ viele Chilenen rauchen, dafür gibt es kaum Spielcasinos

In Chile rauchen viel mehr Menschen als in Peru. Das ist ein grosses Manko. Und in den Restaurants von Chile darf man bis heute überall rauchen. Nirgendwo war ein Verbot zu sehen, und die Raucher haben mir so manches Mal die Luft im Restaurant verpestet - so wie es in der Schweiz auch noch bis vor Kurzem der Fall war. Im Raucher-Punkt hinkt Chile etwas der weltweiten Entwicklung und Einsicht hinterher. Nichtrauchen ist gesünder, das wollen viele Chilenen bis heute nicht wahrhaben, und vergiften wohllüstig auch die Passivraucher. Die Regierung scheint das Problem und die Fakten der stark sinkenden Herzinfarktraten bei totalem Rauchverbot nicht ernst zu nehmen.

Hingegen ist in Chile wiederum sehr angenehm, dass hier die Spielcasinos nicht die Strasse dominieren, wie das in Peru zum Teil der Fall ist. Man kann wirklich lange in der Stadt Santiago und auch in anderen Städten spazieren und wird nie irgendwie von einem Casino-Playboy angemacht, der meint, man solle nun sein Geld verspielen. Das hat die Regierung Chiles wirklich gut im Griff. Scheinbar ist die Regierung in Sachen Geld um eine sinnvolle Lebensgestaltung der Bevölkerung bemüht.

Hausbau in Chile

In Santiago sind im Zentrum die alten Häuser zum Teil durch neue, grosse Hochhäuser ersetzt. Kleine Kirchen aus der rassistischen Kolonialzeit stehen oft direkt neben neuen Glaspalästen. Der Kontrast ist ziemlich "amerikanisch", und ein Denkmalschutz existiert scheinbar nicht, sonst wäre das nicht so.

Die alte Bausubstanz wird auch laufend durch die vielen Erdbeben immer weiter eliminiert. Dies ergibt eine automatische "Verjüngung" der Stadt, und ein "Denkmalschutz" hätte hier eher keine Chance.

Die WC-Schüsseln sind oft europäisch, also ohne kreisende Fäkalien beim Spühlen.

Steckdosen können einmontiert oder auf der Wand aufmontiert sein. Das kontrolliert niemand und scheint halblegal.

Allgemein fehlen den Menschen die grundlegenden handwerklichen Kenntnisse, stabile Häuser zu errichten. Es fehlt also der Werkunterricht in den Schulen, der die Grundkenntnisse des Bauens vermittelt. Somit können sich die Armen in Chile nur behelfsmässig ihre "Bretterbuden" und Häuschen selber bauen, und haben kaum Kenntnisse, wie man Reparaturarbeiten ausführt.

Hausbau auf dem Land in Chile
Bei den bescheidenen Holzhäusern sind die Türen und Fenstern so dürftig gebaut wie in Peru. Es gibt keine Stufenkanten, und so bleiben grosse Ritzen, wo immer der Wind durchkommt. Auch Fensterscheiben werden oft nicht erneuert, auch wenn sie Spalten haben oder schon gar nicht mehr existieren. Wenn ein Fensterladen da ist, dann übernimmt der Fensterladen die Funktion der Fensterscheibe...


Hotels in Chile

Generell gibt es in Chile viel weniger Hotels als in Peru. Die Hotelkultur, dass jeder aus seinem Haus ein Hostal basteln kann, ist in Chile viel weniger verbreitet als in Peru, und günstige Hostals sind in Chile selten, d.h. man muss sie wirklich suchen, etwas herumfragen etc. In Santiago sind wirklich ganze Bezirke ohne jegliches Hotel - wie in der Schweiz - und das ist wirklich unflexibel.

In günstigen Hotels in Chile ist es leider oft so, dass die Besitzer oder Besitzerinnen keine Ahnung von Reparaturen haben, und somit gibt es in den günstigen Hotels in Chile immer viele kleine Mängel, aber die Preise sind gleichzeitig hoch (10 Dollar pro Person pro Nacht ist üblich).

Fenster
Hotels in Chile heissen "Hotel" oder "Alejamiento" (Unterkunft). Generell fehlen in Chiles Hotels die Vorhangschnüre. Dieser kleine mechanische Stolz mit Vorhangschnüren, der in Peru sehr verbreitet ist, habe ich in Chile nicht vorgefunden. Bei grossen Vorhängen musste man mühsam die Vorhänge ziehen, denn auch Vorhangstangen fehlten, nicht nur einmal, sondern immer.

Lampen
Es ist normal, dass bei der Nachttischlampe die Glühbirne fehlt. Die muss man scheinbar selber mitbringen.

In Temuco war ein Hostal anzutreffen, das zwar sehr schön aussah, und die Zimmer hatten alle Oberlichter, aber man konnte diese Oberlichter nicht öffnen und man war auf eine lärmige Ventilation angewiesen. Ausserdem hatten diese Oberlichter zur Folge, dass der Regen ziemlich laut zu hören war.

In zwei Hostals fehlten Fensterscheiben in den Zimmern
-- im Hostal Saturn in Santiago, wo statt der Fensterscheiben innere Fensterläden zur Anwendung kamen
-- im Hostal in Chillán, wo man das Fenster gar nicht richtig zumachen konnte, weil eine Pappkarton-Zimmerdecke ins Zimmer eingezogen wurde.

Diese Art Pappkarton-Zimmerdecke konnte man auch im Hostal Saturn beobachten. Bis heute ist mir nicht bekannt, wieso die Chilenen ein Faible für Pappkarton-Zimmerdecken haben.

Bad
Die Dusche ist mit einem Duschschlauch, frauenfreundlich für die Frauen, die sich so ohne viel Gliederverrenken die Vagina ausspühlen können.

In den Badezimmern in Chiles kleinen Hotels und Unterkünften war in der Dusche eigentlich immer eine Stufenlos-Batterie anzutreffen, die aber meistens nur schlecht funktionierten. Nur selten liess sich angenehm lauwarmes Wasser mischen, oder kaltes und heisses Wasser wechselten willkürlich.

Strom
Die Steckdosen in Chile erwiesen sich als absolut unflexibel, mit dünnen Stiften wie in der Schweiz. Aber im Metallwarengeschäft konnte man gleich einen internationalen Adapter kaufen. Wenn die Hotels die Adapter verkaufen würden, wäre das natürlich noch besser. Dafür waren die Steckdosen in Chile stets gut gepflegt und funktionierten einwandfrei, was man von peruanischen Steckdosen in peruanischen Hostals eher nicht behaupten kann...

Dachkonstruktion
Wenn bei den Hostals Regenrinnen fehlen, dann kann es sein, dass der tropfende Regen ziemlich laut zu hören ist, und das kann die Nachtruhe erheblich stören.

Produkte in Chile

Alkoholika Piña Mango und Piña Maracuya

In Chile gibt es an jeder Ecke Papiertaschentücher, die es in Peru kaum zu kaufen gibt.

Hahnenwasser kann man in Chile im ganzen Land bedenkenlos trinken, sagt man mir. Nun, ich habe das Hahnenwasser in Santiago und in Süd-Chile getrunken, und ich hatte - trotz meines empfindlichen Magens, der schon bei einem kleinen Cevice streikt - keine Probleme mit dem Hahnenwasser. Paradiesisch, und in den Bergen ist es so frisch wie in den europäischen Alpen, das heisst, das Hahnenwasser ist saukalt...

Internet kostet in Chile generell 500 bis 600 Pesos pro Stunde, das heisst, 1 Dollar pro Stunde. In Peru waren es 30 bis 50 Rappen pro Stunde...

Die Schuhputzer gibt es in Santiago und in den kleineren chilenischen Städten. Sie führen eine halbierte Mülltonne mit sich, in der ein Sitz eingebaut ist und in den sich der Kunde hineinsetzt. Die Mülltonne ist also Sitz und Rückenlehne in einem. Fragt sich nur, ob die Mülltonne auch Armlehnen hat. Nun, man könnte sich durchaus eine etwas poetischere Ausrüstung der Schuhputzer vorstellen, zumindest etwas farbiger. Dafür gibt es in Santiago auch Frauen, die den Herren die Schuhe putzen. Schuhputzerinnen - und keine Kinder, die Schuhe putzen - die Emanzipation und die Entwicklung sind in Chile wirklich weiter fortgeschritten als in Peru...

Taschen sind schlecht in Chile, denn alle Beutel der Einkaufszentren halten nicht, wenn man Flaschen mit Wasser darin transportiert. Nach ca. 15 Minuten fällt ohne Vorwarnung die Wasserflasche aus dem Beutel auf die Strasse, weil sich die Naht geöffnet hat.

Schirme sind in Chile schlecht verarbeitet. Da fiel bei einem Schirm aus Temuco bereits nach 5 Tagen ein Teil des Klettenbands des Verschlusses ab, und ich musste es annähen, und beim Untersuchen entdeckte ich, dass der andere Teil des Klettenbands ebenfalls in Gefahr war, bereits abzufliegen, und nähte diesen Teil ebenfalls in solider Art und Weise.

Es fragt sich, wieso Chile keine eigenen Autos, Velos oder Eisenbahnzüge produziert. Das Land ist diszipliniert und die Menschen warten eigentlich auf diese Entwicklung eigener Marken, aber die Regierung will das scheinbar nicht oder sieht diese Möglichkeit nicht.

Der günstigste Laptop war in Chile in der Galerie "Paris" in Sillán mit etwas über 300.000 Pesos ausgeschrieben (ca. 600 "US"-Dollar), eine moderne Nähmaschine 1600 Dollar, eine Waschmaschine 200 bis 400 Dollar, ein grosser Kühlschrank mit grossem Gefrierfach für 400 Dollar.

Kugelschreiber aus Chile schreiben immer.

Museen in Chile
Die Museen in Chile sind nicht so didaktisch aufgebaut wie in Europa. Man kann nicht alles von Schrifttafeln ablesen, sondern das Personal gibt bereitwillig Aufkunft über die Zusammenhänge. So war es zumindest im Eisenbahnmuseum von Temuco und im Freiluftmuseum von Cholchol.

Mentalitäten in Chile
"Deutsche Städte" sind angeblich Villa Rica, Pucon, Puerto Montt und Puerto Varas.

In Chile gibt es an Kassen und Schaltern keine bevorzugte Behandlung am Schalter für Alte, Schwanger oder Mütter mit Kindern. Ich habe es jedenfalls nicht so gesehen. Reservierte Sitze für Alte, Schwangere oder Mütter mit Kindern gibt es in der U-Bahn nicht, und auch in Bussen habe ich das in Chile nie gesehen.

Kleininserate:In Einkaufszentren waren auch wertvolle Kleininserate zu beobachten.

Kirchen-Terror mit Terror-Kirchenglocken gibt es in Chile fast nicht, und wenn eine Glocke läutete, dann läutete sie viel zu viel oder nicht zur vollen Stunde, irgendwann. Nur im Zentrum von Santiago an der Plaza de Armas habe ich regelmässige und pünktliche Glockenschläge gehört, mit Glockenspiel. Aber ausserhalb des Zentrums will in Chile scheinbar niemand von Kirchenglocken terrorisiert werden. Chilenen haben eine Armbanduhr oder ein Handy mit Uhr, so wie die Schweizer auch, nur haben die Schweizer bis heute noch den lebensfeindlichen und sogar nächtlichen Glocken-Terror im Programm...

Wenig Aggression
Die Rufschändung und der Rassismus, der in Peru gegenüber Ausländern üblich ist, habe ich in Chile nicht gesehen, weil die Chilenen viel europäischer sind als die Peruaner. Vielleicht kommt es davon, dass in Chile viel mehr Deutsche und "Amerikaner" leben als in Peru.

Hygiene in Chile
In Chile ist Hygiene nicht nur wichtig, sondern wird auch umgesetzt. In Santiago mit seinem skandinavischen Klima habe ich keine Flöhe, keine Kakerlaken, keine Polilla und keine Mücken angetroffen. Das war wirklich sehr angenehm.

Auf dem Land sieht es dann bei der Hygiene wieder etwas anders aus, aber die WCs z.B. waren alle funktionstüchtig und haben nie gestunken.

Scheibe ohne Löcher am Schalter
Die Chilenen sind zum Teil sehr auf ihre Hygiene bedacht. Und das hat zum Teil auch Übertreibungen zur Folge, z.B. in der Apotheke oder am Billetschalter, wenn die Kommunikation durch eine dicke Glasscheibe ohne jede Löcher stattfinden muss. Man verteht sich also fast nicht, und wenn man als Ausländer das schnelle Chile-Spanisch der Billetverkäuferin durch die Glasscheibe verstehen will, so hat man absolut keine Chance. Man muss in Chile also durch das Loch sprechen und dort die Stimme der anderen Person hören, wo das Billet durchgeschoben wird, oder wo die Medikamente der Apotheke durchgeschoben werden. Das ist schon absolut daneben. Man könnte es viel einfacher lösen, mit Löchern in der Scheibe, die wiederum von einer dünneren Scheibe im Abstand von 1 cm abgedeckt sind. So käme der Klang durch, die Tröpfcheninfektion aber nicht. Nun, so schreien sich die Leute eben einander durch die Scheiben an und haben eine Scheibe in Chile...

Jugendliche in Chile
Die Jugendlichen in Chile scheinen total aufgeklärt.

Jugendsprache
Die chilenische Jugend kreiert eigene Wörter, die dann jeweils in der chilenischen Umgangssprache vorkommen, die aber in keinem Wörterbuch enthalten sind. Ein Umgangswörterbuch wie in der Schweiz habe ich in Chile nicht gesehen.

Chilenische Musik fehlt
Chilenische Musik ist praktisch nicht vorhanden. Ich habe nur einmal in einem Restaurant chilenische Lieder gehört.

Stattdessen war manchmal in Einkaufspassagen Techno zu hören, die zerstörerische Kultur aus den "USA" und aus Europa.

Internetcafés ("ciber") in Chile
In Chile haben die Internetcafes z.T. europäischen Standard, wo alles Flachbildschirme installiert sind, aber das hat auch seinen Preis. Auf dem Land ist die Ausrüstung der Internetcafes wiederum bescheidener.

Eine Stunde Internetcafe kostet in Santiago 500 bis 600 Pesos, auf dem Land 500 Pesos.

Die Internetcafes in Chile schliessen zum Teil bereits um 22 Uhr, andere haben bis 1 Uhr nachts geöffnet.

Flohmarkt und Antiquariat in Chile
In Chile existiert eine Flohmarktkultur und eine Antiquaritakultur, die es in Peru nicht gibt. Gemäss meinen Beobachtungen werden Flohmärkte tagtäglich an gewissen Strassen abgehalten, z.B. auf Fussgängerbrücken über den Mapocho-Fluss in Santiago, oder an der Avenida Uruguay in Valparaiso.

Am Sonntag ist scheinbar Flohmarkt-Tag in vielen Städten auf dem Land, wie ich beobachten konnte.

In Santiago und auch auf dem Land, z.B. in Temuco, habe ich bei Spaziergängen relativ leicht grosse Antiquariate gefunden. Die Kultur, Bücher zu sammeln und günstig wieder zu verkaufen, ist in Chile scheinbar relativ gut entwickelt. Somit wird Wissen bewahrt und günstig weiterverbreitet. Spitze ist das. Dieses Bewusstsein fehlt z.B. in Peru.

Kunsthandwerk in Chile
Chile hat ein paar traditionelle Schmucksteine, die in Kunsthandwerkstätten zu Schmuck oder zu Tierfiguren verarbeitet werden, den blauen, weiss gestreiften Lapislazuli, und den grünlichen, etwas durchschimmernden Onix. Daneben wird auch noch Kunsthandwerk aus dem Stein Combarbalita, ein weisslich-ocker-farbiger Stein wie Sandstein.

Für den Tourismus werden gewisse Standard-Motive hergestellt:
-- Pinguine aus blauem Lapislazuli mit weissem Bauch in Marmor
-- die Statuen der Osterinseln aus Onix oder aus Combarbalita
-- Landkarten von Südamerika mit verschieden-farbigem Onix als Wanduhr etc.

Die Kunsthandwerkstätten haben sich in Santiago entlang des Hausbergs "San Cristóbal" im Quartier um die Zahnradbahnstation niedergelassen. Die Verkaufsstände sind z.B. an der Strasse "Pius der Neunte" ("Jiron Pio Nono") zwischen der U-Bahn-Station Baquedano und der Talstation der Zahnradbahn.

Rauchen und Drogen in Chile
In Chile ist bis heue das Rauchen weit verbreitet, und damit auch der Drogenkonsum. Drogendealer fahren in ihrem BMW und machen ihre wilden Discotheken wie in Europa. Scheinbar fehlt in Chile ein kulturelles Element, das den Geist in die positive Richtung führt und von den negativen Entwicklungen in Europa abgrenzt.

Parks
Die Parks in Chile sind weder umgittert, noch weisen sie eine penetrante Polizeipräsenz auf. Die Rasenflächen sind in der Regel gut gepflegt und man kann darauf liegen und spielen, und sogar wenn da ein Schild steht wie in Chillan, dass man den Rasen nicht betreten sollte, so liefen doch Jugendliche über den Rasen und machten sich breit und der Polizist, der die Parkbewachung ausübte, hat nichts gesagt.

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