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Encyclopaedia Judaica

Juden in Chile 01: 1535-1945

Inquisition, Judaisierung und Juden auf dem Scheiterhaufen in Lima - legale Einreise für Nicht-Christen ab 1810 - religiöse Freiheit ab 1925 - Einwanderer - [rassistischer Herzl]-Zionismus

aus: Chile; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 5

präsentiert von Michael Palomino (2008)

Übersetzung von Michael Palomino (2012)

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<CHILE, südamerikanische Republik.

[[Es sind in diesem Artikel Angaben vorhanden, dass chilenische Ureinwohner judaisiert wurden. Aber es fehlt jegliche Angabe über die Rechte der Ureinwohner]].

Kolonialzeit.

[Marranen und Inquisitionsterror der "christlichen" Kirche - der Fall von Francisco Maldonado de Silva]

*Marranen waren schon in den ersten Tagen der chilenischen Geschichte bekannt. Rodrigo de Orgoños, einer der spanischen Offiziere in der Firma von Diego de Almagro (der Chile 1935 entdeckt hatte), wird nachgesagt, einen neuchristlichen Ursprung gehabt zu haben. Im Jahre 1540 begleitete Diego Garcia de Caceres von Plasencia, Spanien, den Besetzer Pedro de Valdivia nach Chile und hatte später eine wichtige Position.

Vierzig Jahre nach seinem Tod wurde bestätigt, dass Caceres jüdischer Abstammung war und jüdische Vorfahren hatte, was in einem Pamphlet "La Ovandina" (Lima 1621, neu gedruckt 1915) bekanntgemacht wurde. Diese Publikation provozierte einen Skandal, weil nun der jüdische Ursprung vieler prominenter Familien aufgedeckt wurde, und die *Inquisition befahl die Rücknahme des Pamphlets aus der Öffentlichkeit. Unter den Nachkommen von Caceres waren der Held der chilenischen Unabhängigkeit, General Jose Miguel Carrera, sowie der Staatsmann Diego Portales.

Das Inquisitionstribunal, das 1570 in Lima eingerichtet worden war, hatte auch die Macht über das heutige Chile, und kurz darauf fand der erste Glaubensprozess statt. Nichtsdestotrotz blieb die Marrano-Siedlung in dem relativ weit entfernten Aussenposten des spanischen Reichs erhalten und wuchs weiterhin an.

Der Höhepunkt der inquisitorischen Aktivität in Lima war im Jahre 1627, als in der Stadt Concepcion de Chile der Chirurg Francisco *Maldonado de Silva festgenommen wurde, einer der bemerkenswertesten Leute aller Inquisitions-Märtyrer, die mit anderen nach Lima zum Prozess gebracht wurden. Nach fast 12 Jahren Haft wurde er mit anderen zehn Personen am Glaubensprozess (Autodafé) vom 23. Januar 1639 "freigesprochen" - der bis dahin grösste Glaubensprozess in der Neuen Welt.

[Heimliches Judaisieren - Juden auf dem Scheiterhaufen 1644 - 28 Marranen im Raum Santiago Ende 17. Jh. - Inquisitionsfälle]

Heimliches Judaisieren blieb in der Kolonie aber weiterhin bestehen. Der Arzt Rodrigo Henriquez de Fonseca aus Santiago und seine Frau wurden 1644 in Lima auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie wurden beschuldigt, dem Gesetz von Mose Folge geleistet zu haben; sein Schwager, Luis de Riverso, konnte vor einem ähnlichen Schicksal flüchten, indem er im Gefängnis Selbstmord beging.

Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Heilige Büro in Lima informiert, dass im Raum Santiago ungefähr 28 Marranos leben würden, aber der Bericht provozierte keine Aktion.

Unter weiteren chilenischen Marranen, die niedrigere Inquisitionsstrafen erlitten, war Francisco de Guidiel, geboren in Spanien 1518, der gemäss seiner Urteilsschrift "immer noch auf den Messias wartete" (die Tochter von Guidiel heiratete den Sohn eines anderen Marranen, Pedro de Omepezoa).

Ein neuchristlicher Soldat, Luis Noble, wurde 1614 wegen des Diebstahls eines Jesuskreuzes bestraft, wobei der Diebstahl den Zweck gehabt haben soll, "Riten gemäss des Gesetzes Mose" auszuführen. Im Jahre 1680 erlitt der Kapitän Leon Gomez de Oliva eine Konfiskation all seines Besitzes als Teil einer Bestrafung für das heimliche Praktizieren des Judaismus.

[18. Jahrhundert: Keine Spur von Marranen oder der Inquisition mehr - Unabhängigkeit und Abschaffung der Inquisition im Jahre 1813]

Ab Beginn des 18. Jahrhunderts sind in Chile keine Spuren von Marranen oder der aktiven Inquisition gegen sie auffindbar, und die Inquisition selbst wurde mit der (Kol. 461)

chilenischen Unabhängigkeit im Jahre 1813 abgeschafft (Kol. 461-462).

[17. Jahrhundert: Englische Pläne für Chile]

Juden von anderen Ländern, vor allem aus England, zeigten im 17. Jahrhundert einiges Interesse für chilenische Angelegenheiten. Der bekannteste Fall ist derjenige von Simon de *Caceres, und Ex-Marrane wohnhaft in London, der im Jahre 1656 Oliver *Cromwell eine Plan zur Besetzung der "Wilden Küste" von ´Chile vorschlug, und dabei sollte ein jüdisches Militärkontingent behilflich sein, das von Caceres selbst zusammengestellt und angeführt werden sollte. Der jüdische Ursprung von Subatol Deul soll mit dem englischen Seefahrer Henry Drake und der Vergrabung dessen Schatzes im Jahre 1645 nahe Coquimbo im Zusammenhang gestanden haben. Aber all dies ist zweifelhaft und stimmt mit den Dokumenten, die 1926 entdeckt wurden, nicht überein.

Dasselbe behauptet auch Carlos Henriques, der von der Handelsmission beauftragt war, der 1966 von Deptford von England aus absegelte. Ausserdem ist auch Juan Albano Pereyra jüdischer Abstammung, in dessen Haus der Held der chilenischen Revolution - Bernardo O'HIggins - seine Kindheit verbrachte. Andererseits ist es wahrscheinlich, dass in Chile wie anderswo in Lateinamerika noch in vielen alten Familien marranisches Blut gefunden werden kann.

[G.B.]

19.-20. Jahrhundert

[ab 1810: legale Einreise nach Chile auch für Nichtchristen - missionierte, judaisierte Ureinwohner-Stämme]

Bis zur Erklärung der Unabhängigkeit (1810) war die Einreise für Ausländer verboten und vor allem speziell für Juden. Für diese Zeit sind keine Spuren von Judaismus vorhanden, die den Nachkommen der Marranen zugeordnet werden könnten.

Nichtsdestotrotz wurden aber im 20. Jahrhundert judaisierende Kleingruppen entdeckt. Es waren Nachfahren von Ureinwohnern, die behaupten, ihr Judentum von den Marranen erhalten zu haben. Einige von ihnen nennen sich selbst "Iglesia Israelita" [[Israelische Kirche]], und sie konzentrieren sich in den Regionen Curacautín, Cunco, und Gorbea - die Grenzregion des spanisch-katholischen Einflusses bis zur Besetzung von Araukanien in den 1880er Jahren. Einige von ihnen befolgen einen Teil der jüdischen Gebote, und andere identifizieren sich nur mit dem Alten Testament und mit einem kleinen Teil der Gebote.

[Katholizismus als Staatsreligion - Einschränkungen anderer Religionen - 1865: private Religion und Schulen werden erlaubt - 1884: Zivile Heiraten - 1925: Verfassung mit Religionsfreiheit]

Die frühe, republikanische Verfassung diente nicht als gesetzliche Basis für ein offenes, jüdisches Leben, denn die Etablierung des römischen Katholizismus als Staatsreligion und der Verbot des offenen Praktizierens jeder anderer Religion waren eindeutig (Paragraph 5 der Verfassung von 1833).

Erst im Jahre 1865 erlaubte ein spezielles Gesetz den Nicht-Katholiken die Ausübung ihrer Religion in Privathäusern und erlaubte die Einrichtung privater Schulen. Eine Serie liberaler Gesetze in den Jahren 1883 bis 1884 erlaubten unter anderem die zivile Heirat und die staatlich kontrollierte Registrierung der Bürger (vorher hatte alles die Kirche kontrolliert). So kam es zu immer mehr Religionstoleranz. Die Verfassung von 1925 verkündete dann explizit die Religionsfreiheit für alle Religionen, die der Moral nicht widersprechen.

[ab 1882: Jüdische Einwanderung nach Pogromen in Russland - jüdische Einwanderung aus Argentinien - jüdische Organisationen und Tarnung]

Während des 19. Jahrhunderts erreichten verschiedene, einzelne Juden Chile, die sich dann meistens mit der Bevölkerung vermischten. Nach dem Beginn der Pogrome in Russland nach 1882 wurde Chile als einer der möglichen Häfen für verfolgte Juden genannt, und während der folgenden Jahre scheint es, dass Juden entweder als Einzelpersonen oder in kleinen Gruppen Chile erreicht haben. Aber erst (Kol. 463)

zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Anzahl jüdischer Einwanderer merklich anzusteigen. Die wohl bekanntesten Einwanderer bis zum Ersten Weltkrieg waren die Osteuropäer, die zuerst in Argentinien zu siedeln versucht hatten, und sefardische Juden aus Monastir, Mazedonien, die in Temuco in Süd-Chile ankamen, und die dort den Grundstein für die sefardische Gemeinde legten.

Bekannt unter den frühen Einwanderern war Naum Trumper, der Sohn des Siedlers von Moisesville in Argentinien, und ein naher Freund von Präsident Arturo Alessandri von Chile; unter den späteren Siedlern befanden sich dann die Familien Testa, Arueste und Albala. Die ersten Gemeindegebete wurden in Santiago im Jahre 1906 abgehalten, und die erste jüdische Organisation, "Sociedad Unión Israelita de Chile" [[Gesellschaft Israelitische Union von Chile]] wurde 1909 gegründet. Nichtsdestotrotz fühlten sich viele Juden in dem katholischen Staat nicht wohl, und deshalb tarnten sie die weiteren Organisationen unter solch unverdächtigen Namen wie "Filarmónica Rusa" [[Russische Philharmonie]] (gegründet in Santiago im Jahre 1911 und später 1914 als "Centro Comercial de Beneficiencia" bekannt [[Wohlfahrtseinkaufszentrum]], oder "Centro Macedónico" [[Mazedonisches Zentrum]] (gegründet in Temuco 1916).

[Herzl-Zionismus und jährlicher Zionistenkongress in Chile - zentrale jüdische Organisation "Circulo Israelita"]

[[Rassistisch]]-zionistische Aktivität begann in Chile im Jahre 1910, aber erst nach der *Balfour-Erklärung und der internationalen Anerkennung der Ziele des [[rassistischen]] Zionismus nach dem Ersten Weltkrieg wuchs die Bewegung an. In dessen Fahrwasser und unter dem Eindruck der "Tragischen Woche" in *Argentinien kam das Bedürfnis einer zentralisierten, jüdischen Organisation auf, und folglich wurde im September 1919 der erste Kongress des Chilenischen Judentums abgehalten. Dabei waren die Vertreter von 13 Organisationen aus sechs Städten, mit Ashkenazim und Sephardim, zusammen mit den Vertretern der "Hijos de Sion" [[Söhne von Zion]] von Caracautin, die Organisation der judaisierten Primärnationen.

Der Kongress behandelte jüdische Angelegenheiten generellen und lokalen Charakters, und trotz der Meinungsverschiedenheiten wurde die [[rassistische]] "Federación Sionista de Chile" [[Zionistische Gesellschaft Chiles]] aus der Taufe gehoben, die zentrale Organisation des chilenischen Judentums und die offizielle Vertretung gegenüber der jüdischen und der nichtjüdischen Welt. Von da an kam in Chile ein lokaler [[rassistischer]] Zionistenkongress jährlich zusammen.

Die vereinigenden Elemente wurden ein Jahr nach dem Kongress in Programmpunkten festgehalten, als die Aschkenasi-Gemeindeorganisationen in Santiago sich vereinigten und den "Círculo Israelita" [[Israelitenzirkel]]schufen, eine der jüdischen Hauptorganisationen in Chile bis heute. Im selben Jahr wurde von Universitätsjugend das "Centro Juventud israelita" [[Israelitisches Jugendzentrum]] eingerichtet, das im Jahre 1922 die "Policlinica Israelita" [[Israelitische Poliklinik]] gründete, eine Klinik für die allgemeine Bevölkerung.

[1922: Einwanderungspläne der ICA]

Im Jahre 1922 untersuchte die *Jüdische Kolonisierungsgesellschaft (Jewish Colonization Association ICA) die Möglichkeiten, Siedlungsprojekte in Chile zu realisieren, um so die jüdische Einwanderung auszuweiten. Aber dies Pläne wurden nie umgesetzt, und die jüdische Einwanderung in den 1920er Jahren fand nur tröpfchenweise statt.

[1930s: Ausweitung der jüdischen Zirkel - Jugendorganisationen - mehr rassistischer Zionismus - und Kommunismus und Antizionismus]

Die jüdischen Organisationen entwickelten sich weiter und hatten sich bis 1930 auskristallisiert. Der "Circulo Israelita" war der Boden verschiedener Gemeindeaktivitäten (im Gebiet der Kultur, Erziehung, religiösen Angelegenheiten und speziell Begräbnisdienst), und errichtet auch ein grosses Gebäude, das der gesamten Gemeinde diente.

Die sephardischen Organisationen nahmen an Anzahl zu und spezialisierten ihre Aktivitäten. *WIZO wurde im Jahre 1926 gegründet; die wachsenden Jugendorganisationen vereinigten sich als "Asociación de Jóvenes Israelitas" [[Gesellschaft der jungen Israeliten]] (A.J.I., 1928), die die Verwaltung der Poliklinik weiterführten und auch einen Hilfsdienst für juristische Fragen auf die Beine stellten.

[[Rassistisch]]-zionistische Aktivität nahm in grossem Masse zu. Schon 1922 trugen chilenische Juden mehr zum "Jüdischen Nationalfond bei als jüdische Gemeinden, die viel mehr Mitglieder hatten; 1600 Personen besorgten sich 1929 neue Schekel [[Anleihen]], und die *Keren Hayesod hatte beträchtliche Einkünfte.

Andererseits waren während und nach den 1920er Jahre auch antizionistische und vor allem kommunistische Elemente unter den chilenischen Juden aktiv. 1930 bis 1932 erfasste die jüdischen Organisationen in Santiago eine heftige Krise, vor allem betroffen waren der "Circulo Israelita" [[Israelitenzirkel]] und die [[rassistische]] "Federación Sionista" [[Zionistenvereinigung]] (Kol. 464).

[Krise nach 1929 - Einrichtung der jüdischen Begräbnisgesellschaft]

Von der Wirtschaftskrise waren auch die jüdischen Organisationen betroffen, vor allem die Hausierer; teilweise war dies auch durch Spannungen innerhalb der [[rassistisch]]-zionistischen Bewegung verursacht, und auch durch soziale und politische Instabilität. Auf dem Höhepunkt der Krise begann dann auch die 1917 gegründete philanthropische Gesellschaft "Bikkur Holim" von Santiago mit Gemeindeaktivitäten, und speziell wurde eine neue "hevra kaddisha" [[jüdische Begräbnisgesellschaft]] ins Leben gerufen, die über ihren eigenen Friedhof verfügte. So wurde dem Monopol des Begräbnisdienstes ein Ende gesetzt, das bis anhin dem "Circulo Israelita" oblag.

[1931-1939: Auseinandersetzungen wegen Einwanderung - Einwanderungskomitee - 1000e Juden aus Deutschland - und weitere neu gegründete Organisationen]

Im Jahre 1931 richtete das *HICEM ein Komitee in Santiago ein, um die Organisation in Sachen Einwanderung zu vertreten. Das Komitee unterstützte die Aktivitäten der lokalen Gruppe "Bikkur Holim" nicht, und so beklagte letztere, dass HICEM falsche Informationen über Einwanderungsmöglichkeiten verbreitete, die wegen der wirtschaftlichen Situation in Chile nicht der Realität entsprachen. Dieser Konflikt entwickelte sich dann innerhalb der jüdischen Gemeinde bis in die Öffentlichkeit, dauerte das ganze Jahrzehnt hindurch und beeinflusste die schon eingeschränkten jüdischen Einwanderungsmöglichkeiten zusätzlich negativ.

Der Streit wurde schlussendlich im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs mit der Einrichtung eines Einwanderungskomitees gelöst, dessen Zusammensetzung und Aktivitäten den Wünschen beider Seiten entsprachen. Inzwischen - trotz der Einschränkungen und Schwierigkeiten für Einwanderer - waren in den 1930er Jahren Tausende Juden aus Deutschland in Chile eingewandert und hatten in kürzester Zeit eine Hilfsorganisation gegründet (Hilfsverein, später bekannt als "Comité Israelita de Socorros," [[Israelitisches Hilfskomitee]], Cisroco, 1933), eine Gemeindeinstitution (Sociedad Cultural Israelita B'ne Jisroel, 1938) sowie eine [[rassistisch-zionistische]] B'nai-B'rith-Loge (1937). Somit war also dem chilenischen Judentum ein weiteres soziales und organisatorisches Element hinzugefügt, das der gesamten Gemeinde seinen Stempel aufdrückte.

[1939: Jüdische Flüchtlinge werden im Süden festgehalten - Bewegung zur Hauptstadt hin - Antisemitismus gegen deutsche Juden - Vertretungskomitee gegründet]

Einige der Flüchtlinge - 879 an der Zahl - die Chile nach dem Ausbruch des Krieges erreicht hatten, wurden unter der Bedingung aufgenommen, dass sie nur im Süden siedeln durften, und die Hauptstadt sollte ihnen verboten bleiben.

[[Im Süden Chiles herrscht im Winter 5 Monate ununterbrochener Nebel und viel Regen bei Temperaturen von 0 bis 5 Grad, absolut ungemütlich. Der Sommer ist regenreich bei Temperaturen bis maximal 18 Grad]].

Fünfzehn Familien machten den Versuch, eine landwirtschaftliche Siedlung zu gründen, speziell auf der Insel Chiloé, und 10.000e sind ihnen wahrscheinlich gefolgt; der Rest siedelte in den Städten des Südens.

Nach mehreren Jahren im Süden unter schwierigen klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnissen aber siedelte eine beträchtliche Anzahl in den Hauptstädten des Landes. Diese Bewegung wurde nun von den Antisemiten benutzt, die schon in den 1920er Jahren versucht hatten, den chilenischen Juden Schaden zuzufügen, und deren Aktivitäten in den 1930er Jahren angestiegen waren, und dann speziell während des Zweiten Weltkriegs. Nun verlangten sie, dass die deutschen Flüchtlinge dazu verpflichtet würden, im Süden zu bleiben.

Gegen diesen Hintergrund des erstarkten Antisemitismus wurde 1940 das "Comité Representativo" [[Vertretungskomitee]]eingerichtet, das zentrale Organ des chilenischen Judentums.Die Organisation umfasst alle jüdischen Organisationen Chiles und vertritt das jüdische Judentum gegenüber den Behörden, bekämpft Antisemitismus und engagiert sich auch in Fragen genereller Natur. Es ist ausserdem Mitglied beim [[rassistisch-zionistischen]] *Jüdischen Weltkongress. Ein Abkommen zwischen der [[rassistisch]]-Zionistenvereinigung [[Zionist Federation]] und dem Vertretungskomitee wurde 1943 unterzeichnet und unterstützte alle bisherige [[rassistisch]]-zionistische Tätigkeit und die Vertretung gegenüber den lokalen Behörden.

[[Es ist keine Zahl jüdischer Flüchtlinge angegeben. Wahrscheinlich waren da auch jüdische Flüchtlinge, die unter den Kontingenten anderer Länder eingewandert sind]].

Trotz des Antisemitismus gelang es den Juden, ihre wirtschaftliche Position stetig zu verbessern und zu stabilisieren, auch während des Zweiten Weltkriegs. 1944 wurde in Santiago die "Banco Israelita" [[Israelitische Bank]]eingerichtet. Schnell wurde sie eine der am meisten respektierten Kreditinstitutionen des Landes. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Einwanderung in kleinem Masse weiter, und im Jahre 1957 wurde einigen Flüchtlingen aus Ungarn die Einreise ins Land erlaubt.> (Kol. 465)


Quellen
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band
                          5, Kol. 461-462
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band 5, Kol. 461-462
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band
                          5, Kol. 463-464
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band 5, Kol. 463-464
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band
                          5, Kol. 465-466
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band 5, Kol. 465-466


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