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Encyclopaedia Judaica

Juden in Argentinien 02: Die Kolonialzeit

Verstecktes jüdisches Leben in Argentinien - Juden auf dem Scheiterhaufen - und es sind kaum Dokumente vorhanden

aus: Argentina; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 3

präsentiert von Michael Palomino (2007)


übersetzt von Michael Palomino (2011)

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[Die erste jüdische Einwanderung als "Portugiesen" - "Judaisierer" - Einrichtung von Handelsstrukturen]

<Nach der vorübergehenden Vereinigung von Spanien und Portugal im Jahre 1580 begannen die Juden portugiesischer Abstammung mit der Einwanderung in die Kolonie Argentinien. Sie war nur dünn besiedelt, und das Land war ein Schmuggelzentrum: Silber wurde von den Anden gegen westafrikanische Sklaven, europäische Textilien und andere Importprodukte eingetauscht. Die Gegend war auch weit weg von Lima, der Sitz des Vizekönigreichs, und von 1572 an der Sitz des Inquisitionstribunals (obwohl im Jahre 1618 sich ein portugiesischer Inquisitor in Buenos Aires aufhielt).

Die portugiesischen Einwanderer kamen in Buenos Aires an, und eventuell ging es für sei dann weiter nach São Paulo und Paraguay. Aber die grosse Mehrheit siedelte in Buenos Aires, *Cordoba und Tucumán. Während des nächsten Jahrhunderts schildern feindliche Berichte (das sind die einzigen, die greifbar sind) "Juden", "Portugiesen" und "Hausierer" - die dieselben Menschen beschreiben - und sie alle drei beschuldigen, "das Land zu füllen" und "den Handel zu monopolisieren". Ein Ausschaffungsdekret vom Jahre 1602 bezieht sich ebenso auf "Portugiesen" und "Juden-Missionare" oder *Krypto-Juden.

[[Die Ureinwohner werden in der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].

[Inquisition der Kirche und Juden auf dem Scheiterhaufen in Lima]

Die Anzahl Leute, die solche Anschuldigungen zu erleiden hatte, und der Grad, wie intensiv das Judentum dort praktiziert wurde, sind aber unbekannt. Sie selbst verwischten ihre Spuren wegen der Inquisition und wegen den spanischen Gesetzen, die nur den "Alten Christen" (siehe *Neuchristen) die Einreise erlaubten. Andererseits beschreiben die Inquisitoren das Schicksal der jüdischen Opfer in oberflächlichen Stereotypen: trägt sauberes Leinen und arbeitet nicht am Sabbat, verweigert Schweinefleisch, und lehnt die christliche Lehre ab.

Unter den Opfern des grossen Inquisitionstribunals in Lima am 23. Januar 1639 war auch ein in Tucumán geborener Chirurg im mittleren Alter, Francisco *Maldonado de Silva, ein Mann mit mystischen Tendenzen, der den Weg zum jüdischen Glauben seiner Vorfahren gefunden hatte. Zwei weitere Hauptfiguren jüdisch-portugiesischen Ursprungs, die mit Argentinien in Zusammenhang stehen, waren überzeugte Christen. Francisco de *Vitoria, Bischof von Tucumán (d. 1592), der der Judentum-Mission bezichtigt wurde und nach Spanien zurückbeordert wurde, und der in Cordoba geborene Jurist Antonio de León Pinelo, eine wichtige Figur und der süd-"amerikanischen" Literatur (d.1660), der auf Anordnung des Gouverneurs von Buenos Aires einen Appell gegen die fein situierten portugiesischen Siedler ausgegeben hatte.

Es sind für diese Zeit nur wenige Statistiken verfügbar. Es wurden für die Zeit um 1620 von den ungefähr 2000 Einwohnern von Buenos Aires 96 Portugiesen identifiziert, darunter 34 Bauern, 25 Handwerker und 14 Seeleute; aber es kann nicht angenommen werden, dass alle Portugiesen auch Juden waren. Wahrscheinlich siedelten weniger Krypto-Juden in ganz Argentinien als im Minenzentrum von Potosi im modernen Bolivien oder in der Kolonialhauptstadt Lima. Ausserdem ist es es fast sicher, dass ihr Judentum keine Wurzeln mehr hatte. Für das 18. Jahrhundert sind keine zuverlässigen Berichte über Judentum-Missionen in Argentinien vorhanden, und es gibt auch keine Berichte, dass es dort Familien mit Abstammung von *Marranen gegeben hätte.

[F.BR.]> (Kol. 409)
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Quellen
Encyclopaedia Judaica: Argentina,
                          Band 3, Kolonne 409-410
Encyclopaedia Judaica: Argentina, Band 3, Kolonne 409-410


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