Das Ruka-Haus
Auf einer kleinen Chile-Reise im Februar 2010 (noch kurz
vor dem Erdbeben vom 27.2.2010) konnte ich die Mapuche in
Süd-Chile in der Region Temuco etwas kennenlernen.
Die Ruka ist die alte Hausform der Mapuche in Süd-Chile /
Süd-Argentinien, ein grosses, ovales Rundhaus oder
rechteckiges Haus aus einem Gestell aus Holzbalken,
ausgestattet und bedeckt mit Schilfgras [web01]. Das Dach
ruht auf vier Säulen, die im weiten Umkreis um das Feuer
gebaut sind [web09]. Die originale Ruka hat den Eingang
zum Osten hin und hat nur zwei kleine Fenster unter dem
Dach, eins gegen Osten und eins gegen Westen, wo jeweils
die Sonne durchscheint, beim Sonnenaufgang, und beim
Sonnenuntergang. Das Dach muss alle vier Jahre erneuert
werden. Die Holzkonstruktion hält um die 40 Jahre. Im
Zentrum der Ruka ist bis heute das Küchenfeuer mit dem
Kochgeschirr am Haken, und an den Wänden waren die Tische
und Schlafstätten eingerichtet. Der Rauch zieht durch die
Oberfenster ab [web01].
Das Schilfgras in der Umgebung ist ausserdem sehr teuer
geworden, denn die heute verbreiteten Eukalyptus- und
Zypressen-Kulturen trocknen den Boden aus [web03]. Nur die
Maches-Mapuches leben heute noch in Rukas [web09].
Der Bau einer Ruka ist hier festgehalten, hier in der
Gemeinde Anillen [4]
Rukas heute (Stand 2010)
Eine Ruka aus der Region Cholchol [3]
Die Rukas sind heute auch etwas abgewandelt:
-- die Feurstelle ist nicht immer ganz in der Mitte,
sondern eher an die eine oder die andere Seite verschoben
-- und heute sind die Rukas meistens mit Holzwänden und
mit Fenstern versehen, weil das Schilf heute rar und teuer
ist [web02].
Es gibt heute auch Wohnhäuser (Holzhäuser), die kubistisch
wie eine Ruka gebaut sind [web02].
Modernes Haus mit Ruka-Prinzipien [5]
Eine original nachgebaute Ruka steht z.B. im
Freilichtmuseum von Chol Chol bei Temuko, eine
"Restaurant-Ruka" bei Km 8 zwischen Temuko und Chol Chol
[web02].
Rukas werden heute sogar in Europa für Urlaubszwecke
nachgebaut, in "Wildniscamps" [web06]. Die Hausform wird
kopiert und die Mapuche als "wild" abqualifiziert, aber
von der geistigen Welt der Mapuche haben solche
Touristenorte leider keine Ahnung [web02].
Adressen mit Rukas zum
Übernachten
aus: http://fabian-guzman.blogspot.com/ (Stand Februar
2010) [web07]
Hier sind ein paar Adressen von Orten am Budi-See (Lago
Budi), wo man in einer Ruka übernachten kann. Man muss
aber Spanisch können, die Mapuche können kaum Englisch,
geschweige denn Deutsch:
Ad
Lewfu (Vista al Lago)
Hospedaje en cabaña y ruka
Kontakt: Nadia Painefil
Telefon: 0056-9-86475058
Gemeinde Llaguepulli, Km. 12 zwischen Puerto
Domínguez–Hualpín, Gemeinde Teodoro Schmidt
E-Mail:
adlewfu@lagobudi.cl
[web07]
Llepu
Filu
(Balay de culebra)
Unterkunft in Hütte und Ruka
Kontakte: Rosalía Saavedra und Vicente Nahuel A.
Telefon: 0056-9-91708569 / 0056-9-84873278
Km. 15 zwischen Puerto Saavedra- Romopulli-Isla Llepu
E-Mail:
vnahuel@lagobudi.cl
[web07]
Ina
Lewfu (Orilla del Lago)
Unterkunft ("hospedaje") in Hütte ("capaña") und Ruka
Kontakt: Selma Canuñir Castro
Telefon: 0056-9-86109076
Gemeinde Llaguepulli, Km. 12 zwischen Puerto Domínguez –
Hualpín
Gemeinde Teodoro Schmidt
E-Mail:
contacto@lagobudi.cl
[web07]
Trawupeyün Chogün ñi Ruka (Casa
del encuentro familiar)
Unterkunft ("hospedaje") in Hütte ("cabaña") oder Ruka
Kontakt: Marcelino Calfuqueo Paillal
Telefon: 56-9-99892847
Km. 11 zwischen Puerto Domínguez-Hualpín-Teodoro Schmidt
E-Mail:
lilic@lagobudi.cl
[web07]
Anüweyeko (Hábitat del cuervo)
Unterkunft ("hospedaje") in einer Hütte
Kontakt: Eliseo Huentén Llancanao
Telefon: 0056-9-99766827 / 0056-9-90526419
E-Mail:
heliseo@lagobudi.cl
Km. 22 Camino Pto. Saavedra-Balsadero Huentén-Punta Ratón
[web07]
Camping um den
Budi-See
Ragwe (Lugar de greda)
Campingplatz
Kontakt: Patricio Painefil C.
Telefon: 56-9-84821216
Gemeinde Llaguepulli Km. 13 zwischen Puerto
Domínguez-Hualpín, Teodoro Schmidt
E-Mail:
ragwe@lagobudi.cl
[web07]
Lüg Kurra(Piedra Blanca)
Campingplatz
Kontakt: Guillermo Blanco G.
Telefon: 56-9-86357540
Km. 2 zwischen Puerto Domínguez - Carahue
E-Mail:
gblanco@lagobudi.cl
[web07]
Ethno-Rundreisen durch
das Mapuche-Gebiet mit Ethno-Weiterbildung der
Mapuche-Welt
Die Mapuche bieten auch Ethno-Rundreisen durch das
Mapuche-Gebiet an und machen die Reisenden mit ihrer
Mapuche-Welt bekannt. Hier ist ein Beispiel des Reisebüros
"Tour del Sur" [web08]:
1. Tag: Transfer vom Flugplatz von Temuco nach Cholchol,
Unterbringung und Abendessen in einer Hütte
2. Tag: Reiten in der Region Cholchol und Bootsfahrt auf
dem Cholchol-Fluss. Dann folgen landwirtschaftliche
Arbeiten bei den Mapuche. Mittagessen in einer
Mapuche-Ruka. Am Nachmittag wird ein Mediant (Machi
[Aussprache: madschi]) besucht, der Kontakt mit dem Gott
der Mapuche pflegt. Diese Medianten achten sehr auf ihr
geistiges Leben und auf ihre körperliche Gesundheit,
vermeiden z.B. rote Kleider etc. Man sollte dem Medianten
ein Geschenk mitbringen, das kann auch ein bisschen Geld
sein. Der Tag wird mit etwas Freizeit abgeschlossen, dann
Abendessen und Schlafengehen.
3. Tag: Villarrica und Pucón: Besuch der Stadt Villarrica,
ein Zentrum des Mapuche-Kunsthandwerks, mit schönem
Stadtzentrum und Promenade (Pier). Dann folgt die
Weiterreise nach Pucón mit Besichtigung des Villarica-Sees
(lago Villarrica) mit einer wunderschönen Aussicht vom
Pier "La Poza" auf den See und auf den Vulkan und den See
Villarrica, mit Aufenthalt am Strand und mit Besuch des
Klosters Santa Clara mit einem Panorama auf Pucón.
Mittagessen. Besuch der Lagune Caburga-Augen ("Ojos del
Caburga") und dann des Caburga-Sees (Lago Caburga) mit
erfrischender Schwimmgelegenheit. Rückkehr nach Cholchol,
Abendessen und Schlafengehen in Cholchol.
4. Tag: Mapuche-Frühstück, Besichtigung der Thermen von
Manzanar am Fuss der Bergketten (Cordillera). Auf der
Reise dorthin wird Curacautin besichtigt, der
Prinzessinnen-Wasserfall und der Indio-Wasserfall, und in
den Thermen von Manzanar ist das Mittagessen. Am
Nachmittag wird in den Thermen gebadet, dann Rückkehr nach
Cholchol, Abendessen und Schlafengehen.
5. Tag: Frühstück und Aufslug nach Conguillio. Auf dem Weg
werden die Ortschaften Vilcún (mit Mapuche-Friedhof) und
Melipeuco besichtigt. In Conguillio wird der Wasserfall
"Salto Truful-Truful" besichtigt, das Mondtal "Valle de la
Luna", die Grüne Lagune ("Laguna Verde"), die
Captren-Lagune ("Laguna Captren"), der Schöne Strand
("Playa Linda") und der Conguillio-See ("Lago Conguillio")
besichtigt. Die Reise führt durch einen araukanischen
Wald. Restaurant liegt leider keines auf dem Weg, und so
gibt es an diesem Tag nur Imbiss-Verpflegung. Rückkehr
nach Cholchol, Abendessen und Schlafengehen.