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Das Ruka-Haus der Mapuche-Indigenas in Chile

Die alte Ruka-Hausform der Mapuche ist heute eine Touristenattraktion

Eine Ruka aus den
                          1920er Jahren ca.
Eine Ruka aus den 1920er Jahren ca. [1]
Eine Ruka aus der
                          Region des Budi-Sees (Lago Budi)
Eine Ruka aus der Region des Budi-Sees (Lago Budi) [2]

von Michael Palomino (2010)

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Das Ruka-Haus

Auf einer kleinen Chile-Reise im Februar 2010 (noch kurz vor dem Erdbeben vom 27.2.2010) konnte ich die Mapuche in Süd-Chile in der Region Temuco etwas kennenlernen.

Die Ruka ist die alte Hausform der Mapuche in Süd-Chile / Süd-Argentinien, ein grosses, ovales Rundhaus oder rechteckiges Haus aus einem Gestell aus Holzbalken, ausgestattet und bedeckt mit Schilfgras [web01]. Das Dach ruht auf vier Säulen, die im weiten Umkreis um das Feuer gebaut sind [web09]. Die originale Ruka hat den Eingang zum Osten hin und hat nur zwei kleine Fenster unter dem Dach, eins gegen Osten und eins gegen Westen, wo jeweils die Sonne durchscheint, beim Sonnenaufgang, und beim Sonnenuntergang. Das Dach muss alle vier Jahre erneuert werden. Die Holzkonstruktion hält um die 40 Jahre. Im Zentrum der Ruka ist bis heute das Küchenfeuer mit dem Kochgeschirr am Haken, und an den Wänden waren die Tische und Schlafstätten eingerichtet. Der Rauch zieht durch die Oberfenster ab [web01].

Das Schilfgras in der Umgebung ist ausserdem sehr teuer geworden, denn die heute verbreiteten Eukalyptus- und Zypressen-Kulturen trocknen den Boden aus [web03]. Nur die Maches-Mapuches leben heute noch in Rukas [web09].

Der Bau einer Ruka ist hier
                  festgehalten, hier in der Gemeinde Anillen [4]
Der Bau einer Ruka ist hier festgehalten, hier in der Gemeinde Anillen [4]


Rukas heute (Stand 2010)

Eine Ruka aus der Region Cholchol
                  [3]
Eine Ruka aus der Region Cholchol [3]

Die Rukas sind heute auch etwas abgewandelt:
-- die Feurstelle ist nicht immer ganz in der Mitte, sondern eher an die eine oder die andere Seite verschoben
-- und heute sind die Rukas meistens mit Holzwänden und mit Fenstern versehen, weil das Schilf heute rar und teuer ist [web02].

Es gibt heute auch Wohnhäuser (Holzhäuser), die kubistisch wie eine Ruka gebaut sind [web02].

Modernes Haus mit Ruka-Prinzipien
                  [5]
Modernes Haus mit Ruka-Prinzipien [5]

Eine original nachgebaute Ruka steht z.B. im Freilichtmuseum von Chol Chol bei Temuko, eine "Restaurant-Ruka" bei Km 8 zwischen Temuko und Chol Chol [web02].

Rukas werden heute sogar in Europa für Urlaubszwecke nachgebaut, in "Wildniscamps" [web06]. Die Hausform wird kopiert und die Mapuche als "wild" abqualifiziert, aber von der geistigen Welt der Mapuche haben solche Touristenorte leider keine Ahnung [web02].

Adressen mit Rukas zum Übernachten
aus: http://fabian-guzman.blogspot.com/ (Stand Februar 2010) [web07]

Hier sind ein paar Adressen von Orten am Budi-See (Lago Budi), wo man in einer Ruka übernachten kann. Man muss aber Spanisch können, die Mapuche können kaum Englisch, geschweige denn Deutsch:

Ad Lewfu (Vista al Lago)
Hospedaje en cabaña y ruka
Kontakt: Nadia Painefil
Telefon: 0056-9-86475058
Gemeinde Llaguepulli, Km. 12 zwischen Puerto Domínguez–Hualpín, Gemeinde Teodoro Schmidt
E-Mail: adlewfu@lagobudi.cl [web07]

Llepu Filu (Balay de culebra)
Unterkunft in Hütte und Ruka
Kontakte: Rosalía Saavedra und Vicente Nahuel A.
Telefon: 0056-9-91708569 / 0056-9-84873278
Km. 15 zwischen Puerto Saavedra- Romopulli-Isla Llepu
E-Mail: vnahuel@lagobudi.cl [web07]

Ina Lewfu (Orilla del Lago)
Unterkunft ("hospedaje") in Hütte ("capaña") und Ruka
Kontakt: Selma Canuñir Castro
Telefon: 0056-9-86109076
Gemeinde Llaguepulli, Km. 12 zwischen Puerto Domínguez – Hualpín
Gemeinde Teodoro Schmidt
E-Mail: contacto@lagobudi.cl [web07]

Trawupeyün Chogün ñi Ruka
(Casa del encuentro familiar)
Unterkunft ("hospedaje") in Hütte ("cabaña") oder Ruka
Kontakt: Marcelino Calfuqueo Paillal
Telefon: 56-9-99892847
Km. 11 zwischen Puerto Domínguez-Hualpín-Teodoro Schmidt
E-Mail: lilic@lagobudi.cl [web07]

Anüweyeko (Hábitat del cuervo)

Unterkunft ("hospedaje") in einer Hütte
Kontakt: Eliseo Huentén Llancanao
Telefon: 0056-9-99766827 / 0056-9-90526419
E-Mail: heliseo@lagobudi.cl
Km. 22 Camino Pto. Saavedra-Balsadero Huentén-Punta Ratón [web07]

Camping um den Budi-See

Ragwe (Lugar de greda)

Campingplatz
Kontakt: Patricio Painefil C.
Telefon: 56-9-84821216
Gemeinde Llaguepulli Km. 13 zwischen Puerto Domínguez-Hualpín, Teodoro Schmidt
E-Mail: ragwe@lagobudi.cl [web07]

Lüg Kurra(Piedra Blanca)

Campingplatz
Kontakt: Guillermo Blanco G.
Telefon: 56-9-86357540
Km. 2 zwischen Puerto Domínguez - Carahue
E-Mail: gblanco@lagobudi.cl  [web07]


Ethno-Rundreisen durch das Mapuche-Gebiet mit Ethno-Weiterbildung der Mapuche-Welt

Die Mapuche bieten auch Ethno-Rundreisen durch das Mapuche-Gebiet an und machen die Reisenden mit ihrer Mapuche-Welt bekannt. Hier ist ein Beispiel des Reisebüros "Tour del Sur" [web08]:

1. Tag: Transfer vom Flugplatz von Temuco nach Cholchol, Unterbringung und Abendessen in einer Hütte

2. Tag: Reiten in der Region Cholchol und Bootsfahrt auf dem Cholchol-Fluss. Dann folgen landwirtschaftliche Arbeiten bei den Mapuche. Mittagessen in einer Mapuche-Ruka. Am Nachmittag wird ein Mediant (Machi [Aussprache: madschi]) besucht, der Kontakt mit dem Gott der Mapuche pflegt. Diese Medianten achten sehr auf ihr geistiges Leben und auf ihre körperliche Gesundheit, vermeiden z.B. rote Kleider etc. Man sollte dem Medianten ein Geschenk mitbringen, das kann auch ein bisschen Geld sein. Der Tag wird mit etwas Freizeit abgeschlossen, dann Abendessen und Schlafengehen.

3. Tag: Villarrica und Pucón: Besuch der Stadt Villarrica, ein Zentrum des Mapuche-Kunsthandwerks, mit schönem Stadtzentrum und Promenade (Pier). Dann folgt die Weiterreise nach Pucón mit Besichtigung des Villarica-Sees (lago Villarrica) mit einer wunderschönen Aussicht vom Pier "La Poza" auf den See und auf den Vulkan und den See Villarrica, mit Aufenthalt am Strand und mit Besuch des Klosters Santa Clara mit einem Panorama auf Pucón. Mittagessen. Besuch der Lagune Caburga-Augen ("Ojos del Caburga") und dann des Caburga-Sees (Lago Caburga) mit erfrischender Schwimmgelegenheit. Rückkehr nach Cholchol, Abendessen und Schlafengehen in Cholchol.

4. Tag: Mapuche-Frühstück, Besichtigung der Thermen von Manzanar am Fuss der Bergketten (Cordillera). Auf der Reise dorthin wird Curacautin besichtigt, der Prinzessinnen-Wasserfall und der Indio-Wasserfall, und in den Thermen von Manzanar ist das Mittagessen. Am Nachmittag wird in den Thermen gebadet, dann Rückkehr nach Cholchol, Abendessen und Schlafengehen.

5. Tag: Frühstück und Aufslug nach Conguillio. Auf dem Weg werden die Ortschaften Vilcún (mit Mapuche-Friedhof) und Melipeuco besichtigt. In Conguillio wird der Wasserfall "Salto Truful-Truful" besichtigt, das Mondtal "Valle de la Luna", die Grüne Lagune ("Laguna Verde"), die Captren-Lagune ("Laguna Captren"), der Schöne Strand ("Playa Linda") und der Conguillio-See ("Lago Conguillio") besichtigt. Die Reise führt durch einen araukanischen Wald. Restaurant liegt leider keines auf dem Weg, und so gibt es an diesem Tag nur Imbiss-Verpflegung. Rückkehr nach Cholchol, Abendessen und Schlafengehen.

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Quellen
[web01] Angestellte des Freilichtmuseums in Cholchol (2010)
[web02] Beobachtung Palomino
[web03] eine Mapuche-Frau aus Cholchol, die einen Mittagstisch
[web04] Angaben der Bevölkerung
[web05] Reiseführer
[web06] http://www.wildniscamp.de/main/laenderhuetten/chile/
[web07] http://fabian-guzman.blogspot.com/
[web08] http://xoomer.virgilio.it/tourdelsur/Turismo%20%C3%89tnico.htm
[web09] Angaben der anwesenden Frauen in der Museums-Ruka in Chol Chol

Fotoquellen
[1] Ruka aus den 1920er Jahren ca.: http://fiveprime.org/hivemind/Tags/mapuche
[2] Ruka aus der Region des Budi-Sees (Lago Budi): http://fabian-guzman.blogspot.com/
[3] Ruka aus der Region Cholchol: http://xoomer.virgilio.it/tourdelsur/Turismo%20%C3%89tnico.htm
[4] Bau einer Ruka in der Gemeinde Anillen: http://www.biblioredes.cl/BiblioRed/Nosotros+en+Internet/Tirua+web/ruka+web.htm
[5] modernes Haus mit Ruka-Prinzipien: http://mingako.free.fr/espanol/principal.htm


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