aus: María Espósito:
Creencias Mapuche; aus: Mapuche-Legenden (orig.: Leyendas
Mapuches); in: Mapuche-Spanisch-Wörterbuch; mythologische
Personen; indigene Themen aus Patagonien; ursprüngliche
Namen; Legenden (orig.: Diccionario Mapuche
mapuche-español / español-mapuche; personajes de la
mitología; toponimia indígena de la Patagonia; nombres
propios del pueblo mapuche; leyendas); Editorial Guadal
S.A., 2003; ISBN 987-1134-51-7
Aashi: magischer
Gegenstand, der aus einer Zeichnung auf Papier besteht - in
einer Teilform oder einer kompletten Form - es ist eine
Figur einer Person, der man etwas Schlechtes antun will.
Diese Figur muss man an einem Baum oder an einer Wand mit
Stecknadeln, Nägeln oder Haken aufhängen. Man nimmt an, dass
die Person auf der Zeichnung auf diese Art und Weise
Schmerzen erleidet. Dieser Brauch ist ähnlich der
Vudu-Praxis.
Ailen Mulelo:
(ailen=glühende Kohlen, p.8) sind die anerkannten,
prahlerischen Feuer, die von den Mapuches als Botschaft
anderer Welten erachtet werden. Es handelt sich dabei um ein
schwaches, blinkendes Licht. Man glaubt, dass es sich dabei
um eine Seele handelt, die in Trauer ist, die wünscht, mit
einer Person in Kontakt zu treten. Das Blinklicht ist auch
als "böses Licht" ("luz mala") bekannt, das der Grund ist
für Metangas-Ausströmungen ist, die in Sümpfen entstehen
oder bei oberflächlich vergrabenem, organischem Material.
Amomaritun
(amomaritu=Anrufung der Geister, p.9): das Wort "amomaritun"
bedeutet "höflich spazieren gehen". Es handelt sich um
Bewegungen, Gesten, Geräusche und Worte, mit denen die
Schamanin ihre Heilkräuterkenntnisse und ihre magischen
Kräfte präsentiert und anwendet. Das am meisten
Charakteristische ist undeutliches Gerede, Ausspucken von
Speichel und schnelles Blinzeln.
Antucuran: Ei mit
Eigelb, total unfruchtbar, als von bösen Kräften besessen
betrachtet. Es wird benutzt, um Ernten zu vernichten. Es
wird gesagt, dass, wenn sich ein Antucuran auf ein Saatfeld
fällt, sich das Saatfeld in ein unfruchtbares Feld
verwandeln würde. Man glaubt, dass beim Brechen der Schale
böse Geister austreten.
Antüpaiñamcu
(antupainco=mythische Vergangenheit, S.10): "Antüpaiñamcu"
ist ein Glaubenselement, das vermutete, dass die Seelen der
Toten sich in Sonnenvögel reinkarnieren, dass diese sich
bisweilen ihren Angehörigen nähern, um ihnen zukünftige
Erfolge vorherzusagen (S.302).
Anuntuhue: ist ein
giftiger Medizintrank, der dazu dient, den Feind eines
Klienten zu quälen. Das Kräuter-Gebräu besteht aus
gemahlenen Menschenknochen. Die Wirkung ist tödlich. Die
Person, die diesen Trank einnimmt, trocknet aus bis zum Tod.
Aun: ist ein
Begräbnisritual der Mapuches, das vor der Bestattung des
Leichnams durchgeführt wird. Die Wichtigkeit des Ritus
variierte je nach Wichtigkeit des Verstorbenen. Der Zweck
dabei war, die bösen Geister zu vertreiben, die in der Seele
mitgenommen werden könnten. Die Zeremonie bestand aus einem
Pferderennen mit laschen Zügeln um die verstorbene Person
herum, Tänzen und Gesang einiger Lieder als Beweis der
Vorliebe in Richtung des geliebten Wesens, das dieses Leben
hinterliess.
Das Ritual
aun
hatte auch den Zweck, den Schatten der
calcus oder Zauberer zu
erschrecken, die in den Friedhöfen ihre Runden drehten, um
bei der
alhue
(Seele des Verstorbenen, S.8) Kräfte aufzuladen, die dann
bei ihren Zaubereien verwendet wurden. Einige Männer hatten
dabei die Aufgabe, den Boden des Grabes mit Steinplatten und
Decken auszustatten, wo dann der Leichnam hinkam. Einmal an
seinem Ort angekommen, assen und tranken nun die Angehörigen
beim Grab ein paar Speisen, damit der
am (Schatten des Toten,
Seele im Schmerz, S.9) am Ritual teilnehmen konnte.
Und nun wurden auch alle wertvollsten Besitztümer dem Toten
beigelegt und mitbegraben, also zum Beispiel Getreidekörner,
die dem
am als
Vorrat auf der Reise ins ranguiñhuenu (der halbe Himmel)
dienen sollten. Der wird so bezeichnet, weil die Mapuches
meinen, dass auf der anderen Seite des sichtbaren Himmels
eine andere Welt existiert. Das, was die Menschen sehen
können, ist nur die Hälfte des Himmels. Die andere Hälfte
ist den
alhue
(Seelen der Verstorbenen) vorbehalten.
Calcu: ist der
Zauberer. Von klein auf muss der Zauberer-Aspirant
schreckliche Prüfungen durchstehen. Eine dieser Prüfungen
ist es, ohne jede Bewegung 40 Nächte unter einem Wasserfall
auszuharren. Ein
calcu
(Zauberer) darf nichts seiner Zaubereien bekanntgeben. Wenn
er das tut, dann stirbt er innerhalb eines Jahres. Er hat
ein absolutes Stehlverbot, und er darf kein (S.303) Salz
essen. Seine Diät ist getoastetes Weizenmehl und
Geflügelfleisch oder Rindfleisch. Zauberer haben die
Fähigkeit, sich in Tiere oder Vögel zu verwandeln, wenn sie
es für angemessen erachten (in gutem Sinn). Die Zauberer
haben verschiedene Werkzeuge, zum Beispiel: das
macuñ (dienst zum
Fliegen und um leuchtend zu erscheinen), das
challanco (ein Spiegel
zum Beobachten, ob sein Zauber bei der ausgewählten Person
erfolgreich war), und der
lancazo
(Krankheit oder Böses, das auf Distanz geschickt wird). Die
Zauberer leben generell in unterirdischen Höhlen (S.304).
Calcudungo: sind
Magie-Praktiken der Schamanin (
machi) und der Zauberer (
calcu), die vorgeben,
als wirkliche Personen zu erscheinen. Das heisst, sie
versuchen zu zeigen, dass die Wirkungen ihrer Aktionen
jeweils real sind.
Calcura
[Opferstein]: ist ein Stein, den die Mapuche
melimilla (vier
Goldstücke) nennen, und der normalerweise am Wegrand
sichtbar ist. Der Stein hat Aushöhlungen, wo die Reisenden
Opfergaben hineinlegen, Speisen oder Münzen. Es herrscht
dabei der Glaube, dass sich im Innern der Opfersteine die
Seele eines bösen Zauberers aufhält. Deswegen ist es üblich,
wenn man an einem solchen Ort vorbeigeht, um Erlaubnis zu
bitten.
Caleuche (sich in
ein anderes Wesen verwandeln; Name des Gespensterschiffes,
dessen Besatzung aus Zauberern besteht, was sich auf die
Mapuche-Mythologie bezieht, S.14):
Das mysteriöse
caleuche
ist als Schiff mitten auf dem Meer dargestellt. Die
Besatzung besteht aus Zauberern, Monstern und Seelen
verstorbener Seeleute. Wenn man es erblicken kann, dann ist
es immer sehr beleuchtet. Es hat die Fähigkeit, sich
unsichtbar zu machen, und es kann auch unter dem Wasser
fahren. Es kann auch grosse Distanzen in sehr kurzer Zeit
zurücklegen. Das Gespensterschiff ist immer in der Nacht
unterwegs, und an Deck werden immer Musik und Feste gemacht.
Wenn das Caleuche-Schiff sich einer Person bemächtigt, dann
wird diese Person durch die Tiefen des Meeres geführt und
der Person werden grosse Schätze gezeigt. Viele der
Besatzungsmitglieder sind auf dem Schiff, weil sie von der
Melodie dazu verführt worden waren. Das einzige, der
entscheidet, wer an Bord bleibt oder wer gehen muss, ist der
Kapitän. Diejenige Person (S.304), die von Bord gehen muss,
wird auf einer steinigen Insel verlassen sein, wo sich die
Person in einen Seelöwen verwandelt. Die Reisen des
Caleuche-Schiffs haben zum Ziel, Händler der Zauberer (
calcus) mit Waren zu
versorgen.
Cavicho: So werden
bei den Mapuche die Kinderleichen bezeichnet. Die
Überlieferung erzählt, dass sich die Zauberer der
Kinderleichen bemächtigt hätten, um diese zu verspeisen. Es
ist üblich, auf den Friedhöfen entweihte Kindergräber zu
finden.
Coñieuma: Das Wort
bedeutet wörtlich übersetzt "Wundertochter". Es handelt sich
dabei um eine Blume, die an Bäumen emporwächst. Die
Blütenblätter verbergen dabei eine weitere, kleinere Blume,
die goldene Blütenblätter hat. Die Überlieferung der Mapuche
erzählt, dass die kleinere Blume sich in eine kleine Puppe
verwandelt, die eine Vorahnung von Einbrechern hat und
deswegen weint. Wenn dies passiert, so umschliesst die
grosse Blume die kleine Blume erneut und schützt sie. Wer
diese Szene miterlebt, sollte neben einem Baum eine tiefe
Grube graben, wo dann ein Schatz zu finden ist.
Cudiñ: Das ist die
Plazenta. Für die Mapuche trägt die Plazenta negative,
magische Kräfte. Es wird zum Beispiel gesagt, dass eine
Plazenta, die auf ein bebautes Feld geworfen wird, das Feld
steril werden lässt, speziell, wenn dies in einer Nacht bei
Leermond geschieht.
Wegen dieses Glaubens wird eine Plazenta eines gebärenden
Tieres jeweils tief vergraben. Auf diese Weise wird
vermieden, dass ein persönlicher Feind die Plazenta benutzt,
um ein bebautes Feld in ein trockenes Gebiet zu verwandeln.
Man kann annehmen, dass dieser Glauben auf der Analogie der
natürlichen Sterilität beruht, die während des Stillens bei
allen Säugetieren herrscht (S.305).
Cupolafe: sind
Medizinmeister, die Autopsien ausführen, um die Todesursache
herauszufinden.
Cupove: ist eine Art
Chirurg, der Operationen ausführt, wobei mit grosser
Geschicklichkeit und Feingefühl Schnitte ausgeführt werden.
Toten werden die Eingeweide entnommen, um die Todesursache
festzustellen, und bei Krankheiten werden den Lebendigen die
Eingeweide untersucht, um Krankheiten festzustellen.
Curahuellin:
Steinchen, die sich von grossen Felsen abgespalten haben.
Man schreibt ihnen negative Kräfte zu. Die Zauberer benutzen
diese Steinchen, um auf grosse Distanzen Schaden zu
verbreiten.
Challanco: ist ein
Instrument, das Zauberer benutzen, um den Aufenthaltsort von
Personen herauszufinden, die sich verirrt haben, oder um die
Aktivität ihrer Freunde herauszufinden. Es handelt sich
dabei um einen kristallinen Stein ähnlich einem Spiegel, wo
sich Aktionen von Personen spiegeln, die an einem anderen
Ort stattfinden.
Chelcura: sind
bewegliche Skulpturen, die gemäss des Mapuche-Glaubens in
der Nacht spazierengehen. Der Zweck soll sein, die Besitzer
zu beraten und zu loben, was Gedanken bezüglich der
Vorfahren betrifft.
Cheun: ist die
Fähigkeit, die die
calcus
[Zauberer] und die verbündeten Tiere auf ihn haben, sich zu
verwandeln und sich nach einer Mission in den
Ursprungszustand zurückzuverwandeln.
Chinivilu [chini
filu]: so heisst eine grosse Menge Giftschlangen (Vipern),
wobei die Schlangen wie ein Block ineinander verschlungen
sind. Es wird angenommen, dass man sie in der Brunftzeit so
antreffen kann. Nur wenige Personen das aber auch so
gesehen, aber wer es gesehen hat, bekommt eine grosse
Fähigkeit zur Weissagung. Wenn jemand zufällig einen solchen
Haufen Schlangen sieht, dann soll man mit einem Stöckchen
versuchen, die Schlangen auseinanderzutreiben und dazu
veranlassen, dass sie den Platz verlassen. Generell ist die
letzte Schlange, die bleibt (S.306), dann die grösste. Indem
man nun die Hochachtung vor dieser Schlange anruft,
verschwindet dann auch diese. Die Überlieferung besagt, dass
sich unter der letzten Viper ein kleiner, schwarzer Stein
befindet, der die Fähigkeit hat, dem Finder Reichtümer zu
geben.
Auch eine Schlange, die zwei Hörnchen über ihren Augen und
zwei Schwänze hat, wird
chinivilu
[chini filu] genannt. Diese Elemente der Schlange gelten
dann als Amulett.
Chodnapue: Autopsie,
die von einer
machi
(Schamanin) ausgeführt wird, wenn ein Todesfall als
merkwürdig gilt, oder wenn ein Insektenstich den Todesfall
verursacht hat. Die
machi
(Schamanin) nimmt dabei die Gallenblase ("saco billar")
heraus. Gemäss der Farbe der Eingeweide erklärt sie der
Verwandtschaft die Gründe des Todes. Wenn die Gallenblase
schwarz ist, dann handelt es sich um eine Krankheit, die
anapue currun genannt
wird (Dunkelbauch wie die Nacht). Das Organ muss dann an
einem weit entfernten Ort begraben werden, und diejenigen
Personen, die der Toten nahekamen, müssen durch die
machi "gereinigt"
werden. Die Familienangehörigen der verstorbenen Person
müssen die Operation genehmigen.
Eltu: Beisetzung,
unter den Mapuche. Aktuell hat dieser Brauch nicht mehr die
Eigenschaften, wie es früher war. Man hat nur noch einige
Rituale behalten. In der Vergangenheit war es so: Wenn ein
Mapuche starb, wurde er gehäutet - dies wurde fast immer von
einer Frau ausgeführt - bis nur noch das Skelett dalag. Die
Eingeweide und das Fleisch wurden verbrannt und vergraben.
Dann wurde das Skelett mit den schönsten Kleidern
eingekleidet, die dem Verstorbenen gehörten. Der Verstorbene
wurde auch mit Federn und Anhängern geschmückt. Dann wurde
der Verstorbene auf einem Gestell festgebunden, und von
unten her wurde der Verstorbene nun mit heiligen Kräutern
eingeräuchert. Während der Vorbereitung des Skelettes sangen
andere Leute dazu und stampften auf den Boden, um die
schlechten Geister zu erschrecken. Dann wurde das Haar der
verstorbenen Person geopfert, damit es die Person ins Reich
der Toten begleite. Manchmal wurde auch ein Hund geopfert
(S.307), damit dieser ihn führen würde. Vor der Beerdigung
musste die Grube mit Besitztümern der verstorbenen Person
ausgestattet sein, mit Speisen und Maiswein (chicha). Diese
Tradition ist mit dem Mapuche-Glauben verbunden, dass ein
Leben nach dem Tode existiert. Der Kopf des Toten musste
gegen Westen gerichtet sein. Bei einigen Mapuche-Stämmen gab
es eine Frau, die einmal pro Jahr das Skelett wusch und ihm
neue Kleider anlegte.
Gutave:
"Knochenheiler" ("huesero") für Menschen und Tiere. Seine
Methoden zur Heilung bestanden nicht aus Magie, sondern aus
einer ererbten Medizinkunst, die aus heilenden Massnahmen
besteht (Pflaster und heisse Umschläge).
Huanguelen: Die
Mapuches glauben, dass jeder Stern mit der Seele eines
Vorfahren in Verbindung steht, und vom Himmel aus werden die
Mapuche auf der Erde beobachtet und beschützt. Die
Mapuche-Dichtkunst hat diesen Vorgängen herrliche
Liebeslieder gewidmet, die dem
huanguelen in Verbindung stehen.
Huedalu: Dies sind
die Gebote. Ein Gebot zu verletzen provoziert die Rache der
Geister. Einige der Verbote sind: die
machi (Schamanin) darf
während eines Rituals nicht berührt werden, Objekte beim
Toten im Grab dürfen nicht berührt werden, ein
Geisteskranker oder eine Person in Halluzination darf nicht
schlecht behandelt werden, farbige Steine oder fremdartig
geformte Steine, die als mystisch gelten, dürfen nicht
zerstört werden, heilige Bäume dürfen nicht zur
Holzproduktion gefällt werden, heilige Tiere und Vögel
dürfen nicht verletzt oder getötet werden. Es existieren
auch sexuelle Ächtungen, es existieren Einschränkungen beim
Chueca-Spiel (Mapuche-Hockey), und auch für Pferderennen und
viele weitere Tätigkeiten.
Huilliñ: Die
Mapuches glauben, dass der Konsum von Fleisch von
Fischottern, und speziell der Hoden, den Männern spezielle
Fruchtbarkeit und sexuelle Kraft verleihen würde (S.308).
Huitranche: Das sind
grosse Steinstrukturen, die man an Wegrändern finden kann.
Die Mapuche glauben, dass sie Männer und Frauen darstellen,
die in während der grossen Auseinandersetzung zwischen
Trentren und Caicai in Steine verwandelt wurden. Die
Überlieferung besagt, dass es "behütende Seelen" der
Spaziergänger seien. Aus diesem Grund betrachten die Mapuche
einen
Huitranche-Stein
immer mit Ehrfurcht. Sie begrüssen ihn, geben ein kleines
Opfer und bitten ihn um Beistand beim Auftreten böser
Geister, um Hindernisse auf dem Weg zu beseitigen, falls
welche auftauchen. Diese Steine werden auch als Wächter der
Berge betrachtet, die die Aufgabe haben,Schändungen zu
bestrafen, wenn Personen vorgeben, verborgene Schätze in den
Bergen zu suchen.
Inaimahue: So nennt
sich eine Sitzung mit einem Wahrsager um herauszufinden, wo
sich verlorene Tiere und Objekte befinden. Diese Zeremonie
dauert einige Stunden und wird in der Nacht abgehalten. Der
Wahrsager vernimmt - durch Zauberformeln und Beschwörungen -
wer die Person ist, die die verlorenen Objekte besitzt. Es
wird auch geglaubt, dass bestimmte Anrufungen verlorene
Tiere zur Rückkehr bewegen können, die sich in den Bergen
verirrt haben.
La flor de hielo
(die Eisblume): Es handelt sich dabei um eine seltene, rote
Blume, die in den ewigen Schneezonen wächst. Die Blume lebt
aber nur ein paar Stunden. Die Legende erzählt, dass ein
junger Mann, der vorgab, ein Mädchen zu lieben, bei der
Suche nach der Eisblume gestorben sei. Ihr die Blume zu
bringen war der Liebesbeweis, den sie von ihm verlangt habe.
Lanantu und Lancuyen:
Wörtlich übersetzt heissen die beiden Begriffe "Tod der
Sonne" und "Tod des Mondes". Die beiden Wörter werden währen
Sonnenfinsternis und Mondfinsternis (Eklipsen) benutzt. Wenn
es sich um eine Sonnenfinsternis handelt, dann wird der Tod
eines hohen und geliebten Häuptlings verkündet. Wenn es sich
um eine Mondfinsternis handelt, dann handelt es sich um den
Tod eines feindlichen Häuptlings (S.309).
Levlevtun: Das sind
Prozessionen von Hexern und
machis (Schamanen). Das Spezielle an
diesen Prozessionen ist, dass sie im Rückwärtsgang
durchgeführt werden. Deswegen kommen Hinfallen und Stolpern
oft vor. Trotzdem ist die Bedingung dabei, sich nicht
umzudrehen, damit man nicht sieht, wo man hintritt.
Macuñ: ist ein
Mantel, den der Hexer zum Fliegen benutzt. Gemäss der
Mapuche-Mythologie wird der Mantel aus einer Menschenhaut
gemacht, die der Brust eines kurz zuvor Verstorbenen
entnommen wurde. Der Hexer bearbeitet die Haut auf magische
Weise und verwandelt die Membran in ein starkes und
leuchtendes Objekt, und jeder, der es von Nahem sieht, wird
bis zur Blindheit hinters Licht geführt. Der
macuñ ermöglicht Flüge
über sehr weite Distanzen. Um die Flüge durchzuführen, muss
der Hexer das Wort "
arrahuel"
aussprechen. Die Hexer gebrauchen den Fliegenden Mantel, um
ihre nächtlichen Strecken zurückzulegen. Viele glauben, dass
die kurzlebigen Sterne fliegende
calcus (Zauberer) auf ihren leuchtenden
Mänteln sind.
Malhuellantu Shugu:
Der Begriff bedeutet "sprechendes Gefäss" ("vasija que
habla"). Früher war damit eine Prozedur verbunden, um
Weissagungen wahr werden zu lassen. Die Methode besteht
darin, ein Tongefäss zu vergraben, das mit dem Maisgetränk
"chicha" gefüllt und gut verschlossen ist. Das führt nur der
Stammeshäuptling (cacique) aus. Dann, wenn ein
Nguillatun
(Zukunftsfest) gefeiert wird, wird das Gefäss wieder
ausgegraben und der Inhalt begutachtet, und je nachdem, wie
der Inhalt sich nun präsentiert, können alle möglichen Arten
von Vorhersagen gemacht werden.
Melipal: Dieser Name
beschreibt bei den Mapuches die Konstellation "Kreuz des
Südens" ("Cruz del Sur"). Es gibt noch einen
volkstümlicheren Namen:
merilito,
ein Kult, bei dem die Sterne als nächtlicher Wegweiser
angesehen werden.
Mocha: so heisst
eine Insel im Pazifik, die an der chilenischen Küste liegt.
Gemäss der Mythologie kann man von hier aus ins Reich der
Finsternis ("País de las Tinieblas") oder ins
Ngullchemaihue (Ort im
Westen zur Vereinigung der Leute) gehen. Vor der Abreise
muss man die Reise bezahlen, an eine der Alten
trempulcahue (S.310).
Molvuñ: so wird das
Blut bezeichnet. Die Mapuches unterscheiden schlechtes oder
unnützliches Blut (Menstruationsblut, Geburtsblut,
Nasenbluten) und gutes Blut (Opferblut). Das letztere Blut
ist ein Getränk. Es ist der Brauch, dass Eltern den mageren,
ängstlichen Söhnen oder Söhnen mit homosexuellen Neigungen
das Blut zu trinken geben. man glaubt, dass das Menschenblut
den Mut und die Kraft stärkt.
Muchrounhueque:
Erdbeben, aber wörtlich bedeutet das Wort "das Guanaco-Lama
rütteln" ("sacudirse el guanaco"). Eine der Deutungen weist
dem Wort die ruckartigen Bewegungen des Lamas zu, die den
Erdbeben entsprechen würden. Eine andere Deutung besagt,
dass die Erderschütterungen ein Hinweis eines Teufels seien,
um zu wissen, ob noch alle Mapuches existieren würden. Wenn
dies geschieht, flüchten Frauen und Männer aus den Häusern,
und während sie Weizen mahlen, sollten sie laut schreien,
dass es ihnen gut gehe.
Mupufe: so wird der
fliegende Stein benannt. Der wird dazu benutzt, um ein Übel
oder einen Schaden sehr weit wegzuwerfen. Wenn der Stein
durch eine andere Person aufgelesen wird, dann wird die
Wirkung absolut eliminiert. Der Stein muss eine spezielle
Form und eine spezielle Farbe haben.
Ngümanhuenu: das
Wort bedeutet "Klage des Himmels" ("llanto del cielo"). Die
Mapuche glauben, dass ein Häuptling (cacique) oder eine
andere wichtige Persönlichkeit des Stammes stirbt, wenn es
nur schwach, aber doch in dicken Tropfen regnet.
Ñiconmehueche: das
Wort bedeutet "das verirrte Mädchen" ("la niña que se
perdió"). Es handelt sich dabei um ein Bittgebet
("rogativa"), das dann abgehalten wird, wenn ein Mädchen
sich in den Bergwäldern der Bergketten verirrt hat. Dabei
werden die Geister gebeten, dass sie das Mädchen schützen
und es der Familie zurückgeben.
Oñoquintu: wörtlich
heisst der Begriff "dahinter schauen oder dahinter etwas
suchen" ("mirar o buscar hacia atrás") (S.311). Es handelt
sich dabei um einen Tee mit verschiedenen, aromatischen
Kräutern. Dabei ist der Hauptteil ein Moos, das
oñoquintu genannt wird.
Der Tee wirkt wie ein Liebesgetränk, wenn eine Person
gebrochene Beziehungen wiederaufnehmen möchte.
Pailacura: das Wort
heisst "Rückensteine" ("piedras de espalda"). Das sind
Steine aus den Bergen, die durch den Wind, durch einen Sturm
oder durch ein Erdbeben ihren Ort gewechselt haben. Wenn ein
Mapuche den Moment genau sieht, an dem Steine ihre Position
verschieben, dann muss er dies dem gesamten Stamm mitteilen.
Ausserdem muss er sich bemühen, diese Steine nicht zu
berühren, denn diesen Steinen haben schreckliche
Zauberkräfte.
Pentucutrun: Das ist
ein Bestätigungszeichen, das die
machis (Schamanen) im Moment einer
Krankheitsdiagnose machen. Später wird dann das Übel auf ein
Tier übertragen, dass eigentlich immer ein Lamm ist. Beim
Ritual passiert Folgendes: Der Körper des Kranken wird über
die Atmung in Kontakt mit dem Tier gebracht. Schliesslich
muss die gesundende Person ins Maul des Lammes spucken.
Inzwischen bittet die
machi
(Schamanin) Nguenechen (den Schöpfergott), dass die
Krankheit auf das Tier übergehe. Am Ende der Zeremonie wird
das Lamm geopfert und seine Eingeweide begutachtet und so
kontrolliert, ob die Heilungszeremonie erfolgreich war oder
nicht.
Perimontu: So
heissen alle Situationen (Heilungen, Wetterlagen,
Verfluchungen etc.), die ohne Mitwirkung einer
machi (Schamanin) oder
eines Hexers ablaufen. Das sind die sogenannten "Wunder".
Pillañtoqui:
Wunderaxt ("hacha milagrosa"), die nach einem Bittgebet
durch
Nguenechen
(durch den Schöpfergott) vom Himmel geholt wird, um die
Mapuches aus einer gefährlichen Situation zu retten. Die Axt
kann - unter vielen weiteren Eigenschaften - grösste und
stärkste Bäume mit einem einzigen Schlag fällen (S.312).
Pillunchucao: ist
als "Kraut zum furchtlosen Diebstahl" bekannt ("hierba para
robar sin miedo"). Die Mapuche nehmen diese Pflanze zu sich,
um in glücklicher Art und Weise und ohne dass ihnen etwas
zustösst, ihre Raubzüge durchzuführen. Sie glauben, dass bei
der Einnahme von
pillunchucao
niemand sie überraschen kann, und dass auch keine
unvorhergesehenen Unfälle passieren werden.
Pimuntuhue: Das sind
gelöcherte Steine in verschiedenen Grössen, die 4 bis 20
Zentimeter lang sind und bis zu 5 Kilos wiegen. Sie haben
übernatürliche Kräfte, wenn sie als Amulette gebraucht
werden. Zum Beispiel dies: Wer einen solchen Stein in den
Schaft eines landwirtschaftlichen Geräts steckt, der wird
mehr ernten, und wenn der Stein bei einer Kriegsschlacht
getragen wird, dann wird der Krieger unsterblich. Die
machis (Schamanen) sind
die einzigen, die alle Eigenschaften der
pimuntuhue kennen.
Prinzipiell werden diese Steine dann benutzt, wenn magische
Dinge durchgeführt werde, um Erfolge vorherzusagen.
Piuque: ist das
Herz. Die Mapuche erzählen, dass die stärksten und mutigsten
Krieger ein einzigartiges Herz haben, gesund und stark, und
mit der Kraft, entscheidenden Einfluss auf die Schlachten zu
nehmen. Wenn ein mutiger Häuptling (cacique) stirbt, dann
wird sein Herz in Stücke geschnitten und roh aufgegessen,
damit andere ebenso seine Eigenschaften von Mut und
Tapferkeit erwerben können.
Renupulli o Salamanca:
das Wort wird mit "Erdhöhle" ("cueva en la tierra")
übersetzt. dort ist der Platz, wo die
calcus (Zauberer), die
Hexer und die Wahrsager ihre Versammlungen abhalten.
In dieser okkulten Höhle werden die Hexenkünste gepflegt. Im
Beisein von Tieren und verbündeten Geistern werden die
nächsten Taten entworfen. Man erzählt, dass diejenigen, die
an diesem Ort waren, mit starken Lampen beleuchtet waren,
deren Brennstoff menschliche Öle gewesen sein sollen. Es
können nur diejenigen die Höhle betreten, die das
Schlüsselwort kennen. Wenn kein Schlüsselwort existiert,
dann wird die
renupulli
für die Augen der Sterblichen unsichtbar. Jedes Mitglied der
Salamanca, das den Ort verrät, wird furchtbar bestraft
(S.313).
Toqui: ist eine
symbolische Axt, die nur von Häuptlingen (caciques)
gebraucht werden darf. Die Axt besteht aus einem sehr harten
und kompakten Stein, der zu einer harten Klinge bearbeitet
ist. Diejenigen
toquis,
die in Kriegsschlachten verwendet werden, werden in
gemeisselten Darstellungen und als Nebenornament
dargestellt. Man glaubt, dass der Stein ein bestimmtes
Verhältnis mit Meteoriten hat, die vom Himmel fallen. Die
Axt verkörpert als Abzeichen verkörpert die Macht, wird aber
auch als Amulett gegen Verfluchungen und gegen Unfälle
betrachtet. Manchmal kann es vorkommen, dass ein
toqui verflucht wird
und sich gegen den Besitzer wendet. Das
toqui wird auch als
Heilwerkzeug benutzt. Die
machi
(Schamanin) braucht es, um den weich geschliffenen Teil der
Axt über die erkrankte Region der erkrankten Person zu
streichen.
Toquicura: ist ein
Stein, der als heilig erachtet wird, und der am Leben
erhalten wird, indem man ihm Blut gibt. Wenn die Häuptlinge
(caciques) sich versammeln, um Stammesangelegenheiten zu
entscheiden, dann nimmt jeder seinen
toquicura mit. Während
der gesamten Beratung bleibt der heilige Stein am Boden. Der
Toquicura-Besitzer muss den Stein unter der Erde bei seinem
Haus verbergen. Im Falle eines Angriffs auf das Haus
informiert der Stein den Hausbesitzer. Deswegen wird der
Stein auch
peutufe
(Warnerstein, "piedra que avisa") genannt. Man glaubt, dass,
wer im Besitze des Stein ist, ein Geschenk von
Nguenechen (vom
Schöpfergott) erhalten hat. Somit kann der Besitzer den
heiligen Stein nicht weggeben und auch nie verschenken.
Tranatrav necultun:
Dieses Wort wird wörtlich mit "grosse
Gemeinschaftszeremonie" ("gran carrera juntos") übersetzt.
Das ist eine Art der
machi
(Schamanin), die Präsenz von
Huecuvu zu erwirken. Zwei Personen als
Vertreter der
machi
und eine im Namen von
Huecuvu
- der mit nacktem Oberkörper dastehen muss - laufen ein
totales Wettrennen über ungefähr 50 Meter Distanz. Dies wird
zweimal durchgeführt: einmal im Vorwärtsgang, und einmal im
Rückwärtsgang. Und immer gewinnen die Vertreter der machi
(s.314).
Trolomamüll: Das ist
ein Aberglaube, den die Mapuche formulieren, wenn sie
geschnittene Risse an Baumrinden beobachten. Die waagrechten
Risse sind ein gutes Zeichen. Dagegen zeigen die senkrechten
Risse Übel für die Zukunft an.Um dies nicht wahrwerden zu
lassen, muss man die Verletzungen am Baumstamm heilen.
Troquihue: ist ein
Element, das von der
machi
(Schamanin) genutzt wird, um Patienten körperlich zu heilen.
Das ist eine Art Stempel, der es ermöglicht, unter anderem
das Herz zu "durchdringen", ohne dass ein einziger Tropfen
Blut fliesst. Die
machi
(Schamanin) kann mit dem Instrument geschickt umgehen und
kann so Diagnosen erstellen und die besten Schritte zur
Heilung herausfinden.
Ücu: ist ein
pulverisierter Stein, der dem Töpferlehm beigemischt wird,
um beim zu produzierenden Gefäss eine bessere Konsistenz und
Resistenz zu erreichen. Die Frauen meinen, dass der Stein
lebendig wird, und dass beim Mahlen des Steins die Geister
wütend gemacht werden. Schlussendlich - so, wie es dann am
Schaden gezeigt wird - hinterlässt der Geist dann genau dort
Farbspuren, wo der Stein aufgelesen wurde.
Unñolihuetun: ist
die Auferstehung. Die Mapuche glauben an ein zweites Leben
nach dem irdischen Leben. Deswegen werden die Toten mit
Waffen, Gegenständen und Lebensmitteln begraben, denn die
sind dafür bestimmt, die Bedürfnisse im Totenreich ("País de
los Muertos") zu befriedigen. Es scheint, als ob die
Bedürfnisse in beiden Welten dieselben sind.
Vurvurün: So heisst
das Pfeifen des Windes. Die Mapuche ordnen den Gesang des
Windes geheimnisvollen und für irdische Wesen unsichtbaren
Vögeln zu. Ihre Schreie bewirken dieses unverwechselbare
Pfeifen.