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Mapuche 3: Das letzte Parlament von Kos Kos (Cos Cos) im Jahre 1907

Textauszug: Wie ein Mapuche von einem weiss-"christlichen" Chilenen auf seinem Territorium dominiert wird

(Maputsche)

Agenda mapuche 2008: Das letzte
                            Parlament von Cos Cos von 1907 (01)
Agenda mapuche 2008: Das letzte Parlament von Cos Cos von 1907 (01)
Agenda mapuche 2008: Das letzte
                            Parlament von Cos Cos von 1907 (02)
Agenda mapuche 2008: Das letzte Parlament von Cos Cos von 1907 (02)

übersetzt und präsentiert von Michael Palomino (2011)

aus: Agenda mapuche 2008, Edition Txapüm Zuguwe

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Das Parlament von Kos Kos (Cos Cos)

Panguipulli, den 18 Januar 1907

Das Gebiet von Cos Cos ist in der Region Panguipulli, im Nordosten des gleichnamigen Sees in der Region von Los Rios.

Hier wurde am 18. Januar 1907 das letzte Mapuche-Parlament abgehalten, das dazu bestimmt war, die Häuptlingsherrschaft der Gemeinden von "einer Region von 80 Meilen" zu bestimmen und eine Verteidigung der Überwältigten, der Schikanierten und der Ermordeten zu erarbeiten. All dies hatten die Chilenen und die Ausländer angerichtet, die nun ruhig und in Nachbarschaft zu den Gebieten der Ureinwohnern lebten.

Das Parlament von Cos Cos ist wichtig für die Vision, Gebiet zu verteidigen, und ist eine Würdigung, mit dem Blick eines flexiblen Journalisten, der seine Ansichten, die er am Anfang hatte, änderte, indem er direkt mit den Leuten sprach, wo die Entwicklung stattfindet (aktuell in der 10. Region), das heisst, mit den Ureinwohnern, die die Hauptrolle bei dieser symbolträchtigen Versammlung spielen.

(Bruno Serrano, Auszug aus der Buchpräsentation).

Wie sie betrogen werden...

Naguilef noncon. - Ich lebe in Llongahue, wo ich Häuptling bin. Vor einiger Zeit habe ich aus Mitgefühl Abel Peña die Erlaubnis erteilt, dass er nahe meiner Ruka ein Haus auf meinem Gebiet errichtet. Aber jetzt will er mir alle Gebiete wegnehmen. Dieser Abel Peña hat gegen den Herrn Gerardo Guarda einen Prozess verloren, und dann kamen die Gendarmen und haben ihm alles genommen, was er hatte. Sie haben ihn und seine Familie auf die Strasse geworfen und sie wussten nicht, wo sie schlafen sollten. In dieser Situation bat mich Peña, dass ich ihm übergangsweise einen Schuppen zur Verfügung stelle, bis er wieder besser dran sein würde.

Ich habe ihn für arm betrachtet und sagte ihm, dass er in einem Gehege eine Hütte baue, vielleicht einen Häuserblock von meinem Haus entfernt. Ich habe ihm sogar noch mit Holz geholfen, so dass er seine Hütte bauen konnte. Nach einem Jahr war Abel Peña ein anderer Mann geworden und besass ein Gespann mit mehreren Ochsen, eine Kuh, mehrere Lämmer und Hühner. Er sagte mir, dass er immer ein guter Freund von mir sein werde, und dass er mir alles bezahlen würde, was ich für ihn getan habe.

Nun, nach zwei Jahren hatte er immer mehr Besitz und bearbeitete mehr Land, und ich sagte ihm, dass er mir das Land überlassen sollte, denn auch ich brauchte für meine Tiere eine Ausweitung meiner bearbeiteten Flächen um meine Ruka, und er solle doch bitte nicht weiter Land beackern oder jäten, weil meine Jungen auch ihren Anspruch anmelden; dann wollten sie auch, dass ich ihnen genügend Land überlasse. Abel Peña sagte mir, dass er nicht wisse, wie er Land überlassen könne, wenn er hier so grosse Fortschritte mache, und dass er schon viele Nachteile zu ertragen hätte, und dass dies für ihn eine Last bedeute, und dass nicht wisse, wo er mit seiner Frau und seinen Töchtern hingehen sollte. Er könne gerne eine Pacht bezahlen, wenn ich ihm diesen Teil des Landes überlassen würde; er sagte mir so viele Sachen, dass ich einwilligte, ihm das Land für 100 Pesos pro Jahr zu verpachten.

Am nächsten Tag nach dem Abkommen sagte mir Peña, dass er zum Bezirksrichter Rafael Mera gehen würde, der ein Verwandter von ihm sei. Als er nach einigen Tagen zurückkehrte, sagte er nun, dass wir nach Valdivia gehen müssten, um mit einer Unterschrift das Abkommen zu unterzeichnen, das wir mündlich vereinbart hatten. Ich war mit meinem sprachgewandten Kollegen dort, weil ich kein Spanisch kann.

Dort in Valdivia waren wir beim Notariat, und mein sprachgewandter Kollege unterschrieb für mich ein Dokument, das - so sagten sie mir - ein Vertrag sei. Gut, pro Jahr habe ich eine Pacht verlangt; dann hat er mich ausgelacht und gesagt, dass er mir gar nichts schulden würde. Der Nachbar Peña hatte sich nun sehr verändert...

Als er mir sagte, dass er mir nichts schulden würde, nahm ich das Dokument, das sie mir in Valdivia gegeben hatten und ging zum Pfarrer Sigifredo und erzählte ihm alles. Der Pfarrer sah sich das Dokument an, das da besagte, dass ich, Naguilef Noncon, Häuptling von Llongahue, und meine Kinder, uns als Mieter von Abel Peña verpflichtet hätten, und er sei der Besitzer des Grundstücks Calafquen, wo ich mich aufhalten könne ... und mit der Unterschrift sei bestätigt, dass alles, was sich auf dem Grundstück befand, Saatgut, Häuser und Tiere, dem Grundstück überlassen sei, wenn wir von dort gehen würden.

Abel Peña baute sich ein Haus aus Zinkblech, sehr schön, und ersetzte so seinen Schuppen, den er vorher hatte. Heute schaut er mich nicht mehr an und grüsst auch nicht mehr. Meine Sprösslinge bedroht er, und einmal hat er einen sogar geschlagen. Seit einigen Monaten sagte er mir, dass ich aus meinem Haus verschwinden solle, und dass ich an einen anderen Ort gehen solle, weil er mehr Land benötigen würde. Ich antwortete ihm, dass er gehen müsse oder die Pacht zahlen solle, die vereinbart worden war. Er lachte mich nur aus und sagte, dass, wenn er gehen würde, dann würde er den Gendarmen anrufen, um mich zu beseitigen. Ich wollte wissen, ob die Regierung dies erlauben kann, dass er mich beseitigt, wenn ich es doch bin, der dort schon seit langen Zeiten lebt.

Auszug aus dem Buch "Das Parlament von Cos Cos / 18. Januar 1907"
("Parlamento de Coz Coz / 18 de enero 1907")

Autor: Aurelio Díaz Mesa / Serindigena-Verlag


Im Jahre 2007 wurde die 100-Jahr-Feier für das Parlament von Kos Kos 1907-2007 begangen

15-18. Januar 2007

Ort: der historische Ort im Tal von Kos Kos, 7 km von Panguipulli entfernt in Richtung Pullinke.

Information: parlamentocozcoz2007@gmail.com
Tel. 0056-45-31 04 76
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